Dr.jur. Carl Friedrich Goerdeler (Carl Friedrich Goerdeler)? war Kommunalpolitiker in Königsberg und Leipzig. Er war Mitglied der DNVP (Austritt im Jahr 1931).
Er war von 1920 bis 1930 Zweiter Bürgermeister der Stadt Königsberg3) / Preußen.
Vom 23. Mai 1930 bis 31. März 1937 war er Oberbürgermeister der Stadt Leipzig.
Während seiner Amtszeit in Leipzig hatte er auch wichtige Funktionen im Deutschen Reich: in den Jahren 1931 /1932 und 1934 / 1935 war er Reichskommissar für Preisüberwachung; auch die Deutsche Gemeindeordnung von 1935 wurde wesentlich von seinen Beiträgen geprägt.
Schrittweise distanzierte sich Goerdeler vom nationalsozialistischen Staat. Als während einer Dienstreise im November 1936 das Leipziger Mendelssohndenkmal beseitigt wurde, forderte er dessen sofortige Wiederaufstellung. Da er sich nicht durchsetzen konnte, erklärte Goerdeler am 1. April 1937 trotz Wiederwahl seinen Verzicht auf das Amt des Oberbürgermeisters.
Später nahm er führend am zivilen bürgerlichen Widerstand gegen den Nationalsozialismus teil, in Leipzig u.a. zusammen mit dem Unternehmer Walter Cramer (1886–1944) und dem Juristen Hans von Dohnanyi (1902–1945). Dabei lehnte er aber das geplante Attentat auf den Reichskanzler und »Führer« Adolf Hitler (1889–1945) ab und trat für Hitlers Verhaftung mit anschließendem rechtsstaatlichen Prozess ein. C. Goerdeler war für das Amt des Reichskanzlers einer Regierung nach Hitlers Sturz vorgesehen. – Nach dem gescheiterten Attentat auf Hitler vom 20. Juli 1944 wurde Goerdeler wegen angeblicher Mittäterschaft am 1. August 1944 zur Fahndung ausgeschrieben und auf seine Ergreifung ein Kopfgeld von einer Million Reichsmark ausgesetzt. Am 12. August 1944 wurde er nach einer Denunziation verhaftet. Am 8. September 1944 wurde er durch den „Volksgerichtshof“ zum Tode verurteilt und am 2. Februar 1945 hingerichtet.
Dr. Carl Goerdeler wohnte von 1930 bis 1944 in der Villa Rathenaustraße 23 (seit 1933: »Kapitän-Haun-Straße«).
Am 19. Mai 1945 wurde eine Straße in den Leipziger Stadtteilen Lindenau und Leutzsch nach Goerdeler benannt (Carl-Goerdeler-Straße, seit 01.08.1945: William-Zipperer-Straße). Am 01.08.1945 erhielt eine Straße in Lindenau, Plagwitz und Kleinzschocher den Namen Carl-Goerdeler-Straße (1953-1991 Philipp-Müller-Straße, seit 1992 Zschochersche Straße). Im Jahr 1992 wurde ein Teil des Innenstadtringes (der bisherige Friedrich-Engels-Platz) nach Goerdeler benannt (Goerdelerring). In der Mitte der 1990er Jahre nahm das Gymnasium in Schleußig den Namen Carl-Goerdeler-Schule an. Seit 1999 ehrt ein Denkmal am Neuen Rathaus Carl Goerdeler.