Der Naschmarkt ist ein kleiner Platz in der östlichen Leipziger Innenstadt. Er liegt auf dem 1.903 Quadratmeter großen Flurstück 4398 der Gemarkung Leipzig und hat den amtlichen Straßenschlüssel 01050.

Der schmale Platz wurde im Jahr 1556 im Zusammenhang mit dem Neubau des Rathauses angelegt, nachdem der Rat der Stadt zuvor die am Salzgäßchen und der Grimmaischen Straße gelegenen Grundstücke hinter dem Rathaus erworben hatte und die mittelalterliche Bebauung abbrechen ließ.1)

Von Mai 1678 bis November 1679 wurde auf dem nördlichen Teil des Platzes die Börse errichtet, die (zusammen mit einem vorgelagerten Hof) 427 Quadratmeter belegt.
Von 1688 bis 1690 wurde ein Brunnen, der ursprünglich an der Grimmaischen Straße stand, in die Mitte des Platzes verlegt (die alte Brunnenstelle wurde aber nur abgedeckt, nicht verfüllt). Der neue Brunnen hatte einen quadratischen Grundriss, dessen Diagonalen in Bezug auf die angrenzenden Gebäude parallel standen; in seiner Mitte befand sich auf einem Sockel eine hohe Herkulesfigur.

Ein Kupferstich von 1749 zeigt am Südrand des Naschmarkts, offensichtlich auf der ersten Brunnenstelle, einen zweiten Brunnen. Dieser hatte im Wesentlichen die Gestalt einer Glocke, an deren Seiten vier von je einem Kind gerittene Fische oder Delphine nach unten glitten. Den oberen Abschluss bildete ein an ein Zwiebeltürmchen erinnernder Aufsatz. – Eine undatierte Zeichnung zeigt einen ganz ähnlichen Brunnen. Interessant ist die Ortsangabe »auf dem so genandten Kleinen Marckte«. Falls wirklich der selbe Brunnen gemeint ist, wäre Kleiner Marckt (Kleiner Marckt) ein weiterer alter Name des Naschmarkts. Dies wäre nur konsequent, denn auf manchen alten Stadtplänen (zum Beispiel auf einem Schleusenplan) wird der heutige Markt vor dem Rathaus als »Großer Marckt« bezeichnet.
Um 1820 wurde der Brunnen an der Grimmaischen Straße in seiner Gestalt wesentlich verändert. Es entstand der heutige Löwenbrunnen, der aber im Jahr 1918 noch einmal erneuert wurde (Ausführung des ursprünglich hölzernen Unterbaus in Stein).
Eine Lithographie zeigt im September 1830 nur noch den Löwenbrunnen, der Herkulesbrunnen ist verschwunden.
Im Jahr 1877 beschloss der Stadtrat die Überbauung des Naschmarkts durch einen wesentlich größeren Rathausneubau, der das gesamte Viertel zwischen Markt, Salzgäßchen, Reichsstraße und Grimmaische Straße einnehmen sollte. Dieses Projekt wurde 1883 aus Kostengründen verworfen und zu den Akten gelegt.
Ein neues Projekt zur Lösung der Rathausfrage, das 1889 bekannt wurde, sah einen kleineren Rathausneubau zwischen Naschmarkt und Reichsstraße vor, der mit dem Rathaus und der Alten Börse durch schmale Baukörper so verbunden werden sollte, dass der Naschmarkt einen Innenhof des neuen Rathauskomplexes bilden würde. – Aber auch dieser Plan wurde abgelehnt, und im Jahr 1893 wurde der letztlich auch realisierte Neubau des Rathauses auf dem Gelände der anzukaufenden und abzubrechenden Pleißenburg beschlossen.
Am 28. Juni 1903 wurde auf dem Naschmarkt, vor der Alten Börse, das Goethedenkmal eingeweiht.
In den Jahren 1908 / 1909 wurde u.a. auch auf den bisherigen Grundstücken Naschmarkt 1, 2 und 3 das Messehaus Handelshof errichtet. Dabei wurde ein Durchgang angelegt, der vom Naschmarkt durch den nördlichen Innenhof des Handelshofs auf die Reichsstraße führt.
Bei der Einführung der Kommunalen Gliederung der Stadt Leipzig zum 18. März 1992 wurde der Platz dem statistischen Bezirk 001 im Ortsteil Zentrum zugeordnet.
Seit dem 1. Juli 1993 gehört der Naschmarkt zum Postleitbezirk 04109 (vorher seit 1926 Leipzig C 1, seit 1965 701 Leipzig, zuletzt O-7010 Leipzig).