Nahle

Die Nahle (Nahle)? ist ein kurzer Flusslauf des Elster-Luppe-Systems im nördlichen Leipziger Auenwald.

Das Fließgewässer I. Ordnung ist heute 2,7 Kilometer lang. Es beginnt am Nordwest-Ende des Elsterbeckens (Gemarkung Leipzig) und führt zunächst geradlinig in nordwestliche Richtung. Dabei tritt sie nach wenigen Metern in die Gemarkung Möckern, wobei am südwestlichen (linken) Ufer die Gemarkungsgrenze zu Lindenau verläuft. Nach einigen Metern zweigt der nach Westen führende Burgauenbach ab. Anschließend durchquert die Nahle das Nahlewehr, das den Pegel von 104,3 m üNN auf 101,8 m üNN reduziert. Am Nordwest-Ende dieses geradlinigen Abschnitts, der das Waldstück Verschlossenes Holz im Südwesten vom Schlammbecken der Kläranlage Rosental im Nordosten trennt, nimmt die Nahle die von Süden kommende (»Kleine«) Luppe auf, in derem eigentlichen Flussbett sie weiter in eine etwas nördlichere Richtung fließt. Gleichzeitig wechselt sie am West-Ufer in die Gemarkung Leutzsch. Unter dem Nahlesteg unterquert sie einen Waldweg und unter einer Brücke die Thüringer Eisenbahn.


um 1710 (nicht eingenordet!)

Nördlich der Eisenbahn befinden sich am West-Ufer der Nahle das zum Leutzscher Holz gehörende Waldstück Wilder Mann, am Ost-Ufer die ehemalige Deponie Möckern. Hier wechselt die Nahle auch in die Gemarkung Burgaue; am linken Ufer verläuft aber weiterhin die Grenze zur Gemarkung Leutzsch. Nach einer scharfen Biegung in westliche Richtung unterquert die Nahle unter einer Brücke die Leutzsch-Wahrner Verbindungsbahn; ab hier liegt südlich das Waldstück An der Königseiche, nördlich das Waldstück Möckernscher Winkel.

Unmittelbar hinter der Leutzsch-Wahrner Brücke, unter der die Nahle die Gustav-Esche-Straße unterquert, wechselt sie auch am linken Ufer in die Gemarkung Burgaue, verlässt das eigentlich zur Luppe gehörende Flussbett, das weiter in südwestliche Richtung nach Böhlitz-Ehrenberg und Gundorf führend zwar noch existiert, aber trocken gefallen ist, und fließt selbst in einem von Deichen gesäumten Kanal in einer engen Kurve nach Norden, wo sie schließlich durch ein Auslaufbauwerk in die Neue Luppe einmündet, die hier einen Pegel von 99,6 m üNN hat.


um 1833: die Luppe (links), das Kuhburger Wasser (mitte) und die Elster (rechts)

Ursprünglich begann die damals nicht einmal 500 Meter lange Nahle bereits weiter öst­lich, wo sie am Niederholz gegen­über dem Rosental von der Weißen Elster abzweigte. Ihr Zufluss wurde durch das un­mittel­bar nörd­lich in der Elster liegende Amelungs­wehr geregelt. Im Bereich des heutigen Elsterbeckens mündete sie in das inzwischen verfüllte, von Süden kommende Kuh­burger Wasser, das seiner­seits unmittelbar hinter dem heutigen Nahlesteg in die Luppe mündete.


um 1894: die alten, verschlungenen Flussläufe sind noch erkennbar

Bei der Flussregulierung in der Mitte der 1860er Jahre wurde das Kuhburger Wasser im mittleren Teil begradigt und in ein künstliches Flutbett (der Ursprung des späteren Elsterbeckens) geleitet. Die Nahle und der nördliche Teil des Kuhburger Wassers wurden ebenfalls begradigt, dabei wurde das Kuhburger Wasser zwischen der ursprünglichen Nahlemündung und der Luppe nun auch als Nahle bezeichnet, so dass diese danach doppelt so groß erschien, als sie ursprünglich war.


um 1913: die heutige Situation rotbraun eingezeichnet

Nach der Anlage des Elsterbeckens, der drei dieses im Norden abschließenden Wehre und dem Bau der »Neuen Luppe« im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts wurde die ursprüngliche Nahle und der Nordteil des Kuhburger Wassers zugeschüttet und durch einen südlich parallel verlaufenden Kanal ersetzt, der seitdem »Nahle« heißt, obwohl er mit dem ursprünglichen Fluss nichts mehr zu tun hat.

In den 1930er Jahren wurde der Fluss noch einmal deutlich »verlängert«, indem seitdem auch der Abschnitt der Großen Luppe zwischen der Nahleeinmündung und der Leutzsch-Wahrner Brücke sowie der neue Verbindungskanal zwischen Luppe und Neuer Luppe als »Nahle« bezeichnet wird.

Quellen

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