Franziskanerkloster

In der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts ließen sich in Leipzig Mönche des Franziskaner­ordens (durch den italienischen Geistlichen Franciscus d’Assisi 1182-1226 als Bettel­orden begründet) nieder. Sie errichteten ihr Kloster »Zum Heiligen Geist« im nördlichen Teil der im Jahr 1224 größtenteils geschleiften Leipziger Hauptburg im Bereich des späteren Matthäikirchhofs. Das im Jahr 1253 erstmals erwähnte Kloster bestand aus der Klosterkirche Zum Heiligen Geist, an die sich im Norden die Klausur, im Osten der Friedhof anschloss.

Das Leipziger Franziskanerkloster war der Sitz einer der zwölf Custodien, aus denen die Ordensprovinz Sachsen bestand, und war auch für die Klöster in Altenburg, Eger, Hof, Weida, Weißenfels, Zeitz und Zwickau zuständig.

Der Franziskanerorden spaltete sich in einen strengeren (Vikaristen) und einen liberaleren Flügel (Martinisten). Im Jahr 1487 erhielt der Herzog von Sachsen Albrecht III. (»der Beherzte«, 1443–1500) durch Papst Innocenz VIII. die Genehmigung zur Vertreibung der Martinisten, was bis 1498 umgesetzt wurde, während in Leipzig die Vikaristen verblieben.

Nach der Reformation 1539/1543 wurde das Franziskanerkloster säkularisiert. Am 6. August 1543 kaufte die Stadt Leipzig das Franziskanerkloster.

Nach den Franziskanermönchen, die als »Barfüßer« bezeichnet wurden, ist noch heute das Barfußgäßchen benannt, das vom Markt einst zum Franziskanerkloster führte.

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