William-Zipperer-Straße

Die William-Zipperer-Straße ist eine Haupt­verbindungsstraße im Leipziger Westen. Sie verbindet die Stadtteile Lindenau (Hausnummern 1 bis 77 sowie 2 bis 82) und Leutzsch (Hausnummern 79 bis 159 sowie 84 bis 156) und hat den amtlichen Straßenschlüssel 07104.

Die 2 010 Meter lange Straße beginnt an der Demmeringstraße (Gemarkung Lindenau) und führt zunächst geradlinig in nordwestliche Richtung, nimmt dabei in einer Kreuzung die von Nordosten kommende Roßmarktstraße (ursprünglich »Roßstraße«) und die nach Südwesten führende Apostelstraße auf. An der Einmündung der nach Südwesten führenden Hebelstraße (ursprünglich »Erdmannstraße«) wendet sich die Straße nach Norden. Im weiteren Verlauf nimmt sie die von Südwesten kommende Holteistraße (bis 1905 »Marienstraße«) auf und kreuzt die Erich-Köhn-Straße (bis 1907 »Wettinerstraße«, 1907–1950 »Albertinerstraße«). Hier wendet sich die Straße wieder in nordwestliche Richtung. Im weiteren Verlauf nimmt sie die nach Nordosten führende Friesenstraße und die nach Südwesten führenden Calvisiusstraße (ursprünglich »Tauchnitzstraße«) und Spittastraße (ursprünglich »Georgstraße«, später »Riemannstraße«) auf, kreuzt die Uhlandstraße (ursprünglich »Schillerstraße«), nimmt die nach Südwesten führenden Flemmingstraße und Güntherstraße auf, nimmt die nach Nordosten führende Hempelstraße auf und nimmt die nach Südwesten führenden Rinckartstraße und Klopstockstraße auf. Auf einer gedachten Verbindungslinie zwischen den Grundstücken Nr. 77 und 79 sowie Nr. 82 und 84 (bis 1922 Stadtgrenze) wechselt die Straße in die Gemarkung Leutzsch.

Dieser Lindenauer Abschnitt der William-Zipperer-Straße zwischen dem alten Ortskern von Lindenau und der Gemarkungsgrenze zu Leutzsch ist 977 Meter(!) lang. Er besteht aus zwei Teilen: der 287 Meter lange Abschnitt südlich der Erich-Köhn-Straße hieß zunächst (z. B. 1880) Waldstraße (Waldſtraße)?, der 690 Meter lange nördliche Abschnitt trug ursprünglich den Namen Wiesenstraße (Wieſen­ſtraße). Am 12. Juli 1886 wurde die Wiesenstraße in Leutzscher Straße (Leutzſcher Straße) umbenannt. Damit erhielt sie den Namen eines Abschnitts der heutigen Georg-Schwarz-Straße, der gleichzeitig in »Gundorfer Straße« umbenannt wurde. – Da es nach der Eingemeindung von Lindenau in die Stadt Leipzig zum 1. Januar 1891 den Straßennamen Waldstraße doppelt gab, wurde die Lindenauer Waldstraße am 8. April 1905 mit zur Leutzscher Straße gezogen, was am 1. Januar 1906 in Kraft trat.

In der Gemarkung Leutzsch überquert die William-Zipperer-Straße mit der Prießnitzstraße (ursprünglich »Grenzstraße«) auch die Ortsteilgrenze zu Leutzsch. Im weiteren Verlauf kreuzt sie die Straßen An der Lehde (ursprünglich »Waldstraße«) und Ellernweg (ursprünglich »Leibnitzstraße« [!]) und nimmt einen kurzen, nach Nordosten weisenden Straßenstumpf auf, der ursprünglich »Gartenstraße« hieß und von 1928 bis 1936 mit zur Otto-Schmiedt-Straße gezählt wurde. Im weiteren Verlauf nimmt die William-Zipperer-Straße die nach Südwesten führenden Landwaisenhausstraße (ursprünglich »Waisenhausstraße«) und Weinbergstraße (ursprünglich »Mittelstraße«) sowie die nach Nordosten führende Straße Am Wasserschloss (ursprünglich »Turnerstraße«, später »Poststraße«) auf.

