»Schillerpark«

Als »Schillerpark« wird inoffiziell der südöstliche Teil des Leipziger Promenadenrings bezeichnet (Ortsteil Zentrum, Gemarkung Leipzig). Er wird umschlossen von der Schillerstraße im Nordwesten, von der Moritzbastei und vom (dritten) Gewandhaus im Norden, vom Roßplatz im Osten und Süden sowie von der Petersstraße im Westen.

Ursprünglich befand sich hier der vor dem Peterszwinger liegende Teil der Leipziger Befestigungsanlagen, vor allem der als »Petersgraben« bezeichnete Teil des die Stadt umgebenden und hier tief liegenden Stadtgrabens, aber auch ein Teil der glacis (»freies Schussfeld«).

Nach der Verfüllung des Petersgrabens wurde im Jahr 1857 der Königlich Preußische Gartendirektor Peter Joseph Lenné (1789–1866) mit der Gestaltung des Geländes beauftragt. Lennés ursprünglicher Plan, auch den Roßplatz als größeren Teil der ehemaligen glacis in den neuen Park mit einzubeziehen, wurde von der Stadtverwaltung abgelehnt, da hier die Wollmärkte stattfanden.

In den Jahren 1858/1859 wurde der auf die heutige Größe reduzierte Plan Lennés durch dessen Schüler Otto Wittenberg (1834–1918), der gleichzeitig neuer Ratsgärtner wurde, sowie Gustav Meyer (1816–1877) umgesetzt. Es entstand ein nierenförmiger Park, der von mehreren bogenförmigen Wegen durchzogen wird. Die geradlinige Universitätsstraße durchschneidet ihn in zwei ungefähr gleich große Teile. Im nordöstlichen Teil wurde ein Hügel (»Promenaden­hügel«, »Musen­hügel«) aufgeschüttet, dessen oberer Bereich von drei Wegen erschlossen wird.

Am 8. April 1875 wurde zwischen Moritzbastei und Promenadenhügel das Robert-Schumann-Denkmal (als weltweit erstes Denkmal für diesen Komponisten) eingeweiht.

Nachdem der Platz auf dem Promenadenhügel in den 1870er Jahren als Standort für das Sieges­denkmal vorgesehen war, das dann aber 1888 auf dem Markt errichtet wurde, befindet sich hier seit November 1898 das Bürgermeister-Koch-Denkmal.

Im Jahr 1909 wurde im westlichen Bereich des Parks das Gellertdenkmal (als Kopie eines älteren, nicht erhaltenen) aufgestellt.

Am 9. Mai 1914 wurde am Nordrand der Parkanlage (in Höhe des Neumarkts) das Schillerdenkmal eingeweiht.

Nach dem ursprünglichen Planverfasser wird dieser Teil des Promenadenrings heute von der Stadtverwaltung als Lenné-Anlage bezeichnet (obwohl es keineswegs die einzige Anlage dieses berühmten Landschafts-Architekten in Leipzig ist). Im Volksmund heißt der Park aber (sicher wegen seiner Lage an der Schillerstraße und dem Schillerdenkmal) nur »Schillerpark«.

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