Neusellerhäuser Straßenbahntrasse


Lage im Straßenbahnnetz

Die »Neusellerhäuser Straßenbahntrasse«1) ist eine zweigleisige Straßenbahnstrecke. Sie wurde im Jahr 1898 von der (blauen) Großen Leipziger Straßen­bahn angelegt und diente der Erschließung der ehemaligen Gemeinden Neusellerhausen und Volkmarsdorfer Straßen­häuser.

Verlauf

Stadtplan 19142) 

Die ca. 965 Meter lange Trasse zweigt am Straßen­stern Wurzner Straße (zwi­schen­zeit­lich »Erich-Ferl-Straße«) / Dresdner Straße (zwi­schen­zeitlich »Straße der Befreiung 8. Mai 1945«) / Breite Straße von der Reudnitzer Straßen­bahn­trasse ab und führt entlang des südlichen Abschnitts der Wurzner Straße sowie der (»unteren«) Tor­gauer Straße bis zur Kreuzung der Torgauer Straße mit der Eisenbahnstraße (zwischen­zeit­lich »Ernst-Thälmann-Straße«), wo sie in die Neu­schöne­felder Straßen­bahn­trasse ein­mündet.

Geschichte


Leipziger Tageblatt 24.07.1898, S. 10

S Die Neu­seller­häuser Straßen­bahn­trasse wurde am 24. Juli 1898 in Betrieb genommen. Hier verkehrte von diesem Tage an bis zum Betriebs­schluss am 24. Dezember 1899 (vom Augustus­platz kommend) die Linie S (wie Seller­hausen), deren Sym­bol ein weißer Buch­stabe auf roter Kreis­scheibe war.3) Sie hatte einen 8-Minuten-Takt.

Bereits einen Tag eher, am 23. Juli 1898, hatte die konkurrierende (rote) Leipziger Elektrische Straßenbahn ihre Sellerhäuser Straßenbahntrasse in Betrieb genommen, die auf einem Teilstück auch Gleise der Neusellerhäuser Straßenbahntrasse nutzte, indem sie, vom Marienplatz kommend, aus der Kirchstraße (später: »Alfred-Kindler-Straße«, heute: Hermann-Liebmann-Straße) kommend in die nördliche Wurzner Straße einbog und diese auch über den Abzweig der Torgauer Straße hinaus befuhr.


Leipziger Tageblatt 24.12.1899, S. 11

K Vom 24. Dezember 1899 bis 30. September 1919 führte die Linie K (aus Kleinzschocher kommend) entlang der Neu­seller­häuser Straßen­bahn­trasse. Ihr Symbol war ein roter Buchstabe auf weißer Kreisscheibe mit rotem Rand.

K Das Liniensymbol verlor im Mai 1906 seine Farbe und den Rand: seitdem wurde einfach ein schwarzes K auf weißer Kreis­scheibe benutzt.

Nach der Übernahme der »Leipziger Elektrischen Straßenbahn« durch die »Große Leipziger Straßenbahn« zum 1. Januar 1917 wurde der Abschnitt in der Wurzner Straße von den nach Sellerhausen und Paunsdorf führenden Linien bedient. Der Abschnitt in der (»unteren«) Torgauer Straße wurde am 1. Oktober 1919 zur Betriebs­strecke. Im Linienverkehr wird er nur noch abends oder am Wochenende durch die Linie 7 genutzt, wenn die Linie 8 nicht im Einsatz ist, die sonst die östliche Eisenbahnstraße bedient.

1) Wie alle Straßenbahnstrecken hat auch diese keinen offiziellen Namen. Da es für ein Lexikon nichts Schlimmeres gibt, als zu beschreibende Gegenstände ohne Namen, habe ich hierfür diese Bezeichnung »erfunden«. Sie verweist darauf, dass die Trasse die ehemalige Gemeinde Neusellerhausen erschließt.
 2) Bildquelle: Digitalisat der SLUB – Der Stadtplan ist dort falsch mit »1930« datiert. Tatsächlich zeigt er einen Zustand, der zwischen dem 15. Juli 1914 (Benennung der Turmgut­straße) und 12. August 1914 (Einstellung der »grünen« Omnibus­linien) bestand.
 3) die Chronik Vom Zweispänner zur Stadtbahn stellt das Symbol genau invers dar: roter Buchstabe auf weißer Scheibe mit rotem Rand. Für den Hinweis auf diesen Fehler danke ich Herrn Lutz Groß, diebimmel@web.de
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