Lampe, Carl

* 10.07.1804 Leipzig; † 15.12.1889 Leipzig

Dr.phil. h.c. et med. h.c. Carl Lampe war Kaufmann in Leipzig.

Er wurde am 10. Juli 1804 als zweites Kind des aus Bremen gebürtigen Leipziger Kaufmanns Johann Caspar Lampe (1766–1817, reformiert) und dessen erster Frau Christiane Rahel Hillig (1780–1811, lutherisch) in Leipzig geboren. Er gehörte der reformierten Kirche an, war aber nicht getauft.

Lampe erlernte den Kaufmanns­beruf und war (wie schon sein Vater) Mitinhaber der Drogen­großhandlung Fa. Brückner, Lampe und Co.. Im Jahr 1829 wurde er Bürger der Stadt Leipzig.

Am 25. September 1831 heiratete er die (lutherische) Buchhändler­tochter Victoria Wilhelmine Vogel (1813–1865), mit der er (mindestens) sechs Kinder hatte: Georg Viktor (1833–1883), Sophie Victorie (1834–1901), Viktor Carl (Lampe-Vischer, 1836–1907), Carl Philipp Victor (1839–1871), Victor Rudolph (1842–1848) und Marie Victorie (1844–1896), vgl. Familientafel.

Lampe war Stadtverordneter und unbesoldeter Stadtrat (1834 bis 1838) von Leipzig. Er wohnte im Haus Katharinenstraße 8.

Im Jahr 1832 war er Mitbegründer des Gustav-Adolf-Vereins. Im gleichen Jahr wurde er Mitglied der Leipziger Freimaurer-Loge Minerva.

Er war im Jahr 1833 Mitbegründer des »Leipzig-Dresdner Eisenbahn-Comitées«, im Jahr 1835 Mitbegründer der Leipzig-Dresdner Eisenbahn-Compagnie und Mitglied des ersten Direktoriums dieser Gesellschaft. Außerdem initiierte er am 26. November 1836 den Leipziger Kunstverein, dessen Konservator er von 1838 bis zu seinem Tode war, sowie im Jahr 1845 den Allgemeinen Turnverein zu Leipzig, dem er einen Turnplatz auf seinem Grundstück einrichten ließ.

Lampe besaß das Gut »Milchinsel« östlich von Leipzig. In Erinnerung an die Völkerschlacht bei Leipzig stiftete er das auf dem Gut errichtete und 1845 erstmals enthüllte Kugeldenkmal, das er 1863 erneuern ließ.

Im Jahre 1840 richtete er ein »Pharmacognostisches Museum« ein, das er 1841 der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig überließ.

Anfang der 1840er Jahre kaufte Lampe Land im südlichsten Teil der damaligen Gemeinde Schönefeld, das er parzellieren und mit 78 Häusern (zu je sechs Mietwohnungen) bebauen ließ. Den neu angelegten Straßen gab er die Namen seiner sechs Kinder. Im Jahr 1845 wurde der neue Vorort im Osten Leipzigs als Neuschönefeld eine selbständige Gemeinde.

Am 31. Mai 1858 schenkte Lampe dem Museum für bildende Künste seine aus 1 603 Blättern bestehende Sammlung von Holzschnitten, Kupferstichen, Radierungen, Lithographien und ähnlichen Kunstwerken, die er bis zu seinem Tod auf 1 795 Blätter erweiterte.

Am 18. Juli 1860 erhielt Lampe die Ehrendoktorwürde der Philosophischen Fakultät der Universität Leipzig.

An seinem 74. Geburtstag, dem 10. Juli 1878, wurde Lampe »aus Anlass der mit der Aufstellung des Harkortdenkmals dokumentierten Beendigung der Tätigkeit der Leipzig-Dresdner Eisenbahn-Compagnie sowie in Anerkennung seiner Verdienste als Mitbegründer der Leipzig-Dresdner Eisenbahn und als Mitglied des Stadtverordneten- und Ratskollegiums« zum Ehrenbürger der Stadt Leipzig ernannt. – Sein Name wurde im gleichen Jahr auch auf dem Eisenbahndenkmal verewigt.

Nachdem er das Pharmacognostische Museum endgültig der Universität schenkte, wurde er 1884 auch zum Ehrendoktor der Medizinischen Fakultät ernannt.

Im Jahr 1884 wurde eine Straße in Leipzig nach Lampe benannt (Lampestraße). Auch die Lampebrücke trug seinen Namen.

Dr. phil. h. c. Carl Lampe starb am 15. Dezember 1889 im Alter von 85 Jahren in Leipzig. Er wurde auf dem Neuen Johannis­friedhof beigesetzt; seine Grab­stelle und das von ihm selbst entworfene Neo­renaissance-Grab­denkmal sind nicht mehr erhalten.

Quellen

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