Groß­zscho­cher­sche Straßen­bahn­trasse


Lage im Straßenbahnnetz

Die Groß­zscho­cher­sche Straßen­bahn­trasse1) wurde im Jahr 1896 von der (roten) Leipziger Elektrischen Straßenbahn zur Erschließung der Wohngebiete in Klein­zscho­cher und der Gemeinde Groß­zscho­cher angelegt.

Verlauf

Die Trasse beginnt als Verlängerung der Schleußiger Straßenbahntrasse an derem südwestlichen Endpunkt am Süd·ende der Könneritz­straße (Gemarkung Schleußig), biegt hier nach Westen, überquert auf der Schleußiger Brücke die Weiße Elster und die Grenze zur Gemarkung Klein­zscho­cher, und führt entlang der Antonienstraße bis zum »Adler«. Hier kreuzte sie die Klein­zscho­cher­sche Straßen­bahn­trasse der konkurrierenden (blauen) Großen Leipziger Straßenbahn, die aus der Zscho­cher­schen Straße (ursprünglich Nordteil der »Plagwitzer Straße« in Klein­zscho­cher) kam und in die Windorfer Straße (ursprünglich »Hauptstraße« in Klein­zscho­cher) einbog, und biegt selbst nach Süden in die Dieskaustraße (ursprünglich Südteil der »Plagwitzer Straße« in Klein­zscho­cher). In Höhe der Einmündungen der aus Westen kommenden Kurt-Kresse-Straße (ursprünglich »Lausner Weg«, später »Ringstraße«) und der aus Osten kommenden Windorfer Straße (bis 1922 Stadtgrenze) wechselt die Trasse in die Gemarkung Groß­zscho­cher, wo die Dieskaustraße zunächst »Hauptstraße« hieß. Im alten Ortskern von Groß­zscho­cher biegt sie nach Westen in die Huttenstraße (ursprünglich »Kirchstraße«) ab, biegt an derem West­ende nach Süden in die Pfeil­straße (ursprünglich »Hermann-Beyer-Straße«), überquert mit der Gerhard-Ellrodt-Straße (ursprünglich »Weichelt­straße«) auch die Grenze zur Gemarkung Windorf, und endet schließlich auf der Südseite der Gerhard-Ellrodt-Straße westlich der gedachten geradlinigen Verlängerung der Pfeilstraße nach Süden in der Gleisschleife Groß­zscho­cher.

Geschichte

Die Groß­zscho­cher­sche Straßenbahntrasse wurde in zwei Abschnitten in Betrieb genommen: Am 22. Juni 1896 wurde der nördliche Abschnitt zwischen Schleußig und der Kuppel­endstelle auf der Hauptstraße in Groß­zscho­cher nördlich der Einmündung mit der Kirchstraße eröffnet. Dabei war die Strecke in der Gemeinde Groß­zscho­cher zunächst nur eingleisig angelegt. Hier verkehrte die mit einem gelben Schild gekennzeichnete, aus Eutritzsch (Dübener Straße) kommende Linie, die später die Nummer 3 erhielt. Ab 31. Oktober 1914 führte die aus Mockau kommende Linie 1 bis zur Endstelle Groß­zscho­cher.

Im Jahr 1898 wurde am Südrand der Gemarkung Klein­zscho­cher zwischen Kötzschauer Straße und Lausner Weg auf der Westseite der Dieskaustraße der Straßenbahnhof Klein­zscho­cher in Betrieb genommen, der regelmäßig bis 1925 und gelegentlich noch bis 1959 genutzt wurde. Hier wendete zunächst auch die in Klein­zscho­cher endende Linie 5.

In Folge der Übernahme der Leipziger Elektrischen Straßenbahn durch die Große Leipziger Straßenbahn zum 1. Januar 1917 wurde im Mai 1918 am »Adler« die geradlinige Verbindung zwischen der Klein­zscho­cher­schen und Groß­zscho­cher­schen Straßen­bahn­trasse hergestellt.

Im Jahr 1921 wurde zum Wenden der in Klein­zscho­cher endenden Linien ein Gleisdreieck von der Dieskaustraße in die Ringstraße eingebaut.

Am 2. Juli 1926 wurde die Gleisschleife Klein­zscho­cher nördlich des Straßenbahnhofes in Betrieb genommen, die aus der Dieskaustraße nach Westen biegend durch die Pörstener Straße (ursprünglich »Miltitzer Straße«), Luckaer Straße und Kötzschauer Straße führt. Das zum Wenden nun entbehrliche Gleisdreieck Ringstraße wurde demontiert.

Im Dezember 1928 wurde die am »Adler« beginnende Meyersdorfer Straßenbahntrasse eröffnet.

Haltestellen
Nr. Name Linien
0211 Adler  1   2   3 
60
0252 Schwartzestraße  3 
0253 Kleinzschocher  3 
0254 Arthur-Nagel-Straße  3 
0255 Kunzestraße  3 
0256 Huttenstraße  3 
65
0257 Groß­zscho­cher
Gerhard-Ellrodt-Str.
 3 

Der zweite Abschnitt der Groß­zscho­cher­schen Straßenbahntrasse zwischen Kuppel­endstelle Groß­zscho­cher und der Gleis­schleife »Groß­zscho­cher« (in Windorf) wurde am 4. Juni 1934 in Betrieb genommen. Dabei wurden die beiden neuen Kurven in bzw. aus der Huttenstraße zunächst nur eingleisig gebaut.

Am 30. Mai 1935 wurde die Knautkleeberger Straßenbahntrasse in Betrieb genommen, die die Groß­zscho­cher­sche Straßenbahntrasse weiter nach Süden verlängerte.

Am 20. November 1971 wurde der zwei­gleisige Ausbau der Kurve von der Dieskau- in die Huttenstraße fertiggestellt; am 27. Okto­ber 1975 war auch der zweigleisige Ausbau der Kurve aus der Hutten- in die Pfeilstraße abgeschlossen.

Seit der Netzreform der LVB vom 27. Mai 2001 verkehrt auf dem Nord-Süd-Abschnitt der Groß­zscho­cher­schen Straßenbahntrasse die grüne Linie 3 (Knautkleeberg – Taucha; seit 02.04.2006 Knautkleeberg – Sommerfeld; seit 10. Oktober 2010 jeder zweite Fahrt nach Taucha oder Sommerfeld).

Vom 2. April 2006 bis 9. Oktober 2010 verkehrte auch die aus der Linie 3 abgeleitete grüne Linie 13 (Knautkleeberg – Taucha) auf dem Nord-Süd-Abschnitt der Groß­zscho­cher­schen Straßenbahntrasse.

Literatur und Quellen

 1) Wie alle Straßenbahnstrecken hat auch diese keinen offiziellen Namen. Da es für ein Lexikon nichts Schlimmeres gibt, als zu beschreibende Gegenstände ohne Namen, habe ich hierfür diese Bezeichnung »erfunden«. Sie verweist auf das Ziel der neuen Strecke.
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