Parthe

Die Parthe (Parthe)? ist der kleinste der drei natürlichen Flüsse im Leipziger Stadtgebiet. Ihr Name ist slawischen Ursprungs (»parda«: die Stinkende).

Das insgesamt 48 Kilometer lange (wovon 12,6 Kilometer im Leipziger Stadtgebiet liegen) Fließgewässer 1. Ordnung entspringt nördlich von Bad Lausick. Von hier führt die Parthe zunächst in nördliche Richtung zur Stadt Taucha, wendet sich dann in einem engen Bogen nach Südwesten sowie nördlich der Leipziger Innenstadt nach Nordwesten und mündet schließlich in die Weiße Elster1).

An der Einmündung des von Norden kommenden Hasengrabens (Pegel 112,4 m üNN), der gleichzeitig die Grenze zwischen den Gemarkungen Seegeritz (Stadt Taucha) und Plaußig (seit 1995 zur Stadt Leipzig) bildet, tritt die Parthe von Osten kommend in das Territorium der Stadt Leipzig. Hier bildete sie, heute zum Teil begradigt, die Grenze zwischen den Gemarkungen und ehemaligen Dörfern Plaußig (im Norden) und Portitz (im Süden). Seit 1931 unterquert sie an der Gemarkungsgrenze zu Thekla die heutige Bundesautobahn 14 (Magdeburg – Halle (Saale) – Leipzig – Dresden). In der Gemarkung Thekla liegen die drei alten Dorfkerne von Cleuden (auf der linken, südlichen Flussseite), Plösen (auf der rechten, nördlichen Seite) und Neutzsch (wieder links).

Nordwestlich von Neutzsch schwenkt die Parthe in einem engen Bogen, an dessem nördlichsten Punkt sie die Gemarkungsgrenze zum westlich gelegenen Mockau aufnimmt, nach Süden. Im weiteren Verlauf nach Süden unterquert sie die Tauchaer Straße, führt am westlich gelegenen alten Ortskern von Mockau vorbei, unterquert unter einer 30 Meter (!) langen Brücke den Güterring der Eisenbahn und damit auf der östlichen Seite die Gemarkungsgrenze zwischen Thekla und Abtnaundorf. An der Brücke der Straße An der Parthe über den Fluss beträgt der Pegel 107,8 m üNN.

Nachdem die Parthe in einem größeren Bogen den alten Ortskern von Abtnaundorf umfließt, wechselt sie zunächst am Ostufer in die Gemarkung Schönefeld, ändert dabei ihre Richtung nach Südwesten, und wechselt dann am Nordwest-Ufer, den auf einer Brücke liegenden Übergang der Ossietzkystraße in die Volbedingstraße unter­querend, in die Gemarkung Leipzig (hier ursprünglich Petzscher Mark). Nun bildet sie die Gemarkungsgrenze zwischen Leipzig (im Westen) und Schönefeld (im Osten), wo sie zunächst am alten Ortskern (mit Schloss und Schlosspark), dann an Kleingärten vorbeifließt, während auf der Leipziger Seite hauptsächlich Gewerbegrundstücke liegen. Unter der Rohrteichbrücke unterquert die Parthe die Rohrteichstraße. Südlich der Brücke unter der Straße Am Gothischen Bad wechselt auch das Ost-Ufer der Parthe in die Gemarkung Leipzig; gleichzeitig biegt der Fluss nach Westen. Die Parthe bildet nun die nördliche, und, nachdem sie sich erneut nach Südwesten gewendet hat, auch die westliche Begrenzung des Hauptbahnhofs, dessen zum Teil sehr breite Gleisfelder sie entweder unter Brücken oder in Tunneln unterquert.

Nachdem sie westlich des Bahnhofs-Geländes südöstlich parallel zur Berliner Straße verläuft, wendet sich die Parthe nun in westliche Richtung und durchquert die Leipziger Nordvorstadt. Dabei unterquert sie unter der Blücherbrücke die Kurt-Schumacher-Straße, unter der Gerberbrücke die Gerberstraße, unter der Nordbrücke die Nordstraße, unter dem Löhrsteg die Löhrstraße und unter der Pfaffendorfer Brücke die Pfaffendorfer Straße, die den Westrand der Nordvorstadt bildet.

Von hier ab wendet sich die Parthe in nordwestliche Richtung. Dabei durchquert sie den Zoologischen Garten. Hier nahm sie den Pleißemühlgraben auf, bis dieser 1952 verfüllt wurde. Im weiteren Verlauf mündet am Südende der Prellerstraße die verrohrte Nördliche Rietzschke in die Parthe, die von nun ab den Rand des im Süden gelegenen Rosentals bildet, während im Norden der alte Ortskern von Gohlis liegt. Westlich der Gohliser Wehrbrücke (Übergang der von Süden kommenden Waldstraße in die nach Norden führende Platnerstraße) zweigt die geradlinig nach Nordosten führende Parthenflutrinne ab, während die Parthe selbst zunächst bogenförmig wieder nach Südwesten, dann nach Westen und zuletzt wieder nach Nordwesten führt. Hier bildet sie die Gemarkungsgrenze zwischen Gohlis im Norden und Leipzig im Süden. Schließlich mündet sie südlich der Thüringer Eisenbahn in die Weiße Elster (Pegel: 103,2 m üNN).


Ein Mühlgraben?
 1) Aussagen, z. B. der Brockhaus-Enzyklopädie, die Parthe sei ein Nebenfluss der Pleiße, sind falsch. Die Pleiße mündete in der Gegend des heutigen Schreber­bads in die Elster und ist nie mit der Parthe in Berührung gekommen. – Sie ent­standen aus dem Sachverhalt, dass der Unterlauf der Parthe (vom Zoologischen Garten bis zur Mündung in die Elster) bis zu dessen Verfüllung 1952 als »Pleißemühlgraben« (oder sogar »Pleiße«) bezeichnet wurde, da der Mühlgraben meist mehr Wasser führte als die Parthe und das alte Flussbett also mehr Pleiße­wasser als Parthe­wasser zur Elster leitete. – Immer wieder wird behauptet, dieser letzte Abschnitt der Parthe sei überhaupt erst als Pleiße­mühlgraben zur Wasser­versorgung der Gohliser Mühle angelegt worden. Leider wird dabei nicht gesagt, in welchen Fluss die Parthe mündete, bevor der Pleiße­mühlgraben angelegt wurde. Und auch nicht, warum der angebliche Mühlgraben am Rosental so einen verschlungenen, gewundenen Verlauf hatte.
Impressum | Inhalt | Vorwort | Chronik | Register