Flechsig, Paul

* 29.06.1847 Zwickau; † 22.07.1929 Leipzig

Der Geheime Rat Professor Dr. med. Paul Emil Flechsig (Paul Flechſig)? war Hirn­forscher, Psychiater und Hochschul­lehrer in Leipzig.

Er wurde am 29. Juni 1847 in Zwickau als Sohn eines Pfarrers geboren. Nach dem Schulbesuch studierte er ab 1865 an der Universität Leipzig Medizin und promovierte hier 1870 über die Meningitis zum Dr.med. Zunächst arbeitete er als Assistent am Patho­logischen Institut, später wurde er Leiter der neuro­logischen Abteilung der Medizinischen Poliklinik.

Im Jahr 1875 habilitierte er sich für Physio­logie.

Nachdem er 1876 bis 1877 Privat­dozent für Psychiatrie arbeitete, wurde er im Jahr 1877 zum nicht­planmäßigen außer­ordentlichen Professor für Psychiatrie an der Universität Leipzig berufen. Von 1882 bis 1920 war er ordentlicher Professor für Psychiatrie an der Medizinischen Fakultät.

Am 2. Mai 1882 übernahm er den Neubau der Psychiatrischen und Nerven­klinik.

Im Jahr 1883 gründete er das »Hirn­anatomische Laboratorium«, das 1927 unter dem Namen »Hirn­forschungs­institut« den Status einer selbständigen Abteilung erhielt und ein Vor­läufer des heutigen Paul-Flechsig-Instituts für Hirn­forschung ist.

Am 5. Juli 1884 wurde Flechsig zum ordentlichen Professor für Psychiatrie an der Universität Leipzig berufen.

Flechsig war 1894/95 Rektor der Universität Leipzig. Seine Antritts­rede, in der er Seele und Bewusst­sein rein materialistisch als Ausdruck körperlicher Funktionen und bio­physischer Vorgänge erklärte, führte zu einem Skandal.

Flechsig war Mitglied der Königlich Sächsischen Gesell­schaft der Wissen­schaften.

Professor Dr.med. Paul Flechsig starb am 22. Juli 1929 im Alter von 82 Jahren in Leipzig. Er wurde auf dem Süd­friedhof beigesetzt (III. Abteilung).

Nach ihm wurde in der Anatomie eine im Rücken­mark liegende Nerven­bahn »Flechsigsches Bündel« benannt. In Leipzig tragen das Institut für Hirn­forschung (seit 1974) sowie eine Straße in Dösen (Paul-Flechsig-Straße, seit 1981) seinen Namen.

Quellen

Weblinks

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