Hahnemann, Samuel

* 10.04.1755 Meißen; † 02.07.1843 Paris

Dr.med. Samuel Christian Friedrich Hahnemann1) war Arzt und Chemiker in Torgau, Leipzig, Köthen und Paris. Er gilt als der Begründer der Homöo­pathie.


S. Hahnemann2)

S. Hahnemann wurde am 10.04.1755 als Sohn des Porzellan­malers Christian Gottlieb Hahnemann in Meißen geboren. Er lernte zunächst an der Meißner Stadt­schule, und wurde dann zu einer Kaufmanns­lehre nach Leipzig geschickt, die er aber abbrach. Danach konnte er an der Meißner Fürsten­schule St. Afra weiter­lernen.

Von 1775 bis 1777 studierte Hahnemann an der Universität Leipzig Medizin. Da er mehrere Sprachen gut beherrschte, konnte er sein Studium durch Privat­unterricht und Über­setzungen finanzieren.

Im Jahr 1777 ging Hahnemann nach Wien, noch im gleichen Jahr aber nach Hermannstadt3), wo er bis 1779 als Haus­arzt und Bibliothekar arbeitete. Wieder in Deutschland, promovierte er 1779 in Erlangen zum Dr.med.

Während der nächsten Jahre wechselte Hahnemann häufig seinen Wohn­sitz, wobei er meist in Mittel­deutschland blieb. Unter anderem wohnte er eine Zeit in Leipzig, Stötteritz und Machern, aber auch in Dessau, Dresden, Eilenburg, Georgenthal, Gommern, Hamburg oder Hettstädt. Im Jahr 1782 heiratete er die Tochter eines Apothekers Johanna Küchler († 1830). Von 1784 bis 1788 arbeite er als Chemiker.

Am 15.04.1793 wurde Hahnemann Mitglied der Leopoldina.

Von 1793 bis 1796 gab S. Hahnemann ein vier­bändiges Lexikon für Apotheker heraus. Im Jahr 1796 veröffentlichte er seinen »Versuch über ein neues Prinzip zur Auffindung der Heil­kräfte der Arznei­substanzen«, das erst­mals von der Idee ausgeht, dass Krank­heiten durch solche Stoffe in geringer Konzentration geheilt werden könnten, die in größerer Konzentration die Krankheits­symptome hervorrufen würden. Damit begründete er die Homöo­pathie: diejenige Richtung der Medizin, die versucht, »Ähnliches durch Ähnliches« zu behandeln.

Im Jahr 1805 ließ sich Hahnemann in Torgau nieder.

Im Jahr 1810 erschien in Leipzig Hahnemanns »Organon der rationellen Heil­kunde«4), das zum Standard­werk der Homöo­pathie wurde.

Im August 1811 siedelte Hahnemann nach Leipzig über. Hier habilitierte er sich und betrieb von 1812 bis 1821 eine Arzt­praxis.

Während und nach der Völker­schlacht sorgte Hahnemann für die Verwundeten.

Von 1816 bis 1822 hielt Hahnemann als Privat­dozent Vorlesungen an der Leipziger Universität.

Im Jahr 1817 wurde S. Hahnemann Mitglied der Leipziger Freimaurer­loge Minerva zu den drei Palmen.

Im Jahr 1820 kam der Oberstkommandierende der Verbündeten in der Völker­schlacht, Feld­marschall K. P. Reichs­fürst von Schwarzenberg (1771–1820) nach Leipzig, um sich bei Hahnemann behandeln zu lassen. Der konnte ihm aber nicht helfen, und Reichsfürst von Schwarzenberg starb am 15.10.1820 in Apels Haus in Leipzig.

Als Hahnemann auf Betreiben der Leipziger Apotheker die Herstellung eigener Arznei­mittel untersagt wurde, verließ er im Juni 1821 Leipzig.

Ab 1821 wirkte er in Cöthen und ging 1835 mit seiner zweiten Frau Melanie d'Hervilly († 1878) nach Paris. Dort starb er am 02.07.1843 im Alter von 88 Jahren.

Im Jahr 1851 wurde in Leipzig anlässlich einer Tagung des Homöo­pathischen Zentral­vereins ein Denkmal für S. Hahnemann ein­geweiht.

Im Jahr 1906 wurde anlässlich des 150. Geburts­tages Hahnemanns eine Straße im Leipziger Stadt­teil Lindenau nach ihm benannt (Hahnemann­straße).

Quellen

Fußnoten:
 1) oft ist auch die Reihenfolge »Christian Friedrich Samuel« zu finden
 2) Abbildung aus: Zweihundert Bildnisse und Lebensabrisse berühmter deutscher Männer. Dritte verbesserte Auf­lage. Leipzig: Georg Wigand, 1870, S. 133
 3) heute: Sibiu (Rumänien)
 4) ab der 2. Auflage wechselte der Titel zu »Organon der Heilkunst«
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