Lutherkirche

Die Lutherkirche war das Gotteshaus der evangelisch-lutherischen Lutherkirchgemeinde der Leipziger Westvorstadt.


Lutherkirche um 1890

Sie befindet sich am Rande des Johannaparks auf der Südostseite der Ferdinand-Lassalle-Straße (ursprünglich »Bismarckstraße«) gegenüber der Einmündung der Schreberstraße (Adresse: Schreberstraße 5). Die Kirche hat einen 58 Meter hohen Turm.

Die Kirche wurde ab 1883 (Grundsteinlegung am 10. November, dem 400. Geburtstag des Theologen und Reformators Dr. Martin Luther, 1483–1546) auf der ehemaligen Martorffer Wiese nach einem Entwurf des Architekten Julius Zeißig (1855–1930) noch für die Thomaskirchgemeinde im neogotischen Stil erbaut. Sie wurde am 4. April 1886 geweiht.

Das Hauptportal an der Ferdinand-Lassalle-Straße zeigt das Lamm Gottes mit Siegesfahne und dem Buch des Lebens, auf der holzgeschnitzten Brüstung der Kanzel sind die vier Evangelisten mit ihren Symbolen dargestellt. In der äußeren Chorwand befindet sich die Grabanlage der Familie Seyfferth.

Die Orgel der Lutherkirche wurde 1886 von Richard Kreutzbach gebaut und schon 1888 bei einem Brand beschädigt.

Am 1. Dezember 1889 spaltete sich die Lutherkirchgemeinde von der Thomaskirchgemeinde ab.

Beim schweren Bombenangriff auf Leipzig am 4. Dezember 1943 wurde die Lutherkirche nur mäßig beschädigt. Zwar wurden das Dach, die Dachreiter und auch die Fenster zerstört, das Gewölbe und der Turm blieben aber erhalten.

In den Jahren 1954/1955 wurde der Dachstuhl neu errichtet.

Ab 1968 nutzt die katholische Propsteigemeinde, die von 1943 bis zu deren Sprengung in der Universitätskirche zu Gast war, die Lutherkirche für ihre Gottesdienste.

In den Jahren 1990/1991 wurde das Kirchendach neu eingedeckt; am 31. Oktober 1996 konnten neue Glocken geweiht werden. Nach einer Restaurierung in Saalfeld wurde die Orgel im August 2000 erneut geweiht.

Am 1. April 2002 ging die Lutherkirchgemeinde in der neuen Gemeinde St. Thomas auf. Der vereinigte Kirchenvorstand beschloss die künftige Nutzung der Lutherkirche als geistiges Zentrum des Bildungscampus »forum thomanorum«, das dann am 20. März 2012 eingeweiht wurde.

Literatur

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