Virchowstraße

Die Virchowstraße (amtlicher Straßenschlüssel 08026) ist eine Hauptverkehrsstraße in den Leipziger Stadtteilen Gohlis und Eutritzsch (Gemarkungen Gohlis und Eutritzsch, Ortsteile Gohlis-Mitte [Hausnummern 1-51 und 2-38], Gohlis-Nord [Hausnummern 53-111 und 90-114], und Eutritzsch [ohne Adressen]).

Die 2.168 m lange Straße beginnt an der Lützowstraße (hier ursprünglich: »Feldstraße«, später: »Kaiser-Friedrich-Straße« und »Viktor-Adler-Straße«; in Höhe der Einmündungen der Benedixstraße und der Rückertstraße) und führt geradlinig in nördliche Richtung. Dabei nimmt sie nach Westen führende Daumierstraße (ursprünglich: »Straßburger Straße«) und die von Osten kommende Dinterstraße auf, kreuzt die Coppistraße (ursprünglich: »Lothringer Straße«) und die Gottschallstraße, nimmt die nach Nordwesten führende Otto-Adam-Straße (ursprünglich: »Roonstraße«) und die nach Osten führende Hegelstraße auf, wechselt auf den in einer gemeinsamen Kreuzung einmündenden Straßen Viertelsweg (nach Westen) und Baaderstraße (nach Osten; ursprünglich Teil der Gravelottestraße) die Ortsteilgrenze zu Gohlis-Nord, nimmt die von Osten kommenden Nietzschestraße und Kleiststraße auf, kreuzt die Max-Liebermann-Straße (ursprünglich: »Tauchaer Weg«, später: »Danziger Straße«) und führt als schmalere Anliegerstraße weiter in nördliche Richtung, wobei sie die Zufahrt zu mehreren Kleingartenanlagen bildet. Auf einer Brücke über die Nördliche Rietzschke wechselt sie in die Gemarkung und den Ortsteil Eutritzsch, wo sie am Südrand des Krankenhauses St. Georg endet.

Die geradzahligen Hausnummern befinden sich auf der östlichen Straßenseite. Seit dem 01.07.1993 gehört die Straße zum Postleitbezirk 04157.

Die Straße wurde entlang eines alten Wirtschaftswegs von Gohlis nach Eutritzsch angelegt, der seit 1866 Feldstraße hieß und auch den südlich angrenzenden Teil der heutigen Lützowstraße mit umfasste. Im Jahr 1899 erhielt der nördliche Teil der Feldstraße den Namen Pariser Straße (nicht zur Ehrung der französischen Hauptstadt und schon gar nicht als Richtungsstraße, sondern in Erinnerung an die Einschließung und Belagerung von Paris im Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71; im westlich angrenzenden »Französischen Viertel« waren alle Straßen nach Schlacht-Orten oder Heerführern dieses Krieges benannt).

Im Jahr 1899 nahm die 29. Bezirksschule im Schulgebäude Pariser Straße 4/6 den Lehrbetrieb auf, in dem sich heute die 35. Schule (Mittelschule) befindet.

Am 05.10.1911 nahm die (blaue) Große Leipziger Straßenbahn (GLSt) die Nordgohliser Straßenbahntrasse in Betrieb, die aus der Kaiser-Friedrich-Straße kommend nach Norden in die Pariser Straße einbog und zunächst bis in Höhe der Gottschallstraße führte, wo sie an einer Umsetz-Endstelle endete. Hier verkehrte zunächst die Linie »D«, ab 25.05.1912 die Linie »G«. Bei der Verschmelzung der GLSt mit der (roten) Leipziger Elektrischen Straßenbahn erhielt diese Linie eine Nummer. Am 01.02.1936 verkehrten hier die Linien 20 und 24.

Am 13.02.1950 wurde die bisherige Kuppel-Endstelle in Höhe der Gottschallstraße durch ein Gleisdreieck ersetzt.

Am 11.10.19501) wurde beschlossen, die Pariser Straße mit Wirkung vom 01.11.1950 in Virchowstraße umzubenennen2) (nach dem Arzt R. Virchow, 1821–1902).

Am 18.05.1961 wurde die Straßenbahntrasse in der Virchowstraße weiter nach Norden verlängert, wo im südöstlichen Winkel der Kreuzung Virchow- / Max-Liebermann-Straße die Gleisschleife Gohlis-Nord angelegt wurde. Dies war die erste Verlängerung einer Straßenbahntrasse seit 1935.

Quellen

 1) gleichzeitig wurden auch die angrenzenden Straßburger, Lothringer und Roonstraße umbenannt
 2) bei der Massenumbenennung vom 11.10.1950 wurden Straßen, die aus militärischem Anlass benannt wurden, meist Malern, Musikern, Schriftstellern oder Gelehrten gewidmet
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