Südring-Straßenbahntrasse

Die Südring-Straßenbahntrasse wurde in den Jahren 1929/1930 von der Großen Leipziger Straßenbahn zur Erschließung des Südeingangs des alten Messegeländes sowie als tangentiale Verbindung der nach Südosten mit den nach Süden führenden Straßenbahntrassen angelegt.

Die Strecke begann als Verlängerung der Südfriedhof-Straßenbahntrasse an der Gleisschleife Südfriedhof und führte entlang der Richard-Lehmann-Straße (ursprünglich: »Kaiserin-Augusta-Straße«) nach Westen, überquerte dabei die Hofer Brücke, die Markthallenbrücke und die Schlachthofbrücke, und mündete schließlich an der Südstraße (1933–1945 »Adolf-Hitler-Straße«, seit 1945 Karl-Liebknecht-Straße) mit einer Kurve nach Norden in die Connewitzer Straßenbahntrasse ein.

Die Trasse wurde in zwei Abschnitten in Betrieb genommen: am 2. März 1929 wurde der westliche Teil zwischen Südstraße und Zwickauer Straße eröffnet, wobei hier zunächst noch kein Linienverkehr durchgeführt wurde, sondern lediglich Sonderfahrten während der Messen stattfanden. Der östliche Abschnitt war zwar ebenfalls schon 1929 fertiggestellt, die Verbindung beider Abschnitte war aber erst nach Fertigstellung der Markthallenbrücke möglich. Am 4. Januar 1930 wurde die gesamte Südring-Straßenbahn­trasse in Betrieb genommen. Hier verkehrte die Linie 22.

Am 15.07.1931 wurde die Marienbrunner Straßenbahntrasse in Betrieb genommen, die aus der Bayrischen Straße (heute: Arthur-Hoffmann-Straße) von Norden kommend in die Kaiserin-Augusta-Straße nach Osten einbog und die Südring-Straßenbahntrasse in Höhe der Zwickauer Straße nach Süden verließ. Dieser Abschnitt wurde zunächst durch die Linie 14 bedient. Seit 24.11.1941 wurde die Linie 14 durch die Linie 16 verstärkt. Am 27.08.1944 wurde die Linie 14 eingestellt. Vom 01.03.1951 bis 11.07.1967 verstärkte die Linie 26 im Berufsverkehr die Linie 16.

Seit dem 01.06.1947 bog die Linie 22 nicht mehr nach Norden in die Karl-Liebknecht-Straße ab, sondern nach Süden, wo ihre Endstelle nach Connewitz/Klemmstraße verlegt wurde.

Nachdem auch der Abschnitt der Arthur-Hoffmann-Straße zwischen Richard-Lehmann-Straße und Arno-Nitzsche-Straße Gleise erhalten hatte und die bisherige Einmündungs­kurve der Marienbrunner in die Südring-Straßenbahntrasse zur Gleis­kreuzung ausgebaut wurde, führte die Linie 16 seit dem 04.08.1967 nicht mehr durch den West-Abschnitt der Südring-Trasse, sondern südlich parallel über die Arno-Nitzsche-Straße; der Abzweig zur Marienbrunner Trasse in der Zwickauer Straße blieb als Gleisdreieck erhalten.

Vom 02.05.1968 bis 28.02.1971 war die Südring-Straßenbahntrasse wegen Abbruch und Neubau der Schlachthofbrücke gesperrt.

Vom 18.01.1988 bis 11.04.1991 war die Südring-Straßenbahntrasse wegen Abbruch und Neubau der Markthallenbrücke gesperrt.

Vom 15.02.1993 bis 17.11.1994 war die Südring-Straßenbahntrasse wegen Abbruch und Neubau der Hofer Brücke gesperrt.

Am 29.05.1994 begann die bewusste Verödung der Südring-Straßenbahntrasse durch die LVB GmbH: im Nacht- und Wochenend­verkehr wurde die Straßenbahnlinie 22 durch die Buslinie 54 ersetzt.

Am 19.08.2000 wurde eine neue Straßenbahntrasse entlang der nördlichen Zwickauer Straße eröffnet, die die Südring-Straßenbahn­trasse an der Zwickauer Straße kreuzt. Dabei wurden auch doppelgleisige Kurven aus der nördlichen und südlichen Zwickauer Straße in die Richard-Lehmann-Straße verlegt. Seitdem verband die Südring-Trasse vier Nord-Süd-Strecken.

Am 27. Mai 2001 wurde der planmäßige Linienbetrieb auf der Südring-Straßen­bahn­trasse eingestellt. Als »Ersatz« verkehrt die Buslinie 70 auf der Trassen­führung. Die Anlage blieb aber noch betriebs­fähig und wird für kurz­fristige Umleitungen (zum Beispiel bei Strecken­blockierungen durch Falschparker) genutzt. Außerdem verkehrte hier – zuletzt Pfingsten 2018 – eine »schwarze« Sonder­linie 31.

Ende Mai 2011 wurden östlich der Kreuzung Richard-Lehmann-/Zwickauer Straße ca. 50 Meter Gleis ausgebaut, so dass seitdem nur noch der Westteil der Trasse als Betriebs­strecke befahrbar ist.

Im August 2019 wurde bekannt, dass die LVB beim für 2021 geplanten Neubau der Schlachthofbrücke auf den Wieder­einbau von Gleisen verzichtet und damit auch den Westteil der Trasse endgültig aufgibt.

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