Katharinenstraße

Die Katharinenstraße (amtlicher Straßenschlüssel 01043) ist eine Anliegerstraße in der nördlichen Leipziger Innenstadt (Gemarkung Leipzig, Ortsteil Zentrum, statistischer Bezirk 001).

Die 199 Meter lange Straße beginnt am Markt, führt geradlinig in nördliche Richtung, nimmt dabei das nach Osten führende Böttchergäßchen auf und mündet schließlich in den Brühl. Die geradzahligen Hausnummern befinden sich auf der östlichen Straßenseite. Seit dem 01.07.1993 gehört die Straße zum Postleitbezirk 04109.

Die Straße entstand vermutlich im 11. Jahrhundert und diente der rechtwinkligen Anbindung des Brühls, durch den zunächst die mittelalterliche via regia verlief, an den Markt; die ältere Verbindung, die Hainstraße, wurde zunächst durch die via imperii genutzt, bis diese um 1100 in die östlich parallel zur Katharinenstraße verlaufende, neu angelegte Reichsstraße verlegt wurde.

Im südöstlichen Winkel der Einmündung der Katharinenstraße auf den Brühl befand sich seit dem Mittelalter die 1233 geweihte Katharinenkapelle (mit dem zugehörigen Kirch- [= Fried-] -hof), nach der die Straße benannt wurde. Nach dem Abbruch der Kapelle im Jahr 1546 hieß die Straße im Volksmund auch Catherstraße.

In der Katharinenstraße lagen mehrere Kaufmannshöfe, die z. T. mittels Durchgängen mit den benachbarten Straßen verbunden waren (auf der westlichen Straßenseite zur Hainstraße, auf der östlichen Straßenseite zur Reichsstraße). Beginnend mit dem Romanushaus an der Ecke zum Brühl (1701 / 1704) entstanden in der Katharinenstraße durch Um- und Neubau zahlreiche prächtige barocke Bürgerhäuser, so dass sie bald als Hauptstraße des Barocks in Leipzig galt. In vielen Gebäuden der Katharinenstraße befanden sich bekannte und beliebte Kaffeehäuser.

Bei der Hauszählung von 1793 lagen die Gebäude mit folgenden Häusernummern in der Katharinenstraße: auf der westlichen Straßenseite Nr. 363 (am Brühl) bis Nr. 376 (am Markt) sowie auf der östlichen Straßenseite Nr. 389 (am Markt) bis Nr. 394 (am Böttchergäßchen) und Nr. 410 (am Böttchergäßchen) bis Nr. 417 (am Brühl).

Seit 1896 verkehrte die Mockauer Straßenbahntrasse der (roten) Leipziger Elektrischen Straßenbahn (später: Große Leipziger Straßenbahn, Leipziger Verkehrsbetriebe) eingleisig durch die Katharinenstraße. Sie kam aus der Plauenschen Straße und führte auf die Ostseite des Marktes.

Im Jahr 1912 wurde (zumindest auf der Westseite) die seit 1885 gültige Hausnummerierung verändert; dabei wurden z. B. die alten Hausnummern 21, 23 und 25 zur neuen Hausnummer 17 zusammengefasst; die alte Hausnummer 31 wurde dabei zur 23.

Am 15.09.1936 wurde der Linienverkehr auf der Mockauer Straßenbahntrasse im Bereich der Innenstadt eingestellt. Die Gleisanlagen blieben aber betriebsbereit und wurden für Umleitungen oder den Messeverkehr noch bis 1951 genutzt.

Bei den Bombenangriffen von 1943 bis 1945 wurde die Bebauung auf der Ostseite der Katharinenstraße vollständig zerstört. In den Jahren 1962/1964 wurde hier südlich des Böttchergäßchens (bis zur Reichsstraße und zum Salzgäßchen) ein sechsgeschossiger Wohnblock mit öffentlichem Innenhof erbaut, der u.a. die Hausnummern Katharinenstraße 2 und 4 trägt. Nördlich des Böttchergäßchens entstand im Jahr 1969 der Sachsenplatz, der sich im Norden bis zum Brühl und im Osten bis zur Reichsstraße erstreckte; jetzt aber mit dem Bildermuseum bebaut wurde. Zwei der vier das Museum umschließenden Winkelbauten liegen an der Katharinenstraße (Ecke Böttchergäßchen und Ecke Brühl).

siehe auch: Alte Waage (Nr. 1) | Fregehaus (Nr. 11) | Großer Joachimsthal (Nr. 13) | Kretschmanns Hof (Nr. 17) | Romanushaus (Nr. 23)

Quellen

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