Heine & Co.

Heine & Co. war ein privates Unternehmen in Leipzig, das ätherische Öle und Riechstoffe erzeugte.

Der Leipziger Unternehmer Dr. jur. Carl Heine (1819–1888) begann um 1850 auf dem Grundstück Wiesen­straße 9 in der Westvorstadt mit der Produktion ätherischer Öle, zunächst als Teilhaber der Fa. Sachsse & Co., nach der Trennung von Sachsse (1853?) allein. Dazu nutzte er den Dampf aus dem für seine benachbarte Wasch­anstalt (Wiesen­straße 10) beschafften Kessel und einheimische Pflanzen wie Fenchel, Kümmel oder Minze.

Am 1. Oktober 1859 nahm er seinen Mitarbeiter Otto Steche (1834–1908) als Teilhaber auf und gründete die Fa. Heine & Co. Während die Produktion ursprünglich ausschließlich durch Extraktion und Destillation natürlicher Substanzen erfolgte, begann das Unternehmen 1875 mit der synthetischen Herstellung von Senf­öl. Im Jahr 1887 wurde Ottos Sohn Dr. Albert Steche (1862–1943) Teilhaber. Zur Erweiterung der Produktion wurde um 1906 eine Fabrik in Gröba bei Riesa gebaut; für den Vertrieb der Erzeugnisse wurden 1906/1907 Niederlassungen in Berlin, Kalkutta, New York und Paris gegründet.

Im Jahr 1911 wurde das Unternehmen in eine Aktiengesellschaft umgewandelt, die als Heine & Co. AG firmierte. Alle Aktien blieben aber in Besitz der Familie Steche, zu der neben Otto Steches Söhnen Albert und Hans Steche (1868–1956, bis 1918 Direktor) auch sein Schwager Theodor Habenicht († 1929, von 1875 bis 1895 Teilhaber) und Hans’ Schwager, der Konteradmiral a. D. Heinrich Retzmann (1872–1959, bis 1929 Direktor und Vorstandsmitglied), gehörten.

Im Zweiten Weltkrieg wurde das Firmengelände in Leipzig stark zerstört, anschließend das Werk in Gröba demontiert. Dennoch wurde die Produktion unter erschwerten Bedingungen weitergeführt.

Im Jahr 1954 wurde die Aktiengesellschaft in die Kommanditgesellschaft Heine & Co. KG umgewandelt. Geschäftsführender Komplementär war Hans Steche, der bisher Vorsitzender des Aufsichtsrats war. Nach dessen Tod wurde das Unternehmen ab 1958 mit staatlicher Beteiligung weitergeführt. Am 1. Mai 1972 endete die über 112jährige Geschichte des privaten Unternehmens, seitdem befand es sich als VEB Aromatic Leipzig in Volkseigentum. Dessen Nachfolgerin Aromatic Leipzig GmbH ging 1992 in die Insolvenz.

Literatur

Weblinks

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