Paußnitz

Die Paußnitz ist ein Wasserlauf in der Elster-Pleiße-Aue (südlicher Auenwald, Stadtteile Lauer, Groß­zschocher und Connewitz). Sie ist seit den 1990er Jahren 6,0 Kilometer lang und wird als Fließ­gewässer II. Ordnung eingestuft.

Verlauf

Seit den Umgestaltungen der 1990er Jahre beginnt die Paußnitz (Paußnitz)? in der Lauer als Abzweig des damals neu angelegten Lauerschen Grenz­grabens. Zunächst führt sie in nordwestliche Richtung. Nach ca. 120 Metern zweigt die nach Nordosten führende Hartmann­schlenke ab. Im weiteren Verlauf nach Nordwesten tritt die Paußnitz in die Gemarkung Großzschocher. Hier nimmt sie den von Süden kommenden, ebenfalls aus dem Lauerschen Grenzgraben abgezweigten Paußnitz­graben auf und wendet sich dabei in eine nördliche, später nord­öst­liche Richtung. Nun gabelt sie sich in zwei Arme. Der linke Paußnitz­arm durchquert die Lehmlache Lauer und unterquert in einem Durchlass, wie auch der rechte Arm etwas weiter östlich, die Brücken­straße. Dann vereinigen sich beide Arme wieder und unterqueren die Plagwitz–Gaschwitzer Eisenbahn.

Nach der Unterquerung eines namenlosen, in Ost-West-Richtung verlaufenden Waldwegs führt die Paußnitz in einem schnurgeraden ca. 320 Meter langen Graben in nord­nordöstliche Richtung bis zur Gemarkungsgrenze zu Connewitz. Dieser Graben wurde um das Jahr 19001) durch die Besitzer des Ritterguts Groß­zschocher angelegt. Er ersetzte den ursprünglichen, in weiten Bögen nach Westen ausladenden Verlauf, der vielleicht der Forst­wirtschaft hinderlich war. – Wieder im natürlichen, gewundenen Bett bildet die Paußnitz die Grenze zwischen Groß­zschocher (im Westen) und Connewitz (im Osten). Schließlich tritt sie komplett in die Gemarkung Connewitz.

Hier zweigt nach wenigen Metern der nach Nord­nordwesten führende Paußnitz­abschlaggraben ab. Die Paußnitz selbst unterquert unter dem Blümlein­steg einen namenlosen Nord-Süd-Waldweg, wendet sich in wilden Schleifen zunächst nach Süden, dann nach Osten, dann wieder nach Norden und erneut nach Osten. Hier unterquert sie unter der Schwarzen Brücke den Waldweg »Die Linie« und wendet sich wieder in eine nördliche, später nordöstliche Richtung, wo sie, teils als schmales Rinnsal, teils als breite Lache überwiegend westlich parallel der Pleiße das Waldstück »Die Probstei« durchquert. Nachdem ein namenloser Ost-West-Waldweg (früher Forstweg 9) auf dem Paußnitzsteg die Paußnitz überquert, wendet sich diese nach Nordwesten, bis sie schließlich seit ca. 1927 in das Elster­flutbett mündet.

Name

Der Name »Paußnitz« scheint uralt zu sein. Eichler/Walther leiten ihn (allerdings für ein Gewässer, der einem Ortsteil von Strehla einen Namen gegeben haben soll) von einem altsorbischen »Pust'nica« ab, was »wüster, öder, leerer Bach« bedeutet. Das »u« soll sich im 15. Jahrhundert zu »au« gewandelt haben.

Geschichte

Allerdings lässt sich dieser Name für den südlichen Auenwald in älteren Dokumenten oder Karten bisher nicht nachweisen. Die ältesten Bezeichnungen für dieses Gewässer findet sich auf einem Meilenblatt von 1806, wo ein Abschnitt in Connewitz »die Pausens Lache« beschriftet ist (ein weiterer in Groß­zschocher aber als »die schwarze Lache«). Ersteres deutet eher auf einen Personennamen Pause oder Bause, aber mit viel Phantasie ist auch eine Verstümmlung von »Paußnitz-Lache« (schlecht gesprochen, schlecht gehört, schlecht geschrieben) denkbar. »Schwarze Lachen« gab es hier viele, eine andere führte beispiels­weise in Connewitz vom Streit­teich rechts zur Pleiße. – Die Schreibung als »die Paussnitz« erscheint erst auf einem Stadtplan von 1891, aber auch hier heißt der Abschnitt südlich der Gaschwitzer Eisenbahn noch »die Schwarze Lache«.

In der deutschsprachigen Wikipedia wird behauptet, die Paußnitz wäre ursprünglich ein Nebenfluss der Batschke gewesen, die (wieder als Schwarze Lache) zwischen Zöbigker und Gautzsch links abzweigte und am Rittergut Lauer vorbei nordwärts nach Groß­zschocher geflossen sei, wo sie mit der dortigen Schwarzen Lache identisch wäre, und offensichtlich an der Grenze zu Connewitz zur Paußnitz wurde. – Diese Darstellung ist allerdings durch nichts belegt: es findet sich keine ältere Karte, die diesen durch­gängigen Verlauf zeigt. Der dokumentierte Namens­wechsel für diesen doch recht kurzen Wasserlauf macht diese Theorie äußerst unglaubwürdig.

Es ist vielmehr davon auszugehen, dass es bis ins 19. Jahrhundert zwischen Rödel, Pleiße, Batschke und Weißer Elster überhaupt keinen festen Fluss­verlauf gab. Die einzigen konstanten Gewässer waren die relativ breiten Lachen, die langen Seen glichen und im Sommer meist nicht aus­trockneten. Die schmalen Verbindungen zwischen diesen Lachen trockneten jedoch oft aus (ein »wüster, öder, leerer Bach«) und bildeten sich nach jeder Über­schwemmung mehr oder weniger zufällig neu. – Erst, als im Zuge der Fluss­regulierung die regelmäßigen Über­flutungen ausblieben, entstanden beständigere Verbindungen, die auch einen eigenen Namen verdienten. Dieser wurde zunächst in Connewitz, das 1891 nach Leipzig eingemeindet wurde, vergeben und wanderte erst später nach Groß­zschocher und in die Lauer.

Quellen

1) Das Messtischblatt von 1897 zeigt noch den alten Verlauf, ein Stadtplan von 1902 bereits den neuen.
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