Das Städtische Museum befand sich von 1858 bis 1962 (seit 1943 als Ruine) auf der Südseite des Augustusplatzes (Hausnummer 6). Es diente der Ausstellung der Sammlung (Museum der bildenden Künste) des Leipziger Kunstvereins.
Nachdem die Kunstsammlung zunächst provisorisch im Westflügel der (1.) Bürgerschule untergebracht war, ermöglichte die Stiftung des Leipziger Kaufmanns Adolf Heinrich Schletter (1793–1853) den Bau eines eigenen Museumsgebäudes.
Das Gebäude wurde in den Jahren 1856 / 1858 nach einem Entwurf des Münchner Architekten Ludwig Lange (1808–1868) im Stile der Neorenaissance errichtet. Die Baukosten beliefen sich auf 150.875 Thaler, 18 Neugroschen und 1 Pfennig, wovon 33.050 Thaler aus Schletters Nachlass entnommen wurden.
Am 18. Dezember 1858 wurde das Städtische Museum feierlich eröffnet1).
Das zweigeschossige Gebäude war 41,8 m (neun Fenster-Achsen) breit und 32,5 m (sieben Fenster-Achsen) tief. Es hatte ein Flachdach mit zentraler, achteckiger Lichtkuppel. Vor der Nordfassade befand sich eine gebäudebreite Terrasse, zu der vom Augustusplatz aus eine Freitreppe führte. In der mittleren Achse befand sich das Portal, dessen Doppelsäulen einen Balkon im Obergeschoss trugen. In der Südfassade befand sich ein über die mittleren drei Achsen und beide Geschosse reichender erkerartiger Vorbau.
In den Jahren 1883/1886 wurde das Städtische Museum durch zwei Flügel erweitert, die nach einem Entwurf des Leipziger Architekten Hugo Licht (1841–1923) symmetrisch östlich und westlich an das bestehende Gebäude angebaut wurden. Für den Erweiterungsbau sowie den Einbau einer Heizung wurden 627.500 Goldmark aus dem Nachlass des Leipziger Kaufmanns und Stifters Franz Dominic Grassi (1801–1880) entnommen. Am 01.09.1886 wurde das erweiterte Museum eingeweiht, am gleichen Tag wurde auch der davor befindliche Mendebrunnen enthüllt.
Beim Bombenangriff am 4. Dezember 1943 wurde das Städtische Museum zum großen Teil zerstört. Die Ruine wurde im Jahr 1962 abgetragen. In den Jahren 1977 bis 1981 wurde auf dem Grundstück das (dritte) Gewandhaus errichtet.