Als Musikviertel wird inoffiziell die südliche Westvorstadt von Leipzig bezeichnet. Sie befindet sich südwestlich der Innenstadt auf der Gemarkung Leipzig, ist ca. 43,5 Hektar groß und wird im Norden vom Johannapark1) und der Inneren Westvorstadt, im Südosten vom (zum Teil noch unterirdisch verrohrten) Pleißemühlgraben2) und im Westen vom Scheibenholzpark1) und König-Albert-Park1) begrenzt.
Das neue Stadtviertel wurde ab der 2. Hälfte der 1880er Jahre nach einem Bebauungsplan auf den Grundstücken von Schwägrichens Garten (im Norden) und Schimmels Garten (im Süden) angelegt. Der größte Teil beider Gärten wurde vorher für künstliche Teiche genutzt, die nur durch schmale Dämme von einander getrennt waren. Nach Verfüllung der Teiche und Parzellierung der Grundstücke begann die Bebauung.
Der Vergabe der Straßennamen lag ein einheitliches Prinzip zugrunde (das natürlich durch Ausnahmen unterbrochen wird). Die in Ost-West-Richtung verlaufenden Straßen (im Bebauungsplan durch Nummern bezeichnet) wurden nach Komponisten aus dem deutschsprachigen Raum benannt (von Nord nach Süd): Wächterstraße (Ausnahme [Jurist!]; zwischenzeitlich ebenfalls als Ausnahme [Politiker!] Teilstück der Dimitroffstraße), Beethovenstraße, Mozartstraße, Haydnstraße, Robert-Schumann-Straße und Telemannstraße (ursprünglich als Ausnahme [Pädagoge!] »Pestalozzistraße«). Die in Nord-Süd-Richtung verlaufenden Straßen (im Bebauungsplan durch Buchstaben gekennzeichnet) erhielten Namen von Leipziger Stiftern3) (von West nach Ost): Karl-Tauchnitz-Straße, Schwägrichenstraße, Ferdinand-Rhode-Straße, Grassistraße, Wilhelm-Seyfferth-Straße und Simsonstraße (Ausnahme [Jurist!]).
Im nördlichen Teil des neuen Viertels entstanden mehrere repräsentative öffentliche Gebäude von beträchtlicher Bedeutung sowohl für die Stadt Leipzig als auch für das Königreich Sachsen und das Deutsche Reich insgesamt. Namensgebend für das Viertel waren sicher vor allem das (zweite) Gewandhaus als städtisches Konzerthaus (1882/84 erbaut, 1944 zerstört, 1968 abgebrochen) sowie das Konservatorium (1885/87 erbaut, heute Hochschule für Musik und Theater) als staatliche Musikhochschule. Mindestens ebenso bedeutend waren und sind aber die Universitätsbibliothek (1888/91 erbaut) und das Reichsgerichtsgebäude (1888/95 erbaut).
Seit dem 25. November 1991 (Beschluss vom 17. Juli 1991) gehört das Musikviertel zum Erhaltungsgebiet Musikviertel, das aber auch den zwischen Pleißemühlgraben und Harkortstraße, Floßplatz und Dufourstraße liegenden Teil der Südvorstadt sowie die zur Inneren Westvorstadt gehörenden Grundstücke Karl-Tauchnitz-Straße 2 bis 12 umfasst.
Bei der Einführung der Kommunalen Gliederung zum 18. März 1992 wurde das Musikviertel dem Ortsteil 03 Zentrum-Süd zugeordnet.
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