Weißenfelser Straße

Die Weißenfelser Straße ist eine Anliegerstraße im Leipziger Stadtteil Plagwitz (Ortsteil Plagwitz, Gemarkung Plagwitz). Sie hat den amtlichen Straßenschlüssel 05083.

Die 1 534 Meter lange Straße beginnt an der Nonnenstraße und führt zunächst geradlinig in nordwestliche Richtung. Dabei nimmt sie die von Nordosten kommenden Gleisstraße und Forststraße auf und kreuzt die Alte Straße. Westlich der Kreuzung mit der Alten Straße bildet die Weißenfelser Straße den Nordrand eines namenlosen dreieckigen Platzes (im Volksmund »Plagwitzer Markt«), der im Westen von einer heute zur Alten Straße gezogenen, früher Kurze Straße genannte Straße begrenzt wird. Im südwestlichen Winkel der Einmündung der ehemaligen Kurzen Straße auf die Weißenfelser Straße befindet sich das Rathaus Plagwitz. – Dieser östliche Abschnitt der Weißenfelser Straße zwischen »Plagwitzer Markt« und Nonnenstraße (Flur­stück 425) wurde erst im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts in der Gemeinde Plagwitz angelegt und hieß zunächst Poststraße (Poſtſtraße?, nach dem seit 1884 im Rathaus befindlichen Postamt Plagwitz).

Vom »Plagwitzer Markt« führt die Weißenfelser Straße geradlinig in eine etwas westlichere Richtung. Dabei kreuzt sie die Erich-Zeigner-Allee (hier ursprünglich »Canal-Allee«, später: «Canal-Straße«, »Eli­sa­beth­allee«), die Zscho­cher­sche Straße und die hier verkehrende Klein­zscho­cher­sche Straßenbahntrasse sowie die Walter-Heinze-Straße (ursprünglich »Ziegelstraße« und »Zimmerstraße«). Im nordwestlichen Winkel der Kreuzung mit der Erich-Zeigner-Allee befindet sich die evangelisch-lutherische Hei­lands­kirche; gegenüber lag auf der südlichen Straßenseite die erste Plagwitzer Schule (heute Turnhalle der Erich-Zeigner-Schule). Dieser mittlere Abschnitt der Weißenfelser Straße wurde in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entlang eines älteren Weges angelegt und erhielt zunächst den Namen Schulstraße (Schulſtraße, nach der ersten Plagwitzer Schule).

Von der Kreuzung mit der Walter-Heinze-Straße führt die Weißenfelser Straße geradlinig in südwestliche Richtung. Dabei kreuzt sie die Merseburger Straße (hier ursprünglich »Turner-Straße«), nimmt die von Südosten kommende Lauchstädter Straße (bis 1907 »Mühlenstraße«) auf, überquert auf der Weißenfelser Brücke den Karl-Heine-Kanal, kreuzt die Gießerstraße und mündet schließlich gegenüber dem Bahnhof Plagwitz auf die Engertstraße (ursprünglich »Eisenbahn­straße«, später »Friedrich-August-Straße«). – Dieser westliche Abschnitt der Weißenfelser Straße besteht selbst aus zwei Teilen, die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts angelegt wurden. Das ältere innere Teilstück östlich der Merseburger Straße hieß ursprünglich Korbstraße (Korbſtraße) und wurde später in Bahnhofstraße (Bahnhofſtraße) umbenannt (nach dem 1873 an der Zeitzer Eisenbahn eröffneten Bahnhof Plagwitz-Lindenau). Das Teilstück westlich der Merseburger Straße hieß Äußere Bahnhofstraße und wurde irgendwann zwischen 1880 und 1885 mit der Bahnhofstraße vereinigt.

Die geradzahligen Hausnummern befinden sich auf der nördlichen Straßenseite. Seit dem 1. Juli 1993 gehört die Straße zum Postleitbezirk 04229.

Im südwestlichen, spitzen Winkel der Kreuzung Walter-Heinze-Straße / Weißenfelser Straße befindet sich eine kleine, dreieckige Grünanlage (neben den Grundstücken Weißenfelser Straße 25 und Walter-Heinze-Straße 6), auf der am 2. September 1878 eine Friedenseiche gepflanzt wurde und am 2. September 1890 das Kriegerdenkmal Plagwitz errichtet wurde. Von beiden findet sich heute keine Spur mehr.

Da es bei der Eingemeindung von Plagwitz in die Stadt Leipzig am 1. Januar 1891 alle drei Straßennamen in Leipzig bereits gab und damals Alt-Leipziger Straßen generell geschont wurden, mussten die drei Straßen in Plagwitz umbenannt werden.


Leipziger Tageblatt vom 25. Juli 1893

Am 9. Dezember 1891 wurde mit Wirkung vom 24. Juli 1893 beschlossen, die Plagwitzer Post-, Schul- und Bahnhofstraße zusammenzuziehen und gemeinsam in Weißenfelser Straße (Weißen­felſer Straße) umzubenennen. Der neue Straßenname bezieht sich auf die Stadt Weißen­fels an der Saale, einer wichtigen Station an der alten via regia nach Erfurt; die Benennung erfolgte dabei in Analogie zur benachbarten Markranstädter, Lützner und Naumburger Straße. Nach den Umbenennungen mussten auch die Hausnummern neu vergeben werden.

Von 1897 bis 1922 führte über den östlichen Abschnitt der Weißenfelser Straße die zwei­gleisige Altplagwitzer Straßenbahntrasse der (blauen) Großen Leipziger Straßenbahn. Sie kam (landwärts gesehen) aus der nördlichen Nonnenstraße und verließ die Weißenfelser Straße an der Zscho­cher­schen Straße, wo sie nach Süden in die Klein­zscho­cher­sche Straßenbahntrasse einbog.

Von 1908 bis 1911 wurde auf dem Grundstück Weißenfelser Straße 32 das Kino Flora-Theater (bis Januar 1909: »Cinephon-Theater zur Kaufhalle«) betrieben.

Seit dem 1. April 1995 gehört der Abschnitt der Weißenfelser Straße zwischen Zscho­cher­scher Straße und Karl-Heine-Kanal (Hausnummern 19–65 und 24–76) zum Sanierungsgebiet Plagwitz.

Seit dem 10. Dezember 2003 liegen die Grundstücke zwischen Erich-Zeigner-Allee und Zscho­cher­scher Straße (Hausnummern 13–17 und 16–22) im Sanierungs­gebiet Lindenau II.

Quellen

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