Erich-Köhn-Straße

Die Erich-Köhn-Straße (amtlicher Straßenschlüssel 07119) ist eine Anliegerstraße im Leipziger Stadtteil Lindenau (Ortsteil Altlindenau, Gemarkung Lindenau).

Die Straße beginnt am Nordende der Capastraße in Höhe eines nach Osten führenden namenlosen Wegs als schmaler Fahrweg und führt zunächst in einem Bogen in nordwestliche Richtung. Auf einer namenlosen Brücke überquert sie die (»Kleine«) Luppe und führt von jetzt ab, noch immer recht schmal, geradlinig in westliche Richtung. Ab der Kreuzung mit der Angerstraße ist sie als richtige Straße ausgebaut. Im weiteren Verlauf nimmt sie die von Süden kommenden Henricistraße und Hahnemannstraße auf, kreuzt die Rietschelstraße, nimmt die von Südosten kommende Nathanaelstraße auf, kreuzt die William-Zipperer-Straße (hier ursprünglich »Leutzscher Straße«, 1935–1945 »Theodor-Fritsch-Straße«, 19.05.–31.07.1945 »Carl-Goerdeler-Straße«) und die Georg-Schwarz-Straße (hier ursprünglich »Gundorfer Straße«, 1933–1945 »Schlageterstraße«, 19.05.–31.07.1945 »Gundorfer Straße«), und mündet schließlich auf die Merseburger Straße. Die geradzahligen Hausnummern befinden sich auf der nördlichen Straßenseite. Seit dem 01.07.1993 gehört die Straße zum Postleitbezirk 04177.

Die Straße wurde im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts in der Gemeinde Lindenau angelegt und bestand zunächst aus zwei Teilen, der Auenstraße im Osten und der Wettinerstraße im Westen.

Im Jahr 1886 wurde die Auenstraße mit zur Wettinerstraße gezogen.

Da es bei der Eingemeindung von Lindenau in die Stadt Leipzig zum 01.01.1891 den Namen Wettinerstraße bereits gab und Alt-Leipziger Straßennamen damals generell geschont wurden, musste die Lindenauer Wettinerstraße umbenannt werden.

Im Jahr 1907 wurde die Lindenauer Wettinerstraße in Albertinerstraße umbenannt (nach der albertinischen Linie der Wettiner, die Leipzig seit 1485 regierte).

Am 11.10.1950 wurde beschlossen1), die Albertinerstraße mit Wirkung vom 01.11.1950 in Erich-Köhn-Straße umzubenennen (nach dem NS-Gegner und -Opfer E. Köhn, 1896–1944).

In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde auch die heutige Capastraße ohne offizielle Benennung namentlich als Teil der Erich-Köhn-Straße betrachtet, und die Erich-Köhn-Straße somit de facto bis zur Jahnallee verlängert. Der Gesamtstraßenzug (Erich-Köhn- und Capastraße) war 1.518 Meter lang.

Im Jahr 2003 wurde der Stadtentwicklungsplan »Verkehr und öffentlicher Raum« beschlossen, der bis 2015 einen Ausbau der Erich-Köhn-Straße (und der Capastraße) zur Hauptverkehrsstraße vorsah. Sie sollte den Verkehr zwischen den beiden Bundesstraßen Jahnallee und Merseburger Straße aufnehmen und die Kreuzung Lützner / Merseburger Straße entlasten. – Allerdings gab es seitdem keine Aktivitäten zur Umsetzung, und Ende 2014 war von beginnenden Bauarbeiten noch nichts zu sehen.

Am 20.11.2014 beschloss die Leipziger Ratsversammlung (DS-00319/14), den Abschnitt der Erich-Köhn-Straße zwischen der Jahnallee und dem nach Osten führenden Fahrweg in Capastraße umzubenennen.

Quellen

 1) in einer Massenumbenennung wurde versucht, alle Straßennamen, die an die Monarchie oder Kriege erinnern, auszulöschen; der an das feudale Herrscherhaus erinnernde Name wurde als nicht mehr tragbar angesehen
Impressum | Inhalt | Vorwort | Chronik | Register