Zeitzer Eisenbahn


Streckenverlauf
Thüringer Eisenbahn
Leutzsch S
Georg-Schwarz-Straße
Industriegelände West
Rückmarsdorfer Straße
Merseburger Straße
Demmeringstraße
Lindenau S
Lützner Straße
Karl-Heine-Kanal
Karl-Heine-Straße
Plagwitz S
S-Bahn-Strecke Grünau
Pörstener Eisenbahn
Antonienstraße
Gaschwitzer Eisenbahn
Ende Elektrifizierung
Kurt-Kresse-Straße
Schönauer Straße
Großzschocher
Gerhard-Ellrodt-Straße
Albersdorfer Straße
Emil-Teich-Straße
Knauthain
Rehbacher Straße
Knautnaundorfer Str.
Azaleenstraße
Autobahn 38
Krebsgraben
Zeitzer Straße
Knautnaundorf
Stadt Zwenkau

Die Zeitzer Eisenbahn (Zeitzer Eiſenbahn)? ist eine zwei­gleisige, zum Teil elektrifizierte Eisenbahnstrecke. Sie wurde im Jahr 1873 von der Thü­rin­gi­schen Eisen­bahn-Gesell­schaft eröffnet. Damit war sie die fünfte Eisenbahn­strecke, die die Stadt Leipzig berührte.

Verlauf

Die 37,9 Kilometer lange Strecke zweigt am Kilometer 6,127 kurz vor dem Bahnhof Leutzsch (bis 31. Mai 1885 »Barneck«) von der Thü­ringer Eisenbahn ab und führt über Pegau nach Zeitz, wo sie in die 1871 eröffnete Strecke Weißenfels – Zeitz – Gera – Saalfeld einmündet. Als Anfangspunkt in Leipzig (damals am nörd­lichen Stadtrand) diente der Thüringer Bahnhof, der 1909 / 1912 im Haupt­bahnhof aufging. Auf dem heutigen Leipziger Stadt­gebiet durchquert die Zeitzer Eisenbahn die Gemarkungen Leutzsch, Lindenau, Plagwitz, Klein­zscho­cher, Groß­zscho­cher, Windorf, Knautkleeberg, Knauthain, Hartmannsdorf und Knautnaundorf (ursprünglich Bös­dorf).

Geschichte

Die Thüringische Eisenbahn-Gesellschaft versuchte schon früh, ihre Hauptbahn Halle – Weißenfels – Weimar – Erfurt – Eisenach – Bebra durch Zweig­bahnen zu bisher nicht erschlossenen Städten rentabler zu machen. Die erste Streckenergänzung war die Verbindung vom seit 1815 preußischen Weißenfels über Markranstädt nach Leipzig: die Thüringer Eisenbahn im Jahre 1856. Nur drei Jahre später wurde von Weißenfels eine Strecke ins ebenfalls preußische Zeitz eröffnet. In der Folge­zeit bemühte sie sich um eine direkte Verbindung zwischen Leipzig und Zeitz, wobei vor allem die Industrie der Region Zeitz gefördert werden sollte. Diese Pläne unterstützte auch der Leipziger Unternehmer Carl Heine (1819–1888), der in einem Brief vom 9. September 1865 der Thüringischen Eisenbahn-Gesellschaft kostenloses Bau­land für die Strecke durch Lindenau und Plagwitz anbot und zugleich die Anlage eines Netzes von Industrie­gleisen in Aussicht stellte, so dass allein der Güter­verkehr eine solche Strecke rentabel machen könnte.

Allerdings plante die sächsische Staatseisenbahn eine Verbindung Pegau – Zwenkau – Gaschwitz (unter Umgehung des Leipziger Westens) und musste erst im Berliner Frieden vom 21. Oktober 1866 die Direkt­verbindung Leipzig – Zeitz zugestehen. Dennoch gelang es Dresden durch verschärfte Konzessionsbedingungen, den Bau fast fünf Jahre zu verzögern. Die Strecke wurde erst am 20. April 1870 konzessioniert; am 11. November 1871 begannen schließlich die Bauarbeiten.


Leipziger Tageblatt 19.10.1873

Am 20. Oktober 1873 wurde die Strecke von Barneck nach Zeitz eröffnet. Gleichzeitig wurden auf heutigem Stadt­gebiet die Bahnhöfe »Plagwitz-Lindenau« (ab 1879 zur Unterscheidung von dem benachbarten sächsischen Bahnhof »Plagwitz-Lindenau« auch: »Zeitzer Bahnhof«, heute: Leipzig-Plagwitz), »Knauthayn« (allerdings in Knautkleeberg) und »Eythra« (1978 stillgelegt) in Betrieb genommen.

Im Jahr 1882 wurde der Betrieb auf den Strecken der Thüringischen Eisenbahn-Gesellschaft durch die Preußi­sche Eisenbahnverwaltung übernommen. Am 1. Juli 1886 wurde sie ganz durch das Königreich Preußen gekauft.

Im Jahr 1890 wurde der vorherige Güterbahnhof Groß­zscho­cher für den Personenverkehr umgebaut, so dass Groß­zschocher an das Eisenbahnnetz angeschlossen wurde (2010 stillgelegt).

Am 1. April 1920 ging die Preußische Eisenbahn in der Reichsbahn auf.

Ab dem 30. August 1924 wurde die Strecke von der Deutschen Reichsbahn-Gesellschaft betrieben.

Am 26. Mai 1963 wurde auf dem zum Güterring gehörenden Abschnitt zwischen Leutzsch und dem Abzweig der Plagwitz–Gaschwitzer Eisenbahn südlich von Plagwitz der elektrische Verkehr wieder aufgenommen.

Am 12. Juli 1969 wurde an der Zeitzer Eisenbahn die S-Bahn-Haltepunkte »Indu­strie­gelände West« (2011 stillgelegt) und Lindenau in Betrieb genommen. Auch die älteren Bahnhöfe Leutzsch und Plagwitz werden seitdem von der S-Bahn bedient.

Von 1973 bis 1977 wurde eine neue Strecke als Ersatz für den geradlinig durch die Gemarkungen Hartmannsdorf und Bösdorf führenden Teil der Zeitzer Eisenbahn gebaut, da die ursprüngliche, geradlinige dem Braunkohle­tagebau geopfert wurde. Seitdem führt die Trasse in einem großen Bogen nach Westen durch die Gemarkung Knautnaundorf, wo am 2. Mai 1977 ein Haltepunkt eröffnet wurde (2017 stillgelegt).

Bei der Planung des Netzes der Mitteldeutschen S-Bahn konnte der Bereich südlich von Plagwitz nicht berücksichtigt werden, da die Strecke dort nicht elektrifiziert ist. Da von Zeitz und Gera eine S-Bahn-Anbindung an Leipzig gewünscht ist, wird nun über den Einsatz von Wasserstoffzügen nachgedacht.

Literatur

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