Die Markgrafschaft Landsberg

Der Markgraf von Meißen Heinrich (»der Erlauchte«, 1216–1288) übertrug seinem Sohn Dietrich (»dem Weisen«, 1242–1285) im Jahre 1261 den nördlichen Teil des Osterlandes (um Leipzig) als eigenständige Markgrafschaft mit dem Sitz in Landsberg.

Seit 1263 (?) gehörte auch die Stadt Leipzig zur Markgrafschaft Landsberg.

Markgrafen der Markgrafschaft Landsberg waren:

RegierungszeitName
1261–1283 Dietrich »der Weise« (1242–1285)
1283–1291 Friedrich »der Stammler« (1269–1291)

Im Jahr 1271 verkaufte Markgraf Dietrich die Stadt Schkeuditz und ca. 50 Dörfer an den Bischof von Merseburg.

Im Jahr 1285 verkaufte Markgraf Friedrich den Gerichtsstuhl Markranstädt und die Gerichtsbarkeit des Gerichtsamtes Markranstädt mit 29 Dörfern, wozu auch ein Teil der heutigen Stadt Leipzig (u.a. Großmiltitz, Schönau und Rückmarsdorf) gehörte, an das Bistum Merseburg.

Nach dem Tode Markgraf Friedrichs erbte der Landgraf von Thüringen Albrecht (»der Entartete«, 1240–1315) als überlebender Bruder des ersten Markgrafen Dietrich die Markgrafschaft Landsberg und verkaufte sie im Jahr 1291 an den Markgrafen von Brandenburg Otto II.

Den Verkauf an Brandenburg erkannten weder die Leipziger Bürger noch Albrechts Söhne Friedrich (I., »der Freidige«, 1257–1323) und Dietrich (III., »Diezmann«, 1260–1307) an, sie kämpften 1292 gegen den Markgrafen von Brandenburg, 1298 gegen den deutschen König Adolf von Nassau (1255–1298) und 1307 gegen den deutschen König Albrecht I. von Habsburg (1255–1308). Spätestens nach der Schlacht von Lucka am 31.05.1307 gehörte die Stadt Leipzig wieder unbestritten zur von Friedrich beherrschten Mark Meißen, mit der er 1310 auch vom deutschen König belehnt wurde.

Im Jahr 1347 kaufte der Markgraf von Meißen Friedrich II. (»der Ernsthafte«, 1310–1349) die Markgrafschaft Landsberg, die zwischenzeitlich an die Herzöge von Braunschweig gefallen war, zurück.

Aus der Zugehörigkeit zur Markgrafschaft Landsberg resultieren die beiden blauen senkrechten Streifen auf goldenem Grund (»Landsberger Pfähle«) im Leipziger Stadtwappen. – Eigenartigerweise übernahmen die Städte Chemnitz und Dresden das Leipziger Wappen (und damit die Landsberger Pfähle, obwohl sie nie zur Mark Landsberg gehörten). Um sich von Leipzig zu unterscheiden, vertauschte Chemnitz die vordere und hintere (linke und rechte) Seite des Wappens. Dresden färbte später aus dem selben Grund die Pfähle schwarz.