Dieser zweite, südöstliche Leutzscher Abschnitt des heutigen Straßenzugs ist 600 Meter lang und hieß ursprünglich Lindenauer Straße (Lindenauer Straße). Damit war er ebenfalls als Richtungsstraße benannt, da er ja zum Ortskern von Lindenau führte.

Der hier anschließende, 163 Meter lange, heute ebenfalls »William-Zipperer-Straße« genannte Abschnitt ist ein schmaler, für Kraftfahrzeuge ungeeigneter Weg quer durch das parkartig gestaltete Gelände des ehemaligen Ritterguts Leutzsch. Er hieß ursprünglich Kirchweg (Kirchweg), da er zur Dorfkirche von Leutzsch, der heutigen Laurentiuskirche, führt.

Am Nordwestrand des ehemaligen Ritterguts geht der schmale Weg wieder in eine richtige Straße (ursprünglich Kirchstraße, Kirchſtraße) über, die an der Hans-Driesch-Straße (hier ursprünglich »Leipziger Straße«, 1906–1928 »Rathausstraße«) beginnt und durch den alten Ortskern von Leutzsch führt. Sie nimmt die nach Norden führende Straße Am Tanzplan (ursprünglich »Kurze Straße«) auf, wendet sich selbst immer mehr nach Westen, nimmt noch die von Nordwesten kommende Heimteichstraße (ursprünglich »Teichstraße«) auf und endet schließlich in einen namenlosen Straßenstern, in den außerdem die von Südosten kommende Georg-Schwarz-Straße (hier bis 1926 »Hauptstraße«, 1926–1933 »Friedrich-Ebert-Straße«, 1933–1945 »Schlageterstraße«, 19.05.–31.07.1945 »Gundorfer Straße«), die von Westen kommende Bischofstraße (ursprünglich »Weststraße«) und die nach Nordwesten führende Georg-Schwarz-Straße (hier ursprünglich »Barnecker Straße«) einmünden. Sie ist 270 Meter lang.

Die geradzahligen Hausnummern befinden sich auf der nordöstlichen Straßenseite. Seit dem 1. Juli 1993 gehören die Grundstücke südlich der Prießnitzstraße (Hausnummern 1 bis 81 und 2 bis 80) zum Postleitbezirk 04177, die anderen zum Postleitbezirk 04179.

Von 1921 bis 1923 befand sich in der Lindenauer Straße 34 (heute Hausnummer 101) das Kino »Leutzscher Lichtspiele«.

Der heutige Straßenzug entstand im Jahr 1935 durch Zusammenlegung der Leutzscher Abschnitte und des Lindenauer Abschnitts und gemeinsame Benennung in Theodor-Fritsch-Straße (Theodor-Fritſch-Straße). Damit wurde der Leipziger Verleger und anti­semitische Schriftsteller Theodor Fritsch (1852–1933) geehrt.

Am 19. Mai 1945 wurde (unter US-amerikanischer Besatzung) die Theodor-Fritsch-Straße in Carl-Goerdeler-Straße (Carl-Goerderler-Straße) umbenannt. Damit wurde der ehemalige Oberbürgermeister der Stadt Leipzig Carl Goerdeler (1884–1945) geehrt.

Am 1. August 1945 wurde (unter sowjetischer Besatzung) die Carl-Goerdeler-Straße mit sofortiger Wirkung in William-Zipperer-Straße (William-Zipperer-Straße) umbenannt.1) Damit wird nun an den Widerstandskämpfer William Zipperer (1884–1945) erinnert, der im Haus Leutzscher Straße 13 gewohnt hatte.

Bei der Einführung der Kommunalen Gliederung am 18. März 1992 wurde die Straße auf die Ortsteile 71 Altlindenau (Hausnummern 1 bis 81 sowie 2 bis 88) und 73 Leutzsch (Hausnummern 83 bis 159 sowie 90 bis 156) verteilt, wobei die Zuordung im Grenz­bereich von den Stadtteilen abweicht.

Quellen

 1) gleichzeitig erhielt die Zschochersche Straße den Namen »Carl-Goerdeler-Straße«
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