S-Bahn-Strecke Plagwitz–Grünau

Die S-Bahn-Strecke Plagwitz–Grünau ist eine zwei­gleisige elektrifizierte Eisenbahnstrecke im Westen von Leipzig. Sie wurde von 1977 bis 1983 zur Erschließung des Neubaugebietes Leipzig-Grünau, das als Platten­bau-Groß­siedlung für 100 000 Einwohner konzipiert war, durch die S-Bahn Leipzig angelegt.


Streckenverlauf
0,0 Zeitzer Eisenbahn
0,9Diezmannstraße
1,2Industriegleis P X
1,4zum Industriegleis P X
1,6 Brünner Straße
1,8Grünauer Allee
1,9 L. Grünauer Allee S
2,6 Schönauer Straße
2,7 L. Allee-Center S
3,0Stuttgarter Allee
3,6 L. Karlsruher Straße S
3,7 Kiewer Straße
4,5 L. Miltitzer Allee S
4,6Miltitzer Allee
5,0Streckenende

Verlauf

Die 5,0 Kilometer lange Strecke zweigt am Bahnhof Leipzig-Plagwitz von der älteren Zeitzer Eisenbahn ab und führt in einem großen Bogen zunächst nach Südwesten, dann in einem offenen Einschnitt nach Westen. Dabei durchquert sie die Gemarkungen Plagwitz, Klein­zscho­cher und Schönau. In Höhe der Kiewer Straße trat sie in die Gemarkung Großmiltitz, die inzwischen nach Schönau eingeflurt wurde. Zwischen Kiewer Straße und der geplanten, aber nie gebauten Brücke der Krakauer Straße durchschneidet die Trasse die Kirschbergsiedlung. Hier wurden Straßen unterbrochen und mussten einige Siedlungshäuser abgebrochen werden. Kurz vor der querenden »Straße am See« endet die Strecke, schon leicht nach Nordwesten geschwenkt, aber noch immer im Einschnitt, an einem Prellbock.

Geschichte

Die Strecke wurde abschnittsweise von Ost nach West in Betrieb genommen. Der erste Haltepunkt wurde unter dem Namen »Hermann-Matern-Straße« am 25. September 1977 eröffnet. Am 18. Dezember 1980 wurde er in »Grünauer Allee« umbenannt, gleichzeitig wurde der zweite Haltepunkt »Wilhelm-Pieck-Allee« eröffnet.

Am 13. Juni 1983 wurde der dritte Haltepunkt der Strecke eröffnet. Er hieß zunächst »Am Kirschberg« und erhielt später den Namen »Ho-Chi-Minh-Straße«.

Die vorläufig letzte Station wurde unter dem noch immer gültigen Namen »Leipzig Miltitzer Allee« am 19. Dezember 1983 eröffnet. Als einzige hat sie einen Mittelbahnsteig, auch wird sie wegen der Gleis­wechsel als »Bahnhof« geführt.

Zunächst verkehrte auf der Strecke eine neue S-Bahn-Linie C, die bis zum Bahnhof Plagwitz führte, wo in die ältere Linie A (Gaschwitz – Kleinzschocher – Plagwitz – Leutzsch – Möckern – Gohlis – Hauptbahnhof) umgestiegen werden konnte. Ab 3. Juni 1984 wurden die Linienäste ab Plagwitz getauscht: die Linie A führte nun vom Hauptbahnhof nach Grünau, während die Linie C zwischen Plagwitz und Gaschwitz pendelte.

Im Jahr 1991 erhielt der Haltepunkt »Wilhelm-Pieck-Allee« den Namen »Stuttgarter Allee«, gleichzeitig wurde der Haltepunkt »Ho-Chi-Minh-Straße« in »Leipzig Karlsruher Straße« umbenannt. Am 31. Mai 1992 erhielt die Linie A den Namen S1. Am 15. Juni 2002 wurde der Haltepunkt »Stuttgarter Allee« in »Leipzig Allee-Center« umbenannt.

Zukunft

Schon in den ersten Planungen war eine Verlängerung der Strecke bis zum Bahnhof Mark­ran­städt vorgesehen. Dabei sollte sie die Straße am See unter einer Brücke unterqueren, den Einschnitt im Ödland östlich des Kulkwitzer Sees langsam verlassen und sich entlang der Lützner/Leipziger Straße der Strecke der Thüringer Eisenbahn annähern. Die damalige Fernverkehrsstraße sollte nördlich an Miltitz vorbeigeführt werden, so dass deren Trasse für den Gleisbau zur Verfügung stünde.

Gegenwärtig ist die Westverlängerung kein aktuelles Thema. Eine immerhin bestehende Trassenfreihaltung geht vom Erhalt der Bundesstraße aus, wobei zusätzlich teure Brücken und Flächenbedarf in zum Teil bebautem Gebiet notwendig wären.

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