Koppe, Johannes

* 24.06.1883 Leipzig; gestorben13.05.1959 Leipzig

Johannes Friedrich Koppe war Architekt in Leipzig1).

Er wurde am 24.06.1883 als zweiter Sohn des Leipziger Xylo­graphen Richard Koppe und dessen Gattin Emma Wilhelmine geboren. Nach der Maurer­lehre erwarb er an der Königlichen Bau­gewerken­schule in Leipzig den Abschluss als Bau­meister. Von 1906 bis 1908 arbeitete er in einem Architektur­büro in Karlsruhe, 1908/1909 studierte er an der Universität München.

Am 18.02.1910 meldete er in Leipzig ein Gewerbe als Architekt an. Er entwarf zunächst vor allem Klein­wohnungen und Wohn­siedlungen. Dabei arbeitete er bis 1920 mit seinem Bruder Robert Oskar Koppe zusammen. Koppes Entwürfe, mit denen er sich an zahl­reichen Ausschreibungen beteiligte, wurden oft mit Preisen ausgezeichnet. Unter anderem erhielt er 1924 den 2. Preis für den Entwurf des neuen Grassi­museums. Bei der Entscheidung über den Bau der Königshaus­passage wurden seine Pläne »lobend erwähnt«.

Im Jahr 1928 erhielt er für seine Pläne für die Kroch­siedlung den mit 3.000 Gold­mark dotierten 3. Preis. Ungefähr ein Viertel der Wohnungen dieser Siedlung wurde dann nach seinem Entwurf errichtet. Koppe war auch Mitglied des Bau­ausschusses für den Bau der benachbarten Versöhnungs­kirche.

Außerdem finden sich ganze mit von Koppe entworfenen Häusern bebaute Straßen­züge und -viertel in Mockau (Fliederhof), Connewitz (Teil der Siedlung An der Märchenwiese) und Neulindenau (das Geviert Lützner, Wiprecht-, Groitzscher und Thietmarstraße).

Von 1927 bis 1929 war Johannes Koppe für die Reichs­partei des Deutschen Mittel­stands Stadt­verordneter.

Im Jahr 1928 war Johannes Koppe Vorsitzender Architekt der »Wirtschaftlichen Vereinigung Deutscher Architekten«.

Seit ca. 1929 sind Johannes Koppes Entwürfe vom Stil des »Neuen Bauens« geprägt, den er - ungeachtet ideologischer Beeinflussungen - bis in die 1950er Jahre beibehielt. Außerdem wandte er sich nun auch dem Entwurf von Industrie- und Gewerbe­bauten zu.

Im Jahr 1938 nahm Johannes Koppe seinen bisherigen Büro­leiter Otto Hellriegel (1891-1960) als Partner in das Architektur­büro auf.

Johannes Koppe starb am 13.05.1959 im Alter von 75 Jahren in Leipzig.

In den Jahren 2005 und 2006 wurden ca. 3.500 Pläne und Zeichnungen aus den 1920er Jahren entdeckt, die von Johannes Koppe signiert sind und (zum Teil farbig) seine ursprünglichen Entwürfe dokumentieren. Sie sind teilweise stark beschädigt und werden als Teil­nachlass im Stadt­archiv aufbewahrt.

Quellen

Fußnote:
 1) dieser Artikel wurde von Herrn R. Leibold, Leipzig, angeregt, dem ich auch viele Hinweise auf Quellen verdanke
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