Leipzig–Plagwitzer Eisenbahn

Die Leipzig–Plagwitzer Eisenbahn1) war von 1888 bis 1925 eine eingleisige Güterbahnstrecke im Süden und Südwesten Leipzigs. Sie wurde in den Jahren 1886 / 1888 von den Königlich Sächsischen Staatseisenbahnen erbaut und diente der direkten Anbindung des Industriegebietes Plagwitz-Lindenau durch sächsische Eisenbahnen, da dieses bisher nur auf einem Umweg durch die Gaschwitzer Eisenbahn sowie durch preußische Eisenbahnen erschlossen war.


Streckenverlauf

Die 5,9 Kilometer lange Strecke zweigte in Lößnig (südlich des Bahnhofs Connewitz) von der (ursprünglich privaten, dann königlich sächsischen) Bayerischen Eisenbahn ab und führte eingleisig quer durch das Leipziger Ratsholz (Mühlholz, Streitholz, Beipert, Nonnenholz), wobei sie auf Brücken die Mühlpleiße, das Abfallwasser, die Pleiße, die Paußnitz und die Rödel überquerte, nach Schleußig. Hier verlief sie parallel zwischen der Jahnstraße (heute zur Industriestraße) und der Stieglitzstraße und kreuzte niveaugleich (!) die Könneritzstraße, die Brockhausstraße sowie die Seumestraße (heute: Holbeinstraße). Auf einer Brücke, die sich südwestlich neben der Karlbrücke befand, überquerte die Strecke die Weiße Elster. Am gegenüber liegenden Ufer kreuzte sie niveaugleich die Nonnenstraße (hier ursprünglich: »Elster­straße«) und die Elisabeth­allee (heute zur Erich-Zeigner-Allee) und wechselte gleichzeitig in die Gemarkung Plagwitz. Hier mündete sie in das ältere Industrie­gleis P VIII, das unter der König-Johann-Brücke die Zschochersche Straße unterquert, südlich parallel des Karl-Heine-Kanals weiter nach Westen führt, die Gießerstraße niveaugleich kreuzt und schließlich von Norden kommend am sächsischen Staatsbahnhof Plagwitz-Lindenau, der sich südöstlich des preußischen Staatsbahnhofs Plagwitz-Lindenau (heute: Bahnhof Leipzig-Plagwitz) befand, endete.

Am 17. September 1888 wurde die Leipzig–Plagwitzer Eisenbahn eröffnet. Sie diente ausschließlich dem Güterverkehr und wurde mit dem Streckenkürzel LP (wie Leipzig–Plagwitz) gekennzeichnet.

Am 1. April 1920 ging sie mit den Sächsischen Staatseisenbahnen in der Reichsbahn auf. Ab dem 30. August 1924 wurde die Strecke von der Deutschen Reichsbahn-Gesellschaft betrieben.

Am 1. Januar 1925 wurde die Leipzig–Plagwitzer Eisenbahn stillgelegt und später schrittweise demontiert. Noch heute gut sichtbar ist der Eisenbahndamm in den Waldstücken Nonne und Beipert, wo er teilweise als Waldweg dient, während der südöstliche Teil der Trasse für den Bau der Fernverkehrs- / Bundesstraße 2/95 genutzt wurde.

Literatur und Quellen

1) Dieser Artikel hieß bis zum 31. März 2019 »Plagwitz-Connewitzer Eisenbahn«. Das war insofern falsch, als es die Streckenrichtung umkehrt sowie der offiziellen Bezeichnung (vgl. Streckenkürzel LP) und dem zeitgenössischen Namen (vgl. Leipzig und seine Bauten) widerspricht. Er wurde von mir vor 2003 (vgl. Kopie vom 28. Juli 2003 bei archive.org) in Unkenntnis der tatsächlichen Verhältnisse (und in Angleichung an die Plagwitz–Gaschwitzer Eisenbahn) erfunden und nun korrigiert. Die deutsch­sprachige Wikipedia führt die Strecke seit der Erst­anlage des dortigen Artikels am 11. Februar 2008 korrekter als »Leipzig-Connewitz–Plagwitz«. – Auch Horst Riedels Plagwitz. Ein Leipziger Stadtteil­lexikon, ProLeipzig 2017 (kritische Anmerkungen), Seite 181, benutzt das falsche Stichwort »Plagwitz-Connewitzer Eisenbahn« und beweist damit ein Plagiat, da meine Website www.leipzig-lexikon.de als einzig mögliche Quelle nicht angegeben ist (übrigens wurde auch der bei mir ursprünglich benutzte, aber falsche Vorgängername »Clara­straße« für die Nonnen­straße mit kopiert).
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