Simsonstraße

Die Simsonstraße (Simſonſtraße)? ist eine Anliegerstraße in der südlichen Leipziger Westvorstadt (»Musik­viertel«). Sie liegt auf dem Flurstück 4157 der Gemarkung Leipzig und hat den amtlichen Straßen­schlüssel 05191.

Die 312 Meter lange Straße beginnt am Übergang der Mozartstraße auf die Mozartbrücke (1887–1900 »Albert-Brücke«, 1900–1935 »Simsonbrücke«, 1935–2007 »Gewand­haus­brücke«) und verläuft am westlichen Ufer des hier immer noch überwölbten Pleiße­mühlgrabens in südliche Richtung, nimmt an der Lampe­brücke die von Westen kommende Haydn­straße auf und endet schließlich am Übergang der von Westen kommenden Robert-Schumann-Straße auf die Robert-Schumann-Brücke (ursprüng­lich »Sidonien­brücke«). Da die Straße auf der Ufer­seite nicht bebaubar ist, sind die Häuser auf der westlichen Straßen­seite fortlaufend nummeriert. Seit dem 1. Juli 1993 gehört die Straße zum Postleitbezirk 04107.

Die Straße wurde in der Mitte der 1880er Jahre angelegt und führte im Bebauungsplan für die Südwestvorstadt die Bezeichnung »Straße E«. Ursprünglich führte sie im Norden noch über die Beethoven­straße und weiter entlang des heutigen Simson­platzes bis zur Wächter­straße. Am 19. Mai 1883 erhielt die Straße mit Wirkung zum 22. Mai 1883 in ihrer ganzen Länge den Namen Simson­straße. Damit wurde der (noch lebende!) Leipziger Jurist und Staatsmann Dr. Eduard Simson (1810–1899) geehrt, der erster Präsident des Reichsgerichts war.

In den Jahren 1888 bis 1895 wurde auf der Westseite des nördlichen Abschnitts der Simsonstraße zwischen Wächter- und Beethovenstraße das Reichsgerichtsgebäude erbaut. Im Jahr 1900 wurde dieser Straßenabschnitt von der Simsonstraße abgetrennt und in »Reichsgerichtsplatz« umbenannt (1947–1952 »Präsident-Friedrichs-Platz«, 1952–1997 »Georgi-Dimitroff-Platz«, seit 1997 Simsonplatz).

Am 13. April 1935 wurde (offenbar wegen des jüdisch klingenden Namens, also aus politischen Gründen) beschlossen, die Straße zum 1. Mai 1935 in von der Pfordten-Straße (von der Pfordten-Straße) umzubennen. Damit wurde der beim Hitlerputsch erschossene Jurist Theodor Freiherr von der Pfordten (1873–1923) geehrt. – Die Simson­brücke wurde in »Gewandhaus­brücke« umbenannt.

Am 19. Mai 1945 wurde beschlossen, die »von der Pfordten-Straße« mit sofortiger Wirkung in Simsonstraße zurückzubenennen. Die Umbenennung der Simsonbrücke wurde aber nicht wieder rückgängig gemacht.

Bei der Einführung der Kommunalen Gliederung zum 18. März 1992 wurde die Straße dem Ortsteil Zentrum-Süd zugeordnet.

Im September 2002 wurden Pläne bekannt, den nördlichen Abschnitt der damals noch 381 Meter langen Simsonstraße zwischen Mozart- und Beethovenstraße einzuziehen und mit einer Tiefgarage zu überbauen. Diese Einziehung wurde am 30. Oktober 2004 amtlich bekanntgemacht.

Quellen

 1) Abbildung aus: Die Gartenlaube. Jahrgang 1879, S. 661
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