Zschochersche Straße

Die Zschochersche Straße ist eine wichtige Straße im Leipziger Südwesten. Sie verbindet die Stadtteile Lindenau (Hausnummern 1 und 2–10), Plagwitz (Hausnummern 9–79 und 12–74) und Klein­zscho­cher (Hausnummern 79A–105 und 76–94) miteinander und hat den amtlichen Straßenschlüssel 05003.

Die 2 032 Meter lange Straße beginnt am West-Ende der Jahn­allee (Gemarkung Lindenau, Ortsteil Altlindenau) und führt mit einigen Kurven in südliche Richtung, nimmt dabei einen von Osten kommenden Arm der Luppenstraße auf, überquert auf der Georg-Elser-Brücke (bis 2020 »Gasthof­brücke«) die Luppe, nimmt die von Westen kommende Dreilindenstraße auf, kreuzt eine mehrspurige Hauptverkehrsstraße (nach Westen als Lützner Straße, nach Osten Bowmanstraße, hier verläuft auch die Ortsteil­grenze zu Lindenau), nimmt dann die von Südwesten kommende Felsenkellerstraße und die von Südosten kommende Erich-Zeigner-Allee auf, kreuzt die Gemarkungs­grenze zu Plagwitz und führt weiter nach Süden bis zum »Felsenkeller«, wo sie mit der Karl-Heine-Straße auch die Ortsteilgrenze zu Plagwitz überquert.

Vom »Felsenkeller« führt die Straße geradlinig in südliche Richtung, nimmt die von Osten kommende Rudolph-Sack-Straße (ursprünglich »Friedrichstraße«, später »Fröbel­straße«) auf, kreuzt die Weißenfelser Straße (hier ursprünglich »Schulstraße«), nimmt die von Osten kommenden Amalienstraße und Schmiedestraße auf, kreuzt die Lauchstädter Straße und nimmt die nach Westen führende Merseburger Straße auf, überquert auf der König-Johann-Brücke den Karl-Heine-Kanal, kreuzt die Industriestraße und nimmt die von Osten kommende Eduardstraße sowie die nach Westen führende Naumburger Straße auf. Die Gemarkungsgrenze zu Klein­zscho­cher verläuft am westlichen Straßenrand zwischen den Grundstücken Zschochersche Straße 74 und 76, dann ca. 90 Meter in Straßenmitte, bis sie am östlichen Straßenrand zwischen den zwei Industrie­grund­stücken 79 und 79A nach Osten führt.

In Kleinzschocher nimmt die Zschochersche Straße die nach Westen führende Mark­ran­städter Straße auf, kreuzt die Limburgerstraße und mündet am »Adler« schließlich auf die Antonienstraße (in Höhe der Einmündungen der von Südwesten kommenden Dieskaustraße und der von Südosten kommenden Windorfer Straße).

Die geradzahligen Hausnummern befinden sich auf der westlichen Straßenseite. Seit dem 1. Juli 1993 gehört die Straße zum Postleitbezirk 04229.

Die Zschochersche Straße folgt dem Verlauf der alten Landstraße von Lindenau nach Südwesten, die westlich an den Ortskernen von Plagwitz und Klein­zscho­cher vorbeiführte. Der Abschnitt nördlich der Felsenkellerstraße gehörte schon zur mittelalterlichen via regia.

Seit dem Jahr 1897 führt die Klein­zscho­cher­sche Straßenbahntrasse durch die Straße.

Einzelne Abschnitte der heutigen Zschocherschen Straße hießen um 1900 in Lindenau Bernhard­straße (Bernhardſtraße)? und Oststraße (Oſtſtraße), in Lindenau und Plagwitz Zschochersche Straße (Zſchocherſche Straße, als Richtungsstraße; nach der Gemeinde Klein­zscho­cher) und in Klein­zscho­cher Plagwitzer Straße (Plagwitzer Straße, als Richtungs­straße nach der Gemeinde Plagwitz).

Nachdem Lindenau am 1. Januar 1891 in die Stadt Leipzig eingemeindet wurde, gab es die Straßen­namen »Bernhard­straße« und »Ost­straße« mehrfach. Daher wurden Um­benennungen erforderlich. Am 12. März 1904 wurde beschlossen, die Ost­straße in Lindenau sowie einen Teil der Lindenauer Bernhard­straße zum 1. Januar 1905 mit zur Frankfurter Straße (heute: Jahnallee) zu ziehen. Dabei wurden auch neue Hausnummern vergeben.


