Handelshof

Das ehemalige Messehaus Handelshof befindet sich auf dem Grundstück Grimmaische Straße 1 bis 71), das auch die Adressen Naschmarkt 2 und Salzgäßchen 6 führt, in der östlichen Altstadt. Es wird vom Salzgäßchen im Norden, der Reichsstraße im Osten, der Grimmaischen Straße im Süden und dem Naschmarkt im Westen umschlossen.

Bereits im Jahr 1874 hatte die Stadt Leipzig alle dreizehn Grundstücke in diesem Straßengeviert aufgekauft: Grimmaische Straße 1, 3 und 5 (Selliers Hof), Reichsstraße 1, 3, 5, 7 und 9, Salzgäßchen 2, 4 und 6 (diese drei Hausnummern wurden 1910 zur Adresse Salzgäßchen 6 zusammengefasst) sowie Naschmarkt 1, 2 und 3 (mit dem alten Burgkeller; diese drei Hausnummern wurden zur Adresse Naschmarkt 2 zusammengefasst). Im Jahr 1877 wurde beschlossen, u.a. auf diesem Gelände ein neues Rathaus zu errichten. Nachdem das Neue Rathaus schließlich im Jahr 1905 an anderer Stelle eröffnet wurde, konnte das ursprünglich dafür geplante Areal mit einem (nach dem Städtischen Kaufhaus zweiten) städtischen Messehaus bebaut werden.

Briefmarke
Briefmarke von 1954

Der 52 m breite und 84 m tiefe Gebäudekomplex wurde in den Jahren 1908 / 1909 nach einem Entwurf der Architekten G. Weidenbach (1853-1928) und R. Tschammer (1860-1929) errichtet und erhielt den Namen »Handelshof«, den auf dem Grundstück vorher kein Haus führte; vermutlich als Hinweis auf seinen Zweck, obwohl natürlich alle Messehäuser dem Handel dienten. Er wurde zur Herbstmesse 1909 eröffnet.

Die Gebäudeteile gruppieren sich um zwei Innenhöfe, die miteinander durch einen Durchgang verbunden sind; vom nördlichen Hof führen Durchgänge außerdem auf den Naschmarkt, das Salzgäßchen und die Reichsstraße. Vom südlichen Hof führt ein Durchgang auf die Reichsstraße.

Beim Bombenangriff vom 04.12.1943 brannte der Handelshof vollständig aus. Bereits 1947 war der Gebäudekomplex wieder aufgebaut.

Briefmarke
Briefmarke von 1989

Im Jahr 1960 wurde der Erd- und Zwischengeschossbereich an der Grimmaischen Straße nach einem Entwurf des Architekten R. Rohrer (1900-1968) umgestaltet und dabei die ursprüngliche Fassade deutlich verändert.

Im südwestlichen Bereich (am Naschmarkt) befindet sich eine Großgaststätte mit Gasträumen im Keller und Souterrain sowie einem Café im Hochparterre, die 1909 bis 1913 den Namen »Restaurant Handelshof« führte, 1914 bis 1991 »Burgkeller« hieß und seit 1991 offiziell »Mövenpick« genannt wird.

Von April 1998 bis 2004 diente der Handelshof als Interimsquartier für das Museum der bildenden Künste.

Fußnote:

 1) die Adresse Grimmaische Straße 7, die seit 1909 für den Handelshof genutzt wird, gehörte ursprünglich zu einem auf der anderen Seite der Reichsstraße gelegenen Grundstück, das 1904 im Messehaus Reichshof aufging

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