Die Rödelstraße ist eine zweiteilige Straße im Leipziger Stadtteil Schleußig. Sie liegt auf den Flurstücken 26 (alter Teil) sowie 43/3 und 43/4 (neuer Teil) der Gemarkung Schleußig und hat den amtlichen Straßenschlüssel 05075.
Der 340 Meter(!) lange alte Teil beginnt an einem Straßenstern, im dem außerdem der von Osten kommende Schleußiger Weg, die nach Norden führende Schnorrstraße und die nach Süden führende Dammstraße münden, und führt geradlinig in westliche Richtung. Dabei kreuzt sie die Probsteistraße, entsendet die nach Süden führenden Beipert- und Pistorisstraße, nimmt die von Norden kommende Könneritzstraße (zwischenzeitlich »Maurice-Thorez-Straße«) auf und endet schließlich an der Schleußiger Brücke, wo sie in die Antonienstraße (hier ursprünglich »Schleußiger Weg« in Kleinzschocher) übergeht. – Dieser Abschnitt ist Teil eines alten Wegs, der von der Südvorstadt durch die Elster-Pleiße-Aue über Schleußig nach Kleinzschocher führte. In Schleußig lag das Stück zwischen der Rödelbrücke (über die Rödel; Grenze zu Leipzig) und der Schleußiger Brücke (über die Weiße Elster; Grenze zu Kleinzschocher). In der Gemeinde Schleußig hatte die Straße zunächst keinen Namen, die Häuser wurden einfach mit ihrer fortlaufenden Nummer adressiert.
Am 1. Januar 1891 wurde Schleußig in die Stadt Leipzig eingemeindet – offenbar noch kein Grund, Straßennamen zu vergeben. Erstmals im Leipziger Adreßbuch 1893 wurde die Straße als Hauptstraße (Hauptſtraße?) von Altschleußig bezeichnet, sie war damals umlaufend nummeriert. – Warum man einen Namen wählte, von dem klar war, dass er keinen Bestand hat, bleibt rätselhaft.
Am 30. Januar 1895 wurde beschlossen, der Straße zum 1. März 1895 den Namen Rödelstraße (Rödelſtraße) zu geben. Sie erhielt diesen Namen offensichtlich als Richtungsstraße vom alten Ortskern zum Fluss Rödel, den die Straße auf der Rödelbrücke überquerte. Damit gehörte ursprünglich auch der Teil des jetzigen Schleußiger Wegs zwischen Schnorr-/Dammstraße und ehemaliger Rödelbrücke mit zur Rödelstraße.
Die geradzahligen Hausnummern befinden sich auf der nördlichen Straßenseite.
Der 302 Meter lange neue Teil der Rödelstraße wurde in der 1924/1925 angelegten »Kriegersiedlung« als »Straße V« geplant. Er begann zunächst an der Stieglitzstraße und führte nach Südwesten, kreuzte dabei die Rochlitzstraße und mündete schließlich in den oben genannten Straßenstern. – Am 19. September 1924 wurde diese neue Straße an die ältere Rödelstraße angeschlossen, dabei mussten neue Hausnummern vergeben werden.
Eine weitere Verlängerung nach Nordosten erfuhr die Rödelstraße am 4. September 1931 (Inkrafttreten am 21. September 1931), als der Fußweg ins Nonnenholz, der die Häuser mit den Nummern 1 und 3 erschloss, namentlich der Rödelstraße zugeordnet wurde. Damit war die jetzige Ausdehnung der Straße erreicht.
Mit dem Anschluss des neuen Teils an den alten im Jahr 1924 wurde vereinigt, was nicht zusammengehört. Der Charakter beider Teile der Straße ist höchst unterschiedlich: während die alte Hauptstraße zusammen mit der Antonienstraße und dem Schleußiger Weg zum vielbefahrenen Hauptstraßennetz der Stadt Leipzig gehören, ist die vormalige »Straße V« eine ruhige Anliegerstraße. Verkehrstechnisch ist sie wieder vom alten Teil getrennt: entlang des Schulhofs der »Schule am Auwald« (Rödelstraße 6) verbindet nur ein schmaler Fußweg die beiden unterschiedlichen Straßenabschnitte.
Die Kommunale Gliederung von 1992 verteilt die Straße auf die Statistischen Bezirke 500 (Hausnummern 1–7b sowie 2–4) und 504 (Hausnummern 9–31 und 6–24) im Ortsteil 50 Schleußig.
Seit dem 1. Juli 1993 gehört die Straße zum Postleitbezirk 04229.