Stieglitzstraße

Die Stieglitzstraße ist eine Anliegerstraße im Leipziger Stadtteil Schleußig. Sie liegt auf der Gemarkung Schleußig und hat den amt­lichen Straßen­schlüssel 05103.

Verlauf

Die 936 Meter(!) lange Straße beginnt am Schleußiger Weg (ursprünglich: »Haupt­straße«, 1895–1924 »Rödel­straße«) und führt gerad­linig in nordwest­liche Richtung. Dabei kreuzt sie die Rödel­straße1), nimmt die von Süd­westen kommenden Oeser­straße und Huber­straße auf, kreuzt die Könneritz­straße (1965–1991 »Maurice-Thorez-Straße«) und die hier verkehrende Schleußiger Straßen­bahn­trasse, kreuzt die Brockhaus­straße und mündet schließlich auf die Holbein­straße (1893–1930 »Seume­straße«, 1930–1950 »Steuben­straße«). Die gerad­zahligen Haus­nummern befinden sich auf der nord­östlichen Straßen­seite.

Geschichte

Der älteste Abschnitt der Straße nordwestlich der Könneritzstraße wurde im Heine- / Hüfferschen Bebauungsplan für Schleußig von 1876 als »Straße L« projektiert und lag im Baufeld von Dr. Carl Heine (1819–1888), das »Neuschleußig« genannt wurde. Er wurde um 1890 von der Leipziger Westend-Baugesellschaft erschlossen und um 1900 beidseitig bebaut.

Das Stichwort in gebrochener Schrift

Am 13. Juli 1898 wurde beschlossen, der neuen Straße den Namen Stieg­litz­­straße zu geben. Dies wurde am 10. No­vem­ber 1898 bekannt gemacht (vgl. Bekannt­machung im Leipziger Tageblatt vom 12.11.1898, Seite 5). Mit der Be­nennung wurde an den Leipziger Rats­herrn und Kunstschriftsteller Dr. Christian Ludwig Stieglitz (1756–1836) erinnert, der mit Johann Wolf­gang von Goethe (1749–1832) be­freundet war. Dies trifft auch auf Johann Gottlob von Quandt (1787–1859) zu, nach dem (und seinem Vater) gleichzeitig eine Straße in Schleußig benannt wurde (seit 1946 Alfred-Frank-Straße).

Am 20. Januar 1900 wurde eine Straße im Stadt­teil Gohlis in »Stieglitzs­traße« umbenannt. Als der Fehler bemerkt wurde, erhielt sie den Namen Fechner­straße.

In den ersten Jahren des 20. Jahr­hunderts wurde die Straße geradlinig über die Könneritz­straße hinaus nach Süd­osten ver­längert, wobei sie nun an einem alten Hochwasserdamm endete, der gerad­linig zwischen dem Jahn­steg und der Ein­mündung der Schnorr­straße in die Rödel­straße verlief. Am 8. April 1905 wurde beschlossen, das als »Straße W« geplante neue Teil­stück mit zur Stieglitz­straße zu ziehen.

Eine zweite geradlinige Verlängerung nach Südosten erfolgte in der ersten Hälfte der 1920er Jahre, als zwischen der gründer­zeitlichen Bebauung Schleußigs im Westen, der Rödel im Nordosten und dem Schleußiger Weg im Süden die Kriegersiedlung angelegt wurde. Zur Erschließung des östlichen Teils dieser Siedlung wurde die Stieglitzstraße auf ihre heutige Länge ausgedehnt. Am 19. September 1924 wurde beschlossen, mit Wirkung vom 26. September 1924 den neuen Straßenabschnitt mit zur Stieglitzstraße zu ziehen. Dabei wurden auch die Hausnummern neu vergeben.

Von 1931 bis 1933 wurde auf dem Grundstück Stieglitzstraße 42 (gegen­über der Ein­mündung der Oeserstraße) die Bethanienkirche erbaut, die am 29. Januar 1933 geweiht wurde.

Bei der Einführung der Kommunalen Gliederung am 18. März 1992 wurde die Straße auf die Statistischen Bezirke 500, 502 und 501 im Ortsteil Schleußig verteilt.

Seit dem 1. Juli 1993 gehört die Straße zum Postleitbezirk 04229 Leipzig (vorher seit 1926 Leipzig W31, seit 1965 7031 Leipzig).

Seit dem 5. April 1994 gehören alle Grund­stücke der Straße zum Erhaltungs­gebiet Schleußig.

Literatur

 1) Im Jahr 1895 wurde die bisherige Hauptstraße in Altschleußig auf ihrer gesamten Länge, also zwischen Schleußiger Brücke und Rödelbrücke in »Rödel­straße« umbenannt. Im Jahr 1924 wurde die Rödel­straße östlich der Einmündung der Schnorr­straße nach Nordwesten verschwenkt, der alte Ost­abschnitt wurde zum »Schleußiger Weg« gezogen.
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