Die Beethovenbrücke ist eine Straßenbrücke über den Pleißemühlgraben in der Leipziger Südwestvorstadt.
Sie liegt zwischen der Mozartbrücke (ursprünglich »Albert-Brücke«, später »Simsonbrücke«, »Gewandhausbrücke«) im Süden und der Harkortbrücke im Norden und verbindet die am westlichen Brückenlager beginnende Beethovenstraße (»Musikviertel«, hier kreuzte ursprünglich die Simsonstraße) mit der am östlichen Brückenlager quer verlaufenden Harkortstraße (Südvorstadt); hier begann die nach Süden führende Lampestraße, die allerdings neuerdings so verschwenkt wurde, dass sie rechtwinklig auf die Harkortstraße mündet.
Die Brücke wurde in der Mitte der 1880er Jahre bei der Bebauung der Leipziger Südwest-Vorstadt (»Musikviertel«) angelegt. Obwohl die Tiefbau-Verwaltung am 23. November 1886 den Namen »Beethovenbrücke« vorschlug, erhielt sie am 22. Januar 1887 den Namen Carola-Brücke (Carola-Brücke).? Damit wurde Königin Carola (1833–1907) geehrt; die benachbarte Brücke wurde gleichzeitig nach ihrem Gemahl König Albert (1828–1902) benannt.
Im Jahr 1895 wurde der nördlich der Carola-Brücke liegende Teil des Pleißemühlgrabens überdeckt, um den Platz vor dem Reichsgericht großzügiger erscheinen zu lassen. Die Brücke blieb dabei aber erhalten.
Von 1928 bis 1945 führte die Schleußiger Straßenbahntrasse (von der nördlichen Harkortstraße kommend und in die südliche Simsonstraße abbiegend) über die Carola-Brücke.
Die Massenumbenennungen vom 9. Juli 1947 und 11. Oktober 1950, bei der solche Straßen und Brücken, die nach Mitgliedern ehemaliger Monarchien benannt waren, vorzugsweise die Namen (ideologisch neutraler) Musiker, Schriftsteller oder Maler erhielten, überstand der Name »Carola-Brücke« unangetastet.
Infolge der Überwölbung des Pleißemühlgrabens auch auf der Südseite im Jahr 1952 verlor die Brücke ihre eigentliche Funktion und erschien später als ein normales Stück Straße; sie blieb aber unterirdisch in der Wölbleitung noch erhalten.
Im September 2002 wurde Pläne bekannt, die Brücke nach der Öffnung des Pleißemühlgrabens neu zu errichten.
Am 30. Oktober 2004 wurde die Ausschreibung des Ersatzneubaus der Carola-Brücke (unter dem frei erfundenen Namen »Beethovenbrücke«) amtlich bekannt gemacht.
Im Jahr 2005 wurde die Carola-Brücke freigelegt, abgebrochen und als Betonbrücke neu errichtet.
Am 12. Oktober 2005 beschloss die Ratsversammlung ohne Not, die Carola-Brücke in Beethovenbrücke umzubenennen (nach dem Komponisten Ludwig van Beethoven, 1770–1827). Als Grund wurde die angebliche Praxis genannt, Brücken nach der über sie verlaufenden Straße zu benennen. Außerdem soll die Identität des Musikviertels mit dieser Maßnahme gestärkt werden – als wäre das Musikviertel ein Musikernamenviertel. Ignoriert wurde der ursprüngliche Wille der Stadtväter von 1887, die Brücke entgegen dem Wunsch der damaligen Verwaltung gerade nicht »Beethovenbrücke« zu nennen. Verpasst wurde die Chance, Königin Carola auch in Leipzig angemessen zu ehren – in Dresden und Chemnitz ist dies selbstverständlich. In Kauf genommen wurde der öffentliche Eindruck, nachträglich zum Vollstrecker des politischen Willens des Jahres 1950 zu werden.