Connewitz

Die ehemalige Gemeinde Connewitz (Connewitz)? war von 1838 bis 1890 eine selbstständige Gebiets­körperschaft südlich von Leipzig. Sie umfasste die Gemarkung Connewitz (wozu auch die Gebiete der Wüstungen Döbschütz und (teilweise) Olschwitz gehören) mit dem ehemaligen Rittergut und Dorf Connewitz.

Connewitz wurde von slawischen Siedlern angelegt. Der Ort lag östlich der alten Landstraße1) von Leipzig über Zwenkau und Pegau nach Zeitz (zwischen Leipzig im Norden und Gautzsch im Süden) beidseits einer Gasse (der heutigen Prinz-Eugen-Straße), die durch Erweiterung eines Rundlings zur Landstraße hin entstand. Das Dorf wurde am 22. November 1277 als »Kvnawiz« erstmals urkundlich erwähnt. Der altsorbische Ortsname wird neuerdings auf die Bestandteile »koń-« (Pferd) und »-ovica« (Siedlung) zurückgeführt2). – Anlass für die Ersterwähnung war die Genehmigung des Bischofs von Merseburg Friedrich zum älteren Verkauf des Dorfes durch die Söhne des Ritters Boezlaus de Kvnaviz (2½ Hufe) und Conrad de Ztorkewiz (1 Hufe) an das Augustiner-Chorherrenstift St. Thomas in Leipzig. Das Kloster führte das ehemalige Rittergut als Vorwerk weiter.

Landesherren waren die Markgrafen von Meißen und die albertinischen Herzöge (seit 1547 Kurfürsten und seit 1806 Könige) von Sachsen. Innerhalb des sächsischen Staates gehörte das Dorf Connewitz ins Amt Leipzig.

Nach der Aufhebung der Leipziger Klöster in Folge der Reformation kaufte die Stadt Leipzig im Jahre 1543 das Dorf Connewitz mit 23 Höfen für 21 000 Gulden; seitdem gehörte es als Ratsdorf zur Grundherrschaft der Stadt Leipzig, die auch das Vorwerk, das seinen Namen »Klostergut« behielt, weiter bewirtschaften ließ.

Nach der Auflösung der Parochie Olschwitz im Zuge der Reformation war Connewitz nach Probstheida gepfarrt; dort befanden sich die Kirche, die Schule und der Friedhof. Bezüglich der Beerdigungen gab es 1756 eine Erleichterung, als nördlich des alten Ortskerns von Connewitz ein Friedhof mit einer kleinen Kapelle angelegt wurde. Dieser wurde bis 1882 genutzt, seit 1900 steht auf dem Gelände die Paul-Gerhardt-Kirche. – Im Jahre 1771 bauten die Connewitzer auf eigene Kosten eine Dorfkirche im Ortskern (1902 abgebrochen), die aber keine Pfarrstelle erhielt und somit noch über 100 Jahre lang eine Tochterkirche von Probstheida blieb (obwohl die Kirche im benachbarten Lößnig viel näher lag).

Im Jahr 1835 umfasste das Dorf 17⅔ Magazinhufen Land, 82 Häuser und 868 Einwohner.

Mit der Landgemeindeordnung von 1838 wurde das Dorf Connewitz eine Landgemeinde und erhielt das Recht zur Selbstverwaltung.

Am 18. Mai 1872 wurde mit der Inbetriebnahme des Leipziger Straßenbahnnetzes auch die Connewitzer Straßenbahntrasse eröffnet. Hier verkehrten zunächst Pferdebahnen, die 1896 durch elektrische Straßenbahnen ersetzt wurden.

Von 1873 bis 1890 gehörte die Gemeinde Connewitz zur Amtshauptmannschaft Leipzig.

Im Jahr 1875 löste sich Connewitz kirchlich von Probstheida und erhielt eine eigene Pfarrstelle.

Am 10. Juli 1889 wurde an der Bayerischen Eisenbahn, die schon seit 1842 durch Connewitzer Flur führte, die Ladestelle Connewitz eröffnet, die 1893 eine Haltestelle für den Personenverkehr wurde und seit 1905 als Bahnhof Leipzig-Connewitz fungiert.

Am 1. Januar 1891 wurde die Gemeinde Connewitz mit 10 596 Einwohnern in die Stadt Leipzig eingemeindet. Die Bebauung wurde rasch nach Norden ausgedehnt, wo sie mit der nach Süden wachsenden Südvorstadt zusammentraf, so dass heute keine Grenze mehr erkennbar ist. Auf den Connewitzer Feldern östlich der Bayerischen Eisenbahn entstand mit der Gartenvorstadt Marienbrunn und der Siedlung Mariental ein eigener, neuer Stadtteil.

Seit dem 18. März 1992 gehört der größte Teil von Connewitz zum Ortsteil 41 Connewitz, der aber auch Teile von Groß­zscho­cher, Lößnig und Schleußig umfasst. Ein kleiner Teil im Norden (mit dem »Fockeberg« und der Bethlehemkirche) wurde dem Ortsteil 40 Südvorstadt zugeordnet, die neuen Siedlungen im Osten kamen zum Ortsteil 42 Marienbrunn, kleine Teile im Südosten an 43 Lößnig und auch 44 Dölitz-Dösen.

Quellen

Weblinks

Fußnote:
 1) wahrscheinlich ursprünglich ein Teil der via imperii, später Fernverkehrs-/Reichs­straße 92, Reichs-/Fernverkehrsstraße 2; jetzt in Connewitz Wolfgang-Heinze-Straße und Koburger Straße
 2) Moser schreibt aber »Waldplatz«, und ältere Autoren (z. B. das »Vollständige Staats-, Post- und Zeitungslexicon« 1830) deuten den ersten Namensbestandteil als »Konz« (der Kieferbaum, der noch heute im obersorbischen »chójna« heißt). – Die Benennung nach einem Baum scheint im slawischen Kontext wesentlich wahrscheinlicher (z. B. die Lindenstadt Leipzig oder das nahe Erlendorf Olschwitz). Wenn eine slawische Besiedlung im 7. Jahrhundert angenommen wird, können Pferde hier noch keine große Rolle gespielt haben, weder als Reittier im damals dichten, dunklen und sumpfigen Urwald, noch als Arbeitstier (das Kummet wurde erst im 9. Jahrhundert eingeführt).