Kippenberg, Anton

* 22.05.1874 Bremen; gestorben21.09.1950 Luzern

Professor Dr.phil. Anton Hermann Friedrich Kippenberg war Verleger und Sammler in Leipzig.

Nach einer Buchhändler-Lehre in Bremen von 1890-1893 arbeitete Kippenberg zunächst ein Jahr als Buch­händler in Lausanne sowie 1894 drei Monate als Volontär bei K. F. Koehler in Leipzig. Danach diente er als ein­jährig Frei­williger in Bremen.

Im Jahr 1896 zog Kippenberg aus Bremen nach Leipzig und begann seine Tätig­keit im Verlag Wilhelm Engelmann, zunächst als Gehilfe [1896-1898], später als Prokurist [1901-1905]. Seit 1898 studierte er an der Universität Leipzig Germanistik. Im Jahr 1901 promovierte er hier bei Prof.Dr. A. Köster (1862-1924) mit der Arbeit »Die Sage vom Herzog von Luxemburg« zum Dr.phil.

Im Jahr 1905 heiratete er Katharina von Düring (1876-1947), mit der er zwei Töchter (Jutta und Bettina) hatte.

Am 01.07.1905 trat er gemeinsam mit dem Drucker C. E. Poeschel (1874-1944) als Gesell­schafter und Geschäfts­führer in den Insel-Verlag ein, der bisher dem Mit­begründer A. W. Heymel (1878-1914) allein gehörte und von R. v. Poellnitz (1865-1905) geleitet wurde.

Nachdem Poeschel als Geschäfts­führer ausschied, war Kippenberg seit 01.08.1906 alleiniger Leiter des Insel-Verlags.

Am 06.05.1910 kaufte Kippenberg das mit einer Villa (hier wohnte er schon seit 1909 zur Miete) bebaute Grund­stück Richter­straße 2 (heute: Richter­straße 27) im Leipziger Stadt­teil Gohlis.

Seit dem Juli 1912 gab Kippenberg die Insel-Bücherei heraus: eine Reihe preis­werter, aber sorg­fältig hergestellter und freund­lich ausgestatteter Bändchen mit Werken aus dem Programm des Insel-Verlags.

Im Jahr 1913 erschien der 1. Katalog der »Sammlung Kippenberg«, die dieser seit der Jahrhundert­wende systematisch aufgebaut hatte und die Tausende Objekte von und über den Dichter J. W. von Goethe (1749-1832), seine Zeit­genossen und das alte Weimar umfasste.

Mit dem Tod von Heymel wurde Kippenberg im Jahr 1914 Mehrheits­gesellschafter des Insel-Verlags.

Im Jahr 1914 verlieh ihm seine Geburts­stadt Bremen aus Anlass seines 40. Geburtstags eine Ehren­professur.

Im 1. Weltkrieg diente Kippenberg beim Stab der IV. Armee in Flandern; er leitete hier eine Kriegs­zeitung.

Nach 1918 widmete sich Kippenberg dem weiteren Ausbau des Insel-Verlags und der Vervollkommnung seiner Goethe-Sammlung. Im Jahr 1928 erschien die (nun schon drei­bändige) Neu­auflage des Katalogs zu seiner Sammlung.

Seit 1926 war Kippenberg Mitglied der Gewandhaus­konzert-Direktion; nach 1936 wurde er deren Vorsitzender.

Am 11.06.1929 wurde der Rotary Club Leipzig gegründet, dem Kippenberg als Gründungs­mitglied bis zur Selbst­auflösung im Jahr 1937 angehörte.

Am 23.01.1938 wurde ein Anbau der Kippenberg-Villa festlich eingeweiht, der zur Präsentation der Goethe-Sammlung diente.

BENNO PAPENTRIGK
ANT
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BERG

Unter dem Anagramm-Pseudonym Benno Papentrigk veröffentlichte er im Jahr 1942 eine Sammlung eigener Schüttel­reime.

Am 12.03.1943 wurde Kippenberg zum Ehren­mitglied des Stadt- und Gewandhaus-Orchesters ernannt.

Beim Bombenangriff vom 04.12.1943 wurde das Verlags­gebäude des Insel-Verlags total zerstört. Beim Bomben­angriff vom 27.02.1944 wurde auch die Kippenberg-Villa zerstört. Die Familie Kippenberg verbrachte die letzten Kriegs­tage auf Schloss Walbeck am Harz und zog im Herbst 1945 nach Marburg. Im September 1945 erhielt Kippenberg eine Lizenz der US-amerikanischen Militär-Administration für eine Nieder­lassung des Insel-Verlags in Wiesbaden, im März 1946 eine Lizenz der sowjetischen Militär-Administration für das Stamm­haus in Leipzig. Für beide Nieder­lassungen setzte Kippenberg Beauftragte ein: für Wiesbaden den bisherigen Prokuristen F. Michael (1892-1986), für Leipzig R. Köhler. Der 71jährige Kippenberg blieb in Marburg, wohin er auch seine 12.000 Stücke umfassende Goethe-Sammlung geholt hatte.

Am 21.09.1950 starb Professor Anton Kippenberg im Alter von 75 Jahren in einer Klinik in Luzern. Er wurde in Marburg/Lahn begraben.

Im Jahr 2001 wurde eine Straße im Leipziger Stadt­teil Reudnitz nach Prof.Dr. A. Kippenberg benannt (Kippenberg­straße).

Quellen

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