Burgaue

Die Burg·aue ist ein Waldgebiet im Nordwesten von Leipzig. Sie bildet eine eigene Gemarkung (amtlicher Schlüssel 0403), die im Norden an die Gemarkungen Stahmeln und Wahren, im Osten an die Gemarkung Möckern, im Süden an die Gemarkungen Leutzsch und Böhlitz-Ehrenberg und im Westen an die Gemarkung Lützschena grenzt.

Die Burgaue ist ein Teil der größeren Elster-Luppe-Aue, dessen natürliche Grenzen ursprünglich das Hundewasser im Norden sowie die Luppe (heute teilweise als Nahle bezeichnet, teilweise verfüllt) im Süden waren. Beide Flüsse hatten zahlreiche, oft in Mä­andern verlaufende Neben- und Alt­arme, die die Aue netzartig durchzogen, und deren Hochwasser regelmäßig zu Überflutungen führten. Somit entstand ein Auwald.

Am 6. Mai 1367 kaufte die Stadt Leipzig die damals Luch genannte und 500 Acker (= 2.767.115 m²) große Waldung, um ihre Bürger mit Brennholz versorgen zu können.

Spätestens in der Mitte des 19. Jahrhunderts begann die systematische Trockenlegung der Burg­aue und der Wandel des natürlichen Au­walds zum reinen Nutzwald. Mit der Anlage einer schnurgeraden Flutrinne, die alte Wasserläufe zerstörte, und später sogar als Hochflutbett eingedeicht wurde, sank der Grundwasserspiegel. Zur Bewirtschaftung der Burgaue als »Leipziger Rats­holz«, später »Leipziger Stadt­forst« durch das Forstrevier Burgaue wurde ein rechtwinkliges Gitter von Wirtschaftswegen angelegt, die weitere Gewässer unterbrachen.

Im Jahr 1877 wurde im nordöstlichen Teil der Burgaue ein Schieß­platz eingerichtet.

Am 1. Dezember 1900 hatte der Guts­bezirk Burgaue 4 Einwohner, die im einzigen Gebäude, dem Haus des Wald­wärters, lebten. Dieses wurde aber schon 1904 nur noch als Schuppen bezeichnet.

Im Jahr 1905 wurde die Bahntrasse des Güterrings Leutzsch – Wahren auf einem Damm quer durch die Burgaue geführt; seitdem sind weitere Wasser­läufe unterbrochen.

Am 1. April 1925 wurde der Gutsbezirk Burgaue in die Stadt Leipzig eingemeindet.

Der Bau der Neuen Luppe als tief eingeschnittenen und eingedeichten Kanal sowie die Verfüllung des Hundewassers und der Alten Luppe in den 1930er Jahren führten zum Ende des Öko­systems Auwald in der Burgaue.

Am 30.03.1961 wurde die Burgaue auf einer Fläche von 432.000 m² unter Natur­schutz gestellt, inzwischen umfasst das Naturschutzgebiet eine Fläche von ca. 2.700.000 m².

Mit der Anlage des Burgauen­bachs 1997/99 wurde versucht, einen Teil der Fehler der 1930er Jahre zu korrigieren und wenigstens im Süd­teil der Burgaue eine Wieder­vernässung zu erreichen.

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