Czermaksches Spectatorium

Das Czermaksche Spectatorium war ein eingeschossiges, unterkellertes Gebäude, das der Leipziger Mediziner Prof.Dr. J. N. Czermak (1828-1873) in den Jahren 1870/1872 durch Baurat Müller auf seinem Grundstück in der Querstraße (alte Häusernummer 1245) errichten ließ.

Das Spectatorium diente als physiologisches Laboratorium. Es hatte einen großen Hörsaal mit 409 Sitzplätzen und ca. 100 Stehplätzen. Die Plätze waren wie im antiken Amphitheater im Halbkreis und nach außen steil ansteigend um das Podium herum angeordnet.

Nach dem Tode Czermaks vererbte dessen Witwe Marie von Lämmel das Gebäude (aber nicht das Grundstück!) der Universität Leipzig. Nachdem das Grundstück zur Parzellierung und Bebauung mit Wohnhäusern (u.a. dem späteren Thiemes Hof) sowie der Straße Czermaks Garten vorgesehen war, ließ die Universität das Gebäude um die Jahre 1876/ 1877 abbauen und im Hof des Universitätskomplexes, der von der Teichstraße (heute zur Brüderstraße) im Norden, der Stephanstraße im Osten, der Liebigstraße im Süden und der Talstraße im Westen umschlossen wird, wieder neu aufbauen. Zunächst wurde das ehemalige Spectatorium kaum genutzt, seit 1881 war es aber Sitz des neu gegründeten Mathematischen Instituts.

Nach einem Umbau im Jahr 1894 wurde das Gebäude des ehemaligen Spectatoriums im Jahr 1900 abgebrochen.

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