Weiße, Christian Felix

* 28.01.1726 Annaberg1); † 16.12.1804 Stötteritz2)

Christian Felix Weiße war Schrift­steller in Leipzig.


C. F. Weiße3)

C. F. Weiße begann im Sommer­semester 1745 ein Philo­logie- und Theo­logie­studium an der Universität Leipzig, das er im Jahr 1750 ab­schloss. Während des Studiums befreundete er sich mit G. E. Lessing (1729–1781), der von 1746 bis 1748 ebenfalls in Leipzig studierte. Beide schrieben als Studenten Theater­stücke für die Schauspiel­truppe der Neuberin.

Ab 1750 schrieb C. F. Weiße für die Kochsche Theater­truppe in Leipzig. Er verfasste sieben Librettos für deutsche Sing­spiele, die dann größten­teils von J. A. Hiller (1728–1804) vertont wurden (u.a. »Der Teufel ist los«, 1752; »Die Liebe auf dem Lande«, 1768). Damit gilt er als Weg­bereiter deutsch­sprachiger Werke auf den bis dahin fast aus­schließ­lich von italienischen Barock­opern geprägten deutschen Bühnen.

Im Jahr 1759 machte C. F. Weiße während eines Auf­enthaltes4) in Paris u.a. die Bekannt­schaft mit J.-J. Rousseau (1712–1778) und Voltaire (F. M. Arouet, 1694–1778).

Ab 1761 verdiente C. F. Weiße seinen Lebens­unterhalt als Kreis­steuer­einnehmer und Haus­lehrer. Seit 1765 war er Redakteur der »Allgemeinen deutschen Biblio­thek«.

Im Jahr 1763 heiratete er Christiana geborene Platner5), mit der er fünf Kinder hatte (Christiana Henriette, Christian Ernst, Christian August, Carolina Sophia und Juliana Dorothea).

C. F. Weiße schrieb »Kleine Lieder für Kinder« (2 Bände, 1766–1768) sowie »Kleine lyrische Gedichte« (3 Bände, 1772), von denen vier durch W. A. Mozart (1756–1791) vertont wurden.

Als Dramatiker verfasste er mehrere erfolgreiche Lust­spiele (insgesamt 16, u.a. »Die Freund­schaft auf der Probe«, 1768; »Lust­spiele«, 3 Bände, 1783) und Tragödien (insgesamt 10, u.a. »Die Befreyung von Theben«, 1764; »Trauer­spiele«, 5 Bände, 1776–1780). Außerdem schrieb er Jugend- und Sach­bücher (u.a. »Neues ABC-Buch«, 1772).

C. F. Weiße wirkte von 1757–1765 als Heraus­geber der »Bibliothek der schönen Wissen­schaften und der freyen Künste« (12 Bände) sowie seit 1765 als Heraus­geber der »Neuen Bibliothek der schönen Wissen­schaften und der freyen Künste« (72 Bände; bis 1806).

Die 1775 bis 1784 von C. F. Weiße heraus­gegebene und bei S. L. Crusius (1738–1824) in Leipzig verlegte pädagogische Wochen­zeitschrift »Der Kinder­freund« (24 Bände) gilt als Weg­bereiter der deutschen Kinder­literatur. Später setzte er sie mit dem »Brief­wechsel der Familie des Kinder­freundes« fort.

Im Jahr 1790 erbte er das Ritter­gut Stötteritz (unteren Teils) und ließ sich hier nieder.


Grabstein C. F. Weißes Vollbild (51,3 kB)

Christian Felix Weiße starb am 16.12.1804 im Alter von 78 Jahren in Stötteritz. Er wurde auf dem (Alten) Johannis­friedhof begraben (IV. Abteilung, vor der Nord­mauer). Sein kubischer, weißer Grab­stein wurde zwar einige Meter versetzt, ist aber noch erhalten.

Beginnend am 22.02.1806 versteigerte der Leipziger Auktionator A. Weigel (1773-1846) die Privat­bibliothek Weißes. Der gedruckte 569seitige Katalog umfasste insgesamt 9944 Nummern.

Ein im Jahr 1769 im Auftrag des Leipziger Buch­händlers P. E. Reich (1717–1787) entstandenes Porträt Weißes (Öl­gemälde auf Lein­wand) des Malers A. Graff (1736–1813) befindet sich seit 1809 im Besitz der Universität Leipzig.

Im Jahr 1899 wurde eine Straße im Leipziger Stadt­teil Stötteritz nach C. F. Weiße benannt (»Christian-Weiße-Straße«, seit 1913: Weiße­straße), seit 1913 trägt auch ein Stötteritzer Platz seinen Namen (Weiße­platz).

Quellen

Weblinks

Fußnoten:
 1) heute zur Stadt Annaberg-Buchholz
 2) seit 1910 zur Stadt Leipzig
 3) Abbildung aus: Zweihundert Bildnisse und Lebensabrisse berühmter deutscher Männer. Dritte verbesserte Auf­lage. Leipzig: Georg Wigand, 1870, S. 99
 4) er war Hofmeister eines jungen Grafen
 5) eine Tochter des Leipziger Mediziners Prof. Dr. J. Z. Platner (1694-1747)
Impressum | Inhalt | Vorwort | Chronik | Register