Lausen

Die ehemalige Gemeinde Lausen (Lauſen)? war von 1838 bis 1995 eine selbstständige Gebietskörperschaft westlich von Leipzig (amtlicher Gemeindeschlüssel 14 0 79 390). Sie umfasste die Gemarkung Lausen mit dem Dorf Lausen.

Das Dorf Lausen wurde von slawischen Siedlern als Runddorf am Ostufer des Zschampert (zwischen Göhrenz im Süden und Großmiltitz im Norden) am Westhang der Dehlitz-Rückmarsdorfer Endmoräne angelegt. Im Jahre 1234 wurde es erstmals urkundlich als »Lusene« erwähnt. Der Ortsname ist wahrscheinlich auf das altsorbische Łužane zurückzuführen, das »Siedlung auf sumpfigen Gelände« bedeutet.

Landesherr war seit dem 13. Jahrhundert der Bischof von Merseburg (bis 1562). Nach der Umwandlung des Bistums in ein weltliches Stift fungierten von 1562 bis 1656 die Kurfürsten von Sachsen, von 1656 bis 1738 die Herzöge von Sachsen-Merseburg und von 1738 bis 1918 die Kurfürsten (seit 1806 Könige) von Sachsen als Landesherr. Sowohl innerhalb des Stifts Merseburg als auch im Herzogtum Sachsen-Merseburg gehörte das Dorf Lausen in das Amt Lützen. Nach Rückfall des Herzogtums Sachsen-Merseburg an das Kurfürstentum Sachsen kam Lausen um 1740 an das Amt Leipzig, zu dem es im Jahr 1744 bereits gehörte.

Das Dorf Lausen gehörte seit 1551 zur Grundherrschaft des Ritterguts Großzschocher, damit unterstand es juristisch dem Patrimonialgericht Großzschocher. Im Jahr 1665 kam es an die Familie von Miltitz (auf Scharfenberg bei Meißen). Seit 1683 gehörte es zum Rittergut Knauthain, das 1848 in Lausen ein Vorwerk errichtete.

Im Jahr 1835 umfasste das Dorf, »Laußen« geschrieben, 7 Magazinhufen Land, 22 Häuser und 121 Einwohner.

Mit der Landgemeindeordnung von 1838 wurde das Dorf Lausen eine Landgemeinde und erhielt das Recht zur Selbstverwaltung; die untere Gerichtsbarkeit blieb jedoch bis zum 01.10.1856 beim Patrimonialgericht Knauthain.

Von 1873 bis 1952 gehörte die Landgemeinde Lausen zur Amtshauptmannschaft Leipzig, von 1952 bis 1994 zum Landkreis Leipzig, vom 01.08.1994 bis zum 31.12.1994 zum Landkreis Leipziger Land.

Am 01.12.1910 hatte Lausen 353 Einwohner.

Im Dezember 1979 wurde ein Teil der Gemarkung Lausen (70,83 ha) in die Stadt Leipzig eingemeindet, um diese Fläche mit dem Südteil des Wohnkomplexes 8 des Neubaugebietes Leipzig-Grünau zu bebauen.

Im November 1985 wurde die Gemeinde Lausen mit der Inbetriebnahme der Lausner Straßenbahntrasse an das Straßenbahnnetz der Stadt Leipzig angeschlossen.

Seit dem 01.07.1993 gehörte die Gemeinde Lausen zum Postleitbezirk 04207.

Am 31.12.1994 war die Gemeinde Lausen 2,38 km² groß und hatte 405 Einwohner.

Am 01.01.1995 wurde die Gemeinde Lausen in die Stadt Leipzig eingemeindet. Seitdem gehört das ehemalige Gemeindegebiet zum Ortsteil Lausen-Grünau im Stadtbezirk West.

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Quellen

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