Jonasstraße

Die Jonasstraße ist eine Anliegerstraße im Leipziger Osten. Sie liegt auf dem Flurstück 1 der Gemarkung Neuschönefeld und hat den amtlichen Straßen­schlüssel 02098.

Die 156 Meter lange Straße beginnt an der Eisenbahn­straße (1945–1991 »Ernst-Thälmann-Straße«) und führt zunächst geradlinig nach Süden. An der Grenze zum Stadtteil Reudnitz, die hier an der Östlichen Rietzschke liegt, biegt die Straße im rechten Winkel nach Westen ab und mündet schließlich in Höhe der von Norden kommenden Melanchthon­straße in die Luther­straße. Die gerad­zahligen Haus­nummern befinden sich auf der westlichen (Nr. 2–6) bzw. nördlichen (Nr. 8), die ungerad­zahligen 1–7 auf der östlichen Straßen­seite. Die Gebäude mit den Hausnummern 9 und 11 liegen auf der südlichen Straßen­seite im Stadtteil Reudnitz. Seit dem 1. Juli 1993 gehört die Straße zum Postleitbezirk 04315.


1886

Die Straße wurde in der Mitte der 1880er Jahre auf dem Neuschönefelder Grundstück des Leipziger Kaufmanns, Stifters und Ehren­bürgers Gustav Harkort (1795–1865) angelegt. Sie erhielt nach ihm den Namen Gustav-Harkort-Straße (Guſtav-Harkort-Straße)?. Entgegen der sonst üblichen Praxis hatte der Gemeinderat von Neu­schönefeld den Vornamen mit in den Straßen­namen aufgenommen. Damit sollte eine Umbenennung der Straße verhindert werden, wenn Neuschönefeld nach Leipzig eingemeindet wird; man wusste, dass eine »Harkort­straße« in direkter Konkurrenz zur Harkort­straße der Südvorstadt umbenannt werden müsste. – Dennoch sollte die Straße diesen Namen aber nicht behalten.

Erstmals zeigt ein Stadtplan aus dem Jahre 1886 die Straße mit ihrem Namen. Damals war in Reudnitz aber offenbar eine rechtwinklige Anbindung an die Luther­straße geplant. Ein Plan, der dem Leipziger Adreßbuch 1887 beigelegt war (Digitalisat der SLUB Dresden), zeigt aber bereits den heutigen Verlauf. – Ursprünglich wurden die Häuser fortlaufend nummeriert: ein Adressbuch für 1888 kennt schon die Häuser 1/2, 3–5 und 6. Das Adressbuch 1891 zeigt dann neue Haus­nummern: das Haus mit der alten Nr. 6 hat nun die Nr. 2.

Am 1. Januar 1890 wurde die Gemeinde Neu­schönefeld in die Stadt Leipzig eingemeindet.


Leipziger Tageblatt vom 7. August 1902, Seite 5 

Am 30. Juli 1902 wurde beschlossen, die Gustav-Harkort-Straße mit Wirkung zum 1. August 1902 in Jonas­straße (Jonasſtraße) umzubenennen. Damit wird nun an den Theologen Jodokus Koch (1493–1555) erinnert, der sich Justus Jonas nannte und zur Einführung der Reformation 1539 mit Luther in Leipzig wirkte. – Der angegebene Grund für die Umbenennung (»um Verwechslungen mit der Harkort­straße in Alt-Leipzig zu verhüten«) scheint aus heutiger Sicht nur vorgeschoben, denn der echte Namens­zwilling, die Harkort­straße in Lindenau (jetzt Henrici­straße), konnte ihren Namen noch bis 1906 behalten.

Bei der Einführung der Kommunalen Gliederung zum 18. März 1992 wurde die Jonas­straße dem Statistischen Bezirk 202 des Ortsteils Neu­stadt-Neu­schönefeld zu­geordnet.

Seit dem 10. Dezember 2003 gehörte die Jonasstraße zum älteren Sanierungsgebiet »Neustädter Markt«, das am 28. April 2021 aufgehoben wurde.

Seit dem 5. Juli 2020 gehören alle Grund­stücke der Jonas­straße zum Sozialen Erhaltungs­gebiet »Eisenbahnstraße«.

Quellen

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