Leipziger Tageblatt vom 1. Mai 1905

Nachdem Kleinzschocher am 1. Januar 1891 in die Stadt Leipzig eingemeindet wurde, gab es den Straßennamen »Plagwitzer Straße« doppelt (der westliche Teil der heutigen Käthe-Kollwitz-Straße hieß so). Deshalb wurde am 12. März 1904 mit Wirkung zum 1. Januar 1905 die Klein­zscho­cher­sche »Plagwitzer Straße« mit zur Zschocherschen Straße gezogen.

Im Jahr 1918 und von 1922 bis 1944 wurde in den Westendhallen auf dem Grundstück mit den Hausnummern 39/41 das Kino Westend-Licht­spiele betrieben.

Am 11. Dezember 1929 wurde auf dem Grund­stück mit der Hausnummer 14a die IV. Städtische Bücherhalle Leipzig-Plagwitz (seit 1977 Georg-Maurer-Bibliothek) eröffnet.

Am 1. August 1945 wurde die Zschochersche Straße (südlich der Lützner Straße) mit sofortiger Wirkung in Carl-Goerdeler-Straße (Carl-Goerdeler-Straße) umbenannt. Damit wurde der ehemalige Oberbürgermeister von Leipzig Carl Goer­deler (1884–1945) geehrt.

Vom 19. Mai bis zum 31. Juli 1945 hieß eine ganz andere Straße, die heutige Wil­liam-Zipperer-Straße in Lindenau und Leutzsch, »Karl-Goerdeler-Straße«.
(Leider keine Ausnahme...)

Am 28. Dezember 1949 wurde beschlossen, den Ost-West-Teil der Frankfurter Straße in »Stalin­allee« umzubenennen. Der Nord-Süd-Teil (von der Anger­brücke bis zur Lützner Straße) wurde des Namens vielleicht nicht für würdig empfunden, jedenfalls wurde er mit zur Carl-Goerdeler-Straße gezogen. Da diese schon mit den Hausnummern 1 und 2 begann und nicht die ganze Straße neu nummeriert werden sollte, erhielten die neuen Häuser die Hausnummer 1a–1d und 2a–2d, obwohl sie vor der 1 und 2 liegen. – Mit dem Anschluss dieses Teils der Frankfurter Straße erreichte der Straßen­zug seine heutige Aus­dehnung von der Anger­brücke bis zum Adler.

Am 6. Mai 1953 wurde die Carl-Goerdeler-Straße in Philipp-Müller-Straße (Philipp-Müller-Straße) um­benannt. Damit wurde an den Arbeiter Philipp Müller (1931–1952) erinnert.

Bei der Massenumbenennung von 19. November 1991 wurde beschlossen, der Philipp-Müller-Straße mit Wirkung vom 1. Januar 1992 wieder den Namen Zschochersche Straße zu geben.

Bei der Einführung der Kommunalen Gliederung am 18. März 1992 wurde die Zscho­cher­sche Straße auf die drei Ortsteile Altlindenau (Hausnummern 1–1d und 2a–2d), Lindenau (Hausnummern 3–21 und 4–14) und Plagwitz (Hausnummern 23–105 und 16–94) verteilt.

Seit dem 1. April 1995 gehören die Grundstücke auf der Westseite der Zschocherschen Straße im Abschnitt zwischen Lützner Straße und Naumburger Straße (Hausnummern 4 bis 70) zum Sanierungsgebiet Plagwitz.

Seit dem 10. Dezember 2003 liegen die Grundstücke auf der Ostseite nördlich der Industriestraße (Hausnummern 1–61) sowie auf der Westseite die Nummern 2–2d zum Sanierungs­gebiet Lindenau II.

Seit dem 30. April 2010 gehören die Grund­stücke mit den Haus­nummern 86–94 zum Erhaltungs­gebiet »Gießer­platz und Umgebung«.

Seit dem 5. Juli 2020 gehören die Grundstücke mit den Hausnummern 1a–1d und 2a–2d zum Sozialen Erhaltungsgebiet Alt-Lindenau, die mit den Hausnummern 23–51 und 16–52 zum Sozialen Erhaltungsgebiet Lindenau.

siehe auch: Erich-Zeigner-Haus | Felsenkeller

Quellen

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