Rosa-Luxemburg-Straße

Die Rosa-Luxemburg-Straße ist eine wichtige Verbindungsstraße im Leipziger Osten. Sie berührt bzw. durchquert die Stadt­teile Ost­vorstadt (Haus­nummern 1 bis 51 sowie 2 bis 34 und 72), Reudnitz (Haus­nummern 36 bis 46) sowie Neu­stadt (Haus­nummern 48a bis 70) und hat den amtlichen Straßenschlüssel 02164.

Die 1 191 Meter lange Straße beginnt in der Gemarkung Leipzig am Nordost-Ende der Schützenstraße (hier stand bis 1843 das Hintertor) und führt geradlinig in nordöstliche Richtung. Dabei nimmt sie die nach Osten führende Chopinstraße (ursprünglich »Marienstraße«), die von Westen kommende Wintergartenstraße und die nach Norden führende Hofmeisterstraße (ursprünglich »Gartenstraße«) auf, kreuzt die Hans-Poeche-Straße (ursprünglich »Mittelstraße«) und nimmt eine von Norden kommende Straße auf, die ursprünglich zur heutigen Dohnanyistraße (damals »Eisenbahnstraße«) gehörte, heute aber als Westrand des Friedrich-List-Platzes betrachtet wird. In einem leichten Versatz nach Nordosten nimmt die Rosa-Luxemburg-Straße nun die von Südosten kommende Ludwig-Erhard-Straße (hier ursprünglich »Lange Straße«) auf. Unmittelbar neben der Ludwig-Erhard-Straße verläuft parallel die ebenfalls von Südosten kommende und in die Rosa-Luxemburg-Straße mündende Kohlgartenstraße; zwischen diesen beiden Straßen liegt aber die Gemarkungsgrenze zu Reudnitz. Die Rosa-Luxemburg-Straße selbst bleibt zwar in die Gemarkung Leipzig, die Gemarkungsgrenze zu Reudnitz verläuft aber entlang des südöstlichen Straßenrandes, so dass die hier liegenden Grundstücke zu Reudnitz gehören. – Gegenüber der Einmündung der Kohlgartenstraße, aber ebenfalls mit einem leichten Versatz nach Nordosten, endet die geradlinige Verlängerung der von Nordwesten kommenden Lagerhofstraße, die den Nordostrand des Friedrich-List-Platzes bildet, während die Rosa-Luxemburg-Straße den Friedrich-List-Platz auf der Südostseite abschließt. – Im weiteren Verlauf nach Nordosten mündet die Rosa-Luxemburg-Straße auf einen namenlosen Straßen­stern, in den außerdem die von Westen kommende Mecklenburger Straße (ursprünglich »Althner Straße«), die nach Osten führende Eisenbahnstraße (zwischenzeitlich: »Ernst-Thälmann-Straße«) und die nach Süden führende Lutherstraße münden.

Die Rosa-Luxemburg-Straße tritt am Rand dieses Straßensterns in die Gemarkung Neustadt, wobei der nordwestliche Straßenrand die Gemarkungsgrenze zu Leipzig bildet. Im weiteren Verlauf nach Nordosten nimmt die Straße die nach Osten führenden Ludwigstraße, Mariannenstraße, Meißner Straße (ursprünglich »Marktstraße«) und Schulze-Delitzsch-Straße (ursprünglich »Allee­straße«, später »Wissmann­straße«) sowie die von Süden kommende Neu­städter Straße (hier ursprünglich »Haupt­straße«) auf und endet schließlich als Sack­gasse vor den Bahn­anlagen des ehemaligen Freilade­bahnhofs der Königlich Sächsischen Staats-Eisenbahnen.

Die geradzahligen Hausnummern befinden sich auf der südöstlichen Straßenseite. Seit dem 1. Juli 1993 gehören die Grundstücke mit den Hausnummern 1 bis 29 sowie 2 bis 32 zum Postleitbezirk 04103, die übrigen zum Postleitbezirk 04315.

Die heutige Rosa-Luxemburg-Straße ist ein Teil der alten Landstraße, die von Leipzig nach Taucha führte und zu der auch die heutige Schützenstraße sowie in Schönefeld die Gorkistraße gehörte. Der auf der Gemarkung Leipzig zwischen Hintertor und der Grenze zu Reudnitz gelegene Abschnitt erhielt am 22. Oktober 1839 den Namen Tauchaer Straße (Tauchaer Straße).?

Im Jahr 1837 wurde der erste Abschnitt der Dresdner Eisenbahn in Betrieb genommen, der die Landstraße nach Taucha bis 1879 im Zuge der heutigen Mecklenburger und Eisenbahnstraße kreuzte. Seit 1851 zweigte genau im Kreuzungsbereich die (alte) Verbindungsbahn zwischen der Bayerischen und der Dresdner Eisenbahn ab, die weiter entlang der heutigen Lutherstraße führte.

Im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts entstand nördlich der alten Bahntrasse ein Wohngebiet, das im Jahr 1882 als Gemeinde Neustadt selbstständig wurde. Der hier liegende Abschnitt der Landstraße nach Taucha hieß zunächst Schönefelder Weg (Schönefelder Weg). An 22. Februar 1884 wurde beschlossen, ihm mit Wirkung zum 10. März 1884 den Namen Allee­straße (Allee­ſtraße) zu geben, den schon seit 1873 die heutige Schulze-Delitzsch-Straße führte.

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1902

Vielleicht erst jetzt, vielleicht schon im Zusammenhang mit der Pflanzung der Luther-Eiche 1883 an dieser Stelle erhielt die drei­eckige Grün­anlage an der Mündung der Neustädter Straße auf die Schulze-Delitzsch-Straße den Namen Luther­platz (Luther­platz). Dieser Name galt auch als Adresse für vier Grund­stücke (Luther­platz 1…4), die 1880 noch als »Schönefelder Weg« adressiert wurden.

Seit dem 22. Dezember 1882 führt durch den südwestlichen Teil der heutigen Rosa-Luxemburg-Straße die Neuschönefelder Straßenbahntrasse, die aus der Wintergarten­straße kommt und in die Eisenbahnstraße einbiegt. Zunächst verkehrten hier Pferdebahnen.

Der in Reudnitz liegende Abschnitt der Straße wurde (erstmals auf einem Stadtplan von 1883) als Äußere Tauchaer Straße (Aeußere Tauchaer Straße) bezeichnet. Auch der zwischen Eisenbahn­straße und Luther­platz in Neustadt liegende Teil der Allee­straße erhielt am 26. März 1892 diesen Namen (Leipziger Adreß­buch 1892, Seite VIII, Leipziger Tageblatt vom 31. März 1892, Seite 1), wobei die Haus­nummern geändert wurden.

Am 31. Oktober 1896 wurde der elektrische Straßenbahnbetrieb auf der Neuschönefelder Straßenbahntrasse aufgenommen.


Leipziger Tageblatt vom 01.01.1906, S. 6 

Am 8. April 1905 wurde beschlossen, die »Äußere Tauchaer Straße« in Neustadt und den »Luther­platz« mit zur Tauchaer Straße zu ziehen, so dass der heutige Straßen­zug entstand. Dies wurde am 5. Mai 1905 bekannt ge­geben und trat am 1. Januar 1906 in Kraft. Dabei wurden erneut alle Haus­nummern geändert.

Am 1. August 1945 wurde die Tauchaer Straße in Rosa-Luxemburg-Straße (Ro­ſa-Luxemburg-Stra­ße) umbenannt. Damit wird an die linke Po­li­tikerin Rosa Luxem­burg (1870–1919) erinnert, die im Jahr 1902 einige Monate in der Redaktion der Leipziger Volks­zeitung arbeitete. Ein gewisser Orts­bezug be­steht darin, dass sich Verlag, Expedi­tion und Redaktion dieses »Organs für Interessen des gesamten werk­thätigen Volkes« damals in der Tauchaer Straße 19/21 befanden.

Kurze Zeit später, am 9. Juli 1947, erhielt eine ganz andere Straße, die vorherige »Bölckestraße« in den Stadt­teilen Mockau, Thekla und Portitz den über hundert Jahre an anderer Stelle geltenden Namen »Tauchaer Straße« (Leider keine Ausnahme …).

Bei der Einführung der Kommu­nalen Gliederung am 18. März 1992 wurde die Rosa-Luxemburg-Straße auf die Ortsteile Zentrum-Ost (Hausnummern 1 bis 51 sowie 2 bis 34) und Neustadt-Neuschönefeld (Hausnummern 36 bis 72) verteilt.

Seit dem 17. August 1992 gehören die auf der südöstlichen Straßenseite nördlich der Eisenbahnstraße gelegenen Grundstücke der Rosa-Luxemburg-Straße (geradzahlige Haus­nummern 48a bis 70) zum Sanierungsgebiet Neustädter Markt.

Literatur und Quellen

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