Telemannstraße

Die Telemannstraße (amtlicher Straßenschlüssel 05055) ist eine Anliegerstraße in der südlichen Leipziger Westvorstadt (»Musikviertel«, Ortsteil Zentrum-Süd, Gemarkung Leipzig.

Die 386 Meter lange Straße beginnt an der Spießbrücke über den Pleißemühlgraben, wo der von Süden kommende »Schleußiger Weg« (heute Wundtstraße) endete. Von hier aus führt sie geradlinig in westliche Richtung, nimmt die von Norden kommende Grassistraße auf, kreuzt die Ferdinand-Rhode-Straße, nimmt die von Norden kommende Schwägrichenstraße auf und mündet schließlich in die Karl-Tauchnitz-Straße (in Höhe des von Nordwesten kommenden Rennbahnwegs). Die geradzahligen Hausnummern befinden sich auf der nördlichen Straßenseite. Seit dem 1. Juli 1993 gehört die Straße zum Postleitbezirk 04107.

Die Straße wurde in der Mitte der 1880er Jahre angelegt. Am 16. Mai 1885 wurde beschlossen, der im Bebauungsplan für die Süd­westvorstadt als »Straße 8« bezeichneten Straße den Namen Pestalozzi­straße (Peſtalozziſtraße)? zu geben. Damit wurde der Pädagoge Johann Heinrich Pestalozzi (1746–1827) geehrt.

Ursprünglich kreuzten auch die Grassi- und die Schwägrichenstraße die Pestalozzistraße; die nach Süden führenden Abschnitte wurden aber in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts überbaut.

Im Juli 1884 wurde anlässlich des VIII. Deutschen Bundes­schießens auf dem Gelände der Rennbahn die damals an der Spießbrücke endende Südvorstädter Straßenbahntrasse bis an das West-Ende der Pestalozzistraße verlängert und bis Ende Juli 1884 von der Pferdebahn befahren. Vom 8. Mai 1897 bis 22. November 1901 wurde der inzwischen elektrifizierte Abschnitt von den Linien »M« (08.05.1897–22.07.1899) und »G« (23.07.1899–22.11.1901) der (blauen) Großen Leipziger Straßenbahn befahren (beide Linien mit weißem Buchstaben in der grünen Kreisscheibe). Auch später verkehrten hier einzelne Zubringerfahrten für die Rennbahn, bis die Spieß­brücke im August 1955 abgebrochen wurde.

Am 6. Dezember 2000 wurde beschlossen, die Pestalozzistraße wegen Namensgleichheit mit drei eingemeindeten Straßen und in Angleichung an das Prinzip, im Musikviertel die in Ost-West-Richtung verlaufenden Straßen nach Komponisten des deutschsprachigen Raums zu benennen, mit Wirkung vom 1. April 2001 in Telemannstraße (Telemann­ſtraße) umzubenennen (nach dem Musiker und Komponisten Georg Philipp Telemann, 1681–1767).

Quellen

 1) Abbildung aus: Zweihundert Bildnisse und Lebensabrisse berühmter deutscher Männer. Dritte verbesserte Auf­lage. Leipzig: Georg Wigand, 1870, S. 120
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