Harkort, Gustav

* 03.03.1795 Harkorten1); gestorben29.08.1865 Neuschönefeld

Kommerzienrat Gustav Harkort war Unter­nehmer, Bankier und Eisen­bahn-Pionier in Leipzig.

Er kam im Jahr 1820 nach Leipzig. Gemeinsam mit seinem Bruder Carl Harkort (1788-1856) gründete er eine Firma, die Spedition und Kommission betrieb und mit englischen Garnen handelte.

Ende 1829 leitete er die Vor­bereitungen für den Bau der Leipzig-Magdeburger Eisen­bahn.

Am 03.04.1834 gehörte G. Harkort zu den Gründern des Eisen­bahn-Comittées, das die Konzeption des Konsuls F. List (1789-1846) zur Schaffung eines deutschen Eisenbahn­netzes auf­nahm und mit dem Bau einer ersten Strecke zwischen Leipzig und Dresden (Dresdner Eisen­bahn) zu verwirklichen begann. Dem Direktorium der Leipzig-Dresdner Eisenbahn-Compagnie stand er seit ihrer Gründung im Jahr 1835 bis zu seinem Tode als Vor­sitzender vor.

Im Dezember 1836 gehörte G. Harkort zu den Gründern der Leipziger Kammgarn­spinnerei AG, der ersten Leipziger Aktien­gesellschaft.

Im Jahr 1838 gehörte G. Harkort zu den Gründern der Leipziger Bank.

Im Jahr 1856 war G. Harkort Mit­begründer der Allgemeinen Deutschen Credit-Anstalt, deren Direktor er auch wurde.

Im Jahr 1864 wurde G. Harkort anlässlich des 25. Jahrestages der Gesamt­fertigstellung der Dresdner Eisenbahn zum Ehren­bürger der Stadt Leipzig ernannt.

G. Harkort machte sich u.a. auch um die Ent­wicklung der Gemeinde Neuschönefeld verdient. Er hinterließ dem Gemeinde­rat von Neuschönefeld 500 Thaler2), deren Zinsen jedes Jahr zum Weihnachts­tag an die Armen in Neuschönefeld zu verteilen waren. Im Jahr 1902 betrug das Stiftungs­kapital 1.750,50 Goldmark.

Am 29.08.1865 starb G. Harkort im Alter von 70 Jahren in Leipzig. Er wurde auf dem (alten) Johannis­friedhof beigesetzt.

Im Jahr 1876 wurde eine Straße in Leipzig nach G. Harkort benannt (Harkort­straße), auch eine Brücke trug seinen Namen (Harkort­brücke). Im Jahr 1878 errichtete die Stadt Leipzig ihm ein Denkmal, das sich heute auf dem Haupt­bahnhof befindet. Sein Name ist auch auf dem Eisenbahn­denkmal verewigt. - In Neuschönefeld trug die heutige Jonas­straße bis zum Jahr 1902 den Namen »Gustav-Harkort-Straße«.

Quellen

Fußnoten:
 1) heute zur Stadt Hagen. Das LEXIKON Leipziger Straßennamen schreibt falsch: »Harkolem«; für den Hinweis auf den richtigen Geburts­ort danke ich herzlich Herrn L. Lenz, Ennepe­tal.
 2) ausgezahlt am 17.11.1865
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