Hochschule für Graphik und Buchkunst

Die Hochschule für Graphik und Buchkunst (HGB) ist eine Kunsthochschule in Leipzig, an der gegenwärtig ca. 600 Personen in den Bereichen Theorie, Fotographie, Malerei/Graphik, Buchkunst/Graphikdesign sowie Medienkunst studieren. Sie hat ihren Sitz im Gebäude Wächterstraße 11 (Musikviertel) sowie eine Außenstelle in der Trufanowstraße 6 (Nordwestvorstadt).

Geschichte


Pleißenburg 1804 Vollbild (662 kB)

Am 6. Februar 1764 gründete Prinz Xaver als Administrator für seinen Neffen, den noch unmündigen Kurfürsten von Sachsen Friedrich August III. (1750–1827), in Leipzig eine Zeichenakademie, die er der Kunstakademie in Dresden unterstellte. Die Zeichenakademie wurde im Herbst 1764 im Amtshaus eröffnet. Im Sommer 1765 zog sie in den Westflügel der kurfürstlichen Pleißenburg um. Später weitete sie sich zur »Zeichnungs-, Malerey- und Architectur-Academie« (Kunstakademie) aus.

Direktoren der Kunstakademie waren:

ZeitraumDirektoren
1763–1799 Oeser, Adam Friedrich (1717–1799)
1800–1812 Tischbein, Johann Friedrich August (1750–1812)
1816–1841 Schnorr von Carolsfeld, Veit Hans (1764–1841)
1842–1846 Neher, Karl Joseph Bernhard von (1806–1886)
1847–1871 Jäger, Gustav (1808–1871)
1871–1900 Nieper, Ludwig (1826–1906)
1900–1920 Seliger, Max (1865–1920)
1920–1940 Tiemann, Walter (1876–1951)
1940–1945 Drescher, Arno (1882–1971)

Zu den ersten Lehrern gehörten auch J. C. F. Dauthe (1747–1816, Zweiter Lehrer der Baukunst von 1770 bis 1781), J. F. Bause (1738–1814, Lehrer für Kupferstich, 1766 Professor) und Oesers Sohn J. F. L. Oeser (1751–1791, bis 1774 Unterlehrer) sowie sein Schwiegersohn C. G. Geyser (1742–1803).

Nach der Völkerschlacht hatte die Kunstakademie ca. 60 Schüler.

Um 1835 führte die Einrichtung den Namen Akademie der bildenden Künste. Neben dem Direktor gab es einen Lehrer der Architektur und zwei Lehrer der freien Handzeichnung. Der Unterricht war kostenlos.

Im Jahre 1868 hatte die Kunstakademie nur noch zwei Lehrer (Jäger und Nieper) sowie 26 Schüler, so dass die Stadt Leipzig im Sächsischen Landtag die Schließung der Einrichtung beantragte. Dem wurde nicht entsprochen.

Am 6. Oktober 1876 erhielt die Einrichtung den Namen Königliche Kunstakademie und Kunstgewerbeschule.

Mit einer Stiftung von 235 Bänden durch Leipziger Verlage wurde 1879 die Grundlage der späteren Hochschulbibliothek gelegt.


Kunstakademie 1890 Vollbild (79 kB)

Von 1887 bis 1890 wurde in der Wächterstraße (1949–1991 »Dimitroffstraße«) südwestlich der Altstadt nach einem Entwurf des Stuttgarter Architekten Otto Warth (1845–1918) (der dann von den sächsischen Bauräten Hugo Nauck, 1837–1894, und Otto Wanckel, 1820–1912, wesentlich überarbeitet wurde) ein neues Akademiegebäude errichtet, das aber auch die Baugewerkeschule und die Amtshauptmannschaft aufnehmen musste. Am 12. Dezember 1890 wurde das neue Gebäude eingeweiht.

Im Jahr 1900 wurde die Leipziger Kunstakademie in die Königliche Akademie für graphische Künste und Buchgewerbe umbenannt. Seit 1897 war der Bildhauer, Maler und Graphiker M. Klinger (1857–1920) Professor an der Kunstakademie.

Nach der Auflösung des Königreiches Sachsen und der Bildung des Freistaates Sachsen führte die Leipziger Kunstakademie den Namen Staatliche Akademie für graphische Künste und Buchgewerbe.

Im Sommersemester 1938 lernten 286 Studenten (ausschließlich männlichen Geschlechts) an der Kunstakademie. Damit war sie nach Wien (1 005 Studenten) und Berlin (309 Studenten) drittgrößte Kunsthochschule des Deutschen Reichs.

Am 26. April 1947 wurde die Einrichtung als Akademie für Graphik und Buchkunst – Staatliche Kunsthochschule wiedereröffnet. Im Jahr 1950 wurde der Name auf die heutige Form Hochschule für Graphik und Buchkunst verkürzt.

Rektoren der Hochschule waren und sind:

Amtszeit Rektoren
1946–1959 K. Massloff (1892–1973)
1959–1961 A. Kapr (1918–1995)
1961–1964 B. Heisig (1925–2011)
1964–1966 G. K. Müller (* 1926)
1966–1973 A. Kapr (1918–1995)
1973–1976 W. Tübke (1929–2004)
1976–1987 B. Heisig (1925–2011)
1987–1994 A. Rink (1940–2017)
1994–1997 A. von Bodecker (* 1932)
1997–2000 R. Baur (* 1956)
2000–2003 K. Werner (1940–2010)
2003–2011 J. Brohm (* 1955)
2011–2016 A. Dimke (* 1967)
seit 2017T. Locher (* 1956)

Von 1946 bis 1951 war Walter Arnold (1909–1979) Professor an der Hochschule.

Durch das Sächsische Hochschulstrukturgesetz vom 10. April 1992 wurde die Hochschule für Graphik und Buchkunst in Leipzig bestätigt.

Im Jahr 2007 eröffnete die Hochschule ihre Außenstelle in der Trufanowstraße 6.

Obwohl keine offizielle Umbenennung stattfand und sich sämtliche Rechtschreibreformen ausdrücklich nicht auf Eigennamen beziehen, benutzt die Hochschule neuerdings die Schreibweise Hochschule für Grafik und Buchkunst und den englischen Beinamen »Academy of Fine Arts Leipzig«.

Quellen

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