Böhme, Johann Gottlob

* 20.03.1717 Wurzen1); † 30.07.1780 Leipzig

Der kurfürstlich sächsische Hof­rat Professor Dr. Johann Gottlob Böhme war Historiker an der Universität Leipzig.

Kupferstich: Johann Gottlob Böhme
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Er lernte zunächst vom 8. September 1730 bis zum 11. September 1736 an der sächsischen Fürsten­schule Pforta und studierte dann von 1736 bis 1747 an der Universität Leipzig, wo er auch promovierte. Im Jahr 1751 wurde Böhme außer­ordentlicher Professor. Im Jahr 1758 wurde er in Nachfolge von Christian Gottlieb Jöcher (1694–1758) ordentlicher Professor für Geschichte an der Philosophischen Fakultät der Universität Leipzig. Außerdem lehrte er Staats­recht an der Juristen­fakultät. In den Sommer­semestern 1760, 1764, 1768 und 1772 war er Rektor.

Böhme war Mitglied der Leipziger Frei­maurer-Loge Minerva.

Im Jahr 1766 wurde Böhme zum kur­fürstlich sächsischen Hof­rat und Hof­historiographen ernannt.

In einem Schenkungsbrief vom 12. April 1770 hinterließ Böhme seine 6 513 Bände umfassende historische Bücher­sammlung der Universitäts­bibliothek Leipzig.

Im Jahr 1771 heiratete er Christiana Regina Hetzer (1724–1780), die Witwe des Leipziger Rats­baumeisters Johann Caspar Richter (1708–1770), und kam so in den Besitz des Gohliser Schlösschens, dessen Innen­ausstattung er vollenden ließ. Außerdem regte er den ersten Spazier­weg durch das Rosen­tal nach Gohlis an, der 1777 angelegt wurde.

Johann Gottlob Böhme
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Im Jahr 1772 erwarb er aus dem Nach­lass des Professors Dr. Lüder Mencke (1658–1726) das Rittergut Gohlis und wurde damit Erb-, Lehn- und Gerichts­herr des Dorfes Gohlis.

Mit seiner Ehefrau begründete Böhme in ihrem gemeinsamen Testament vom 20. März 1776 und weiteren Zusätzen vier Stiftungen über insgesamt 4 240 Thaler; drei der Stiftungen wurden später zur Vesper­gottesdienst­stiftung für Gohlis zusammengefasst, die vierte wurde als Böhmesche Stiftung geführt.

Nach seinem Tod erbte seine Ehefrau das Schlösschen und Ritter­gut. Seine Privat­bibliothek wurde entsprechend der Schenkungs­urkunde ab 4. April 1782 in separaten Schränken im hinteren Teil des Bibliotheks­saals der Universität aufgestellt.

Ein Ölgemälde mit dem Porträt Böhmes, das E. Gottlob (1744–1796) im Jahre 1782 schuf, befindet sich im Katalog­saal der Universitäts­bibliothek.

Im Jahr 1875 wurde eine Straße in der heute zu Leipzig gehörenden Gemeinde Gohlis nach Professor Dr. Böhme benannt (Böhme­straße).

Quellen

Weblinks

 1) das Pförtner Album schreibt »aus Oschatz«
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