Universitätsbibliothek

Das Hauptgebäude der Universitätsbibliothek Leipzig (»Bibliotheca Albertina«) befindet sich in der Beethovenstraße 6 (auf der Nordseite des gesamten Abschnitts der Beethovenstraße zwischen der Grassistraße im Westen und der Wilhelm-Seyfferth-Straße im Osten, »Musikviertel«, Ortsteil Zentrum-Süd, Gemarkung Leipzig).

Es wurde in den Jahren 1888 bis 1891 nach einem Entwurf des Leipziger Architekten Arwed Rossbach (1844–1902) im Stil der Spätrenaissance erbaut und am 24.10.1891 eröffnet.

Die über 110 Meter (25 Fensterachsen) breite Hauptfassade auf der Südseite ist streng symmetrisch gegliedert. Im Zentrum steht das fünf Achsen breite Mittelrisalit, bei dem die erste und fünfte Achse noch einmal risalitartig etwas nach vorn gesetzt sind. In den mittleren drei Achsen befindet sich im Erdgeschoss das aus drei Rundbögen bestehende Portal, über dem eine das Ober- und Mezzaningeschoss überspannende und von zwei Säulen gegliederte Loggia liegt. Oberhalb des Balkons befindet sich über die gesamte Loggienbreite die Gebäudebezeichnung

BIBLIOTHECA   ALBERTINA

in Bezug auf den zur Bauzeit regierenden Landesherrn, Fürst Albert von Wettin (1828–1902), seit 1873 König von Sachsen.

Noch über der Gebäudebezeichnung befindet sich, ebenfalls über die Breite der drei Mittelachsen, auf der rechteckigen Attika in goldenen Lettern die Widmung

SCIENTIARUM ET ARTIUM LIBERALIUM STUDIO LIPSENSI
SACRUM
AUSPICIIS ALBERTI REGIS
ANNO DOMINI MDCCCXCI

An das Mittelrisalit schließen sich links und rechts die beiden je sieben Achsen breiten und drei Achsen tiefen Südflügel an, die je in einem dreiachsigen Eckrisalit mit quadratischem Grundriss enden. Die Eckrisalite haben oberhalb des Erdgeschosses nur in der Mittelachse Fenster; die beiden äußeren Achsen enthalten im Obergeschoss Statuen-Nischen und im Mezzanin Medaillon-Felder.

Von den Eckrisaliten führt je ein acht Achsen breiter und drei Achsen tiefer (äußerer Ost- bzw. West-) Flügel nach Norden. An diese Flügel schließen sich die beiden wieder in die Gebäude-Hauptachse führenden, drei Achsen tiefen, aber nur fünf Achsen breiten Nordflügel an. Über die mittleren neun Achsen der Nordfassade erstreckt sich ein halbrunder, nach Norden weisender Anbau, der 17 radiale Fenster-Achsen aufweist und das architektonische Gegenstück zum Mittelrisalit der Südfassade bildet. Der zwei Achsen tiefe Rundgang umspannt den Hauptlesesaal und endet an den Nord-Enden der beiden inneren Ost- bzw. West-Flügel (zwei Achsen tief), so dass außerhalb zwei je fünf Achsen breite Lichthöfe mit quadratischem Grundriss entstehen. Im Inneren wird jedoch hinter dem nur zwei Achsen tiefen Mittelrisaliten der Südfassade die ebenfalls quadratische und fünf Achsen breite Haupt-Treppenhalle umspannt, die das architektonische Zentrum des Gebäudes bildet (vgl. Grundriss).

Die äußeren Ost- und West-Flügel, die beiden Nordflügel sowie der halbrunde Umgang wurden ursprünglich als Magazinräume genutzt und waren daher sowohl im Erd- als auch im Obergeschoss noch einmal in zwei Etagen unterteilt, so dass das Gebäude hier (zuzüglich des Mezzanin) fünfgeschossig war. Die Zwischengeschosse wurden durch separate Treppenhäuser erschlossen.

Beim Bombenangriff auf Leipzig vom 06.04.1945 wurde das Gebäude der Universitätsbibliothek im mittleren und südöstlichen Teil getroffen1). Die zerstörten Gebäudeteile wurden nur notdürftig gesichert; fast ein halbes Jahrhundert lang fand nun der Bibliotheksbetrieb in einer (Teil-)Ruine statt.

Am 10.02.1994 wurde der Grundstein für den Wiederaufbau der Universitätsbibliothek gelegt, wobei das Projekt (bei laufendem Betrieb) über die eigentliche Wiederherstellung des alten Gebäudes weit hinaus ging und u.a. zusätzlich eine Teilunterkellerung im östlichen Bereich sowie die Überdachung und den Einzug von neuen Geschossen in die beiden Innenhöfe umfasste.

Am 24.10.2002 wurde die wiederaufgebaute und erweiterte Universitätsbibliothek erneut ihrer Bestimmung übergeben.


 1) die Bomben galten sicher dem östlich unmittelbar benachbarten Reichsgerichtsgebäude
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