Gebrüder Brehmer (Buchbindereimaschinen)

Die Brüder Hugo Brehmer (1844–1891) und A[ugust] Brehmer gründeten im Jahr 1873 die Firma »Brehmer Brothers«, die eine Maschinenfabrik in Philadelphia (USA) betrieb.

Im Jahr 1879 ließ sich H. Brehmer in Lindenau nieder. Hier eröffnete er am 4. Mai 1879 auf dem Grundstück Albert-Straße 61 (heute: Karl-Heine-Straße 111) eine Fabrik zur Produktion von Buchbindereimaschinen. Während es zur Gründung nur zwei Beschäftigte gab, stieg deren Zahl schnell über 52 (1880) auf 137 Beschäftigte (1883). Im Jahr 1883 wurde auch eine neue Fabrik sowie Arbeiterwohnungen erbaut.

Im Jahr 1886 trat Friedrich Rehwoldt (1846–1924) in die Firma ein, der nach dem Tode Brehmers im Jahr 1891 einziger Inhaber der Firma wurde.

Um 1900 hatte sich das Betriebsgelände bis an die Nordseite der Weißenfelser Straße, also in die Gemarkung Plagwitz, ausgedehnt.

Im Jahr 1912 expandierte die Firma auf das Nachbargrundstück Karl-Heine-Straße 107/109 (vorher: Fa. A. Heym).

Im Jahr 1920 wurde Ludolf Colditz (1883–1953), der schon seit 1909 in der Firma arbeitete und mit Ella Rehwoldt (einer Tochter des Geschäftsführers) verheiratet war, allein haftender Gesellschafter.

Im Jahr 1924 trat die Firma in gemischte Gesellschaft mit der Fa. A. Brehmer Nachf., London.

Ab der Mitte der 1920er Jahre erwarb die Firma zahlreiche weitere Grundstücke in der Weißenfelser Straße: zunächst die Hausnummern 73 (1924, vorher: Fa. Dr. Struve & Co.) und 75 (1925, vorher: Fa. Dr. Heinrich König & Co.) sowie 84 (1926, vorher: F. Köhlers Witwe & Sohn), später 69/71 (1936–1938, vorher: Fa. E. Kießling & Co.) und 82 (1939, vorher zur Fa. Rud. Sack).

Die Produktpalette umfasste vor allem Heftmaschinen (sowohl Draht- als auch Fadenheften), Falzmaschinen und Anklebemaschinen.

Die Zahl der Beschäftigten halbierte sich während der Weltwirtschaftskrise von 1 100 (1930) auf 550 (1932), stieg dann aber wieder stark an; im Jahr 1942 arbeiteten 1 906 Beschäftigte in der Firma, der Jahresumsatz betrug 12 Millionen Reichsmark.

Beim Volksentscheid über die Enteignung beschlagnahmter Betriebe in Sachsen vom 30. Juni 1946 war die Firma Gebr. Brehmer auf die Liste C gesetzt (Vorbehalt der SMAD, selbst über Enteignung oder Rückgabe zu entscheiden).

Am 16. März 1948 wurde die Firma Gebr. Brehmer in Volkseigentum überführt und erhielt den Namen VEB »Polygraph, Gebrüder Brehmer«.